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Die Nacht traegt dein Gesicht

Die Nacht traegt dein Gesicht

Titel: Die Nacht traegt dein Gesicht
Autoren: Kajsa Arnold
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das nächste Mal mit von der Partie?«
    Jon hob die Schultern. »Schon möglich. In den nächsten Monaten werde ich bestimmt Zeit dafür haben.«
    Dr. Jayce nickte. »Wie geht es der jungen Lady?«
    Mit starrem Blick schaute Jon auf das Meer hinaus. »Ich denke ganz gut. Sie ist wieder in Kalifornien. Ich arbeite nicht mehr für sie.«
    »Sie hat dir gekündigt? Nach all dem, was du für sie getan hast?« Dr. Jayce zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe.
    »Nein, nein. Das habe ich selbst zu verantworten. Mir gefällt das Leben in Kalifornien nicht. Ich gehöre an die Ostküste, das ist mir endlich klar geworden.«
    »Und ist das auch etwas, was du der kleinen Lady mitgeteilt hast, oder hast du dich einfach aus dem Staub gemacht?«
    Ein schiefes Lächeln glitt über Jons Lippen. »Doc, Sie kennen mich, oder?«
    Mit ernster Miene nickte Dr. Jayce. »Das dachte ich mir.«

    ***

    Die Nacht hatte sich schon vor Stunden über Newport gelegt, doch Jon saß immer noch frierend auf der Bank am Meer und starrte in den von Sternen erleuchteten Himmel. Sein Herz schien zu zerspringen. Immer wieder, wenn er die Augen schloss, sah er Gemmas Gesicht so deutlich vor sich, als würde sie real vor ihm stehen. Die Erinnerung an sie war so stark, dass er sie noch vor sich sah, selbst wenn er die Augen öffnete. Er liebte sie, daran gab es nichts zu rütteln. Und dass er sich so einfach davongemacht hatte, hatte sich längst als schlechteste Idee von allen entpuppt.
    Er verzehrte sich nach dieser Frau wie noch nie zuvor nach einem anderen Menschen. Wann immer er in den Nachthimmel blickte, erinnerte ihn das Mondlicht daran, wie er sie im Arm gehalten hatte, um ihren Albtraum zu vertreiben. Das funkelnde Licht der Sterne ließ das Leuchten ihrer Augen vor ihm aufblitzen, wenn sie lachte. Er konnte sich nichts vormachen. Immer würde die Nacht nur ein Gesicht tragen: Gemmas.
    Wie sollte er also jemals ohne sie leben können?

Elf

    Am nächsten Morgen wurde Gemma durch das Klopfen an ihrer Schlafzimmertür geweckt. Sie war einfach in ihren Klamotten eingeschlafen. Ihr Spiegelbild zeigte ein Gesicht mit roten Augen, die von schwarzer Wimperntusche verschmiert waren. Sie hätte einem Pandabären alle Ehre gemacht.
    Als es erneut klopfte, steckte Juanita den Kopf durch den Türspalt. »Mrs Hunter, bitte komme nach unten, dort gibt lautes Problem.«
    Stöhnend wandte Gemma sich von ihrem Spiegelbild ab und putzte ihre Nase. Egal wer da unten auf sie wartete, er würde das Gesicht der wahren Gemma Hunter erblicken, aber das war ihr im Augenblick egal. Mit großen Schritten hastete sie die geschwungene Treppe hinunter und blieb auf halbem Weg stehen, als sie Theo in der Halle erblickte.
    »Theo, ich kann mich nicht erinnern, dich in mein Haus eingeladen zu haben. Was willst du hier?«
    »Ich will dir die Scheidungspapiere persönlich geben und dir sagen: Danke, für nichts!«
    Wütend warf er ihr einen Umschlag entgegen. Seine langen Locken hingen ihm wirr ins Gesicht und seine Kleidung sah aus, als hätte er seit Tagen darin geschlafen.
    »Tu mir einen Gefallen und verschwinde. Geh und gable dir einen Groupie auf.«
    Gemmas herablassender Tonfall schien ihn nur noch wütender zu machen. »Weißt du was? Genau aus diesem Grund habe ich die Papiere unterschrieben. Ich hoffe, du wirst mit deinem Bodyguard scheiße unglücklich.«
    »Danke, das bin ich schon, aber er ist tausend Mal mehr Mann, als du es bist!«
    Schon in der Sekunde, als die Worte ihren Mund verließen, wusste Gemma, dass sie besser geschwiegen hätte. Vielleicht wäre er dann einfach gegangen, doch so, wie er sie ansah, wusste sie, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte.
    »Du verdammtes Miststück!«
    Theo sprang die Treppe hinauf, holte aus und schlug ihr mitten ins Gesicht. Die Wucht des Schlags ließ ihren Kopf zur Seite fliegen und Gemma das Gleichgewicht verlieren. Bevor sie am Fuß der Treppe das Bewusstsein verlor, hörte sie, wie Carter mit schweren Schritten das Haus verließ.

    ***

    Das permanente Summen seines Handys brachte Jon fast um den Verstand. Warum konnte das Ding nicht endlich Ruhe geben? Er schaute auf das Display und sah wieder Gemmas Namen aufleuchten. Okay, irgendwann musste er ja mit ihr reden. Vielleicht war jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür.
    »Osborne«, meldete er sich mit tiefer ruhiger Stimme.
    »Mr Jon, Sie kommen sofort. Mrs Hunter schwer gestürzt und nun Krankenhaus.«
    »Juanita! Wo ist sie?«
    »Im Krankenhaus, Sie
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