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Die Nacht traegt dein Gesicht

Die Nacht traegt dein Gesicht

Titel: Die Nacht traegt dein Gesicht
Autoren: Kajsa Arnold
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Hunter keine inneren Verletzungen hatte und er sie doch hätte ins Krankenhaus bringen müssen. Noch nie war eine r seiner Klienten lebensgefährlich verletzt worden.
    Es war nicht das erste Mal, dass ihr verrückter Ehemann sie schlug. Doch so schlimm wie dieses Mal war er noch nie ausgerastet. Jon hätte diesem Kerl am liebsten das Genick gebrochen, anstatt nur die Nase, Rockstar hin oder her, doch er musste sich um Gemma kümmern. Wie oft hatte er sie nach einem Streit mit Theo Carter, dem Leadsänger der Angel Eyes , der alles andere als ein Engel war, hinter verschlossener Tür weinen hören. Jon hasste ihn seit dem Tag, als er seinen Job als Bodyguard bei Gemma Hunter, der Schauspielerin, angetreten hatte. Seit einem Jahr beschützte er sie vor durchgeknallten Fans oder irren Stalkern, dabei lauerte die wirkliche Gefahr nebenan, in ihrem Bett.

    ***

    Jon überschritt mehr als einmal die Höchstgeschwindigkeit, doch er wollte keine Zeit verlieren und sie so schnell wie möglich ärztlich versorgen lassen. Die Küstenstraße entlang dauerte die Fahrt normalerweise drei Stunden, er schaffte es in nicht einmal ganz zwei.
    Die Abzweigung nach Sheep Point Cove wies ihm den Weg . Es war schon einige Zeit her, dass er hier gewesen war, doch obwohl es dunkel war, kehrte die Erinnerung schnell zurück und jede Biegung der Straße kam ihm bekannt vor. Er bog in die Ledge Road ein und fuhr bis an ihr Ende. Dort parkte er den Range Rover auf einer steilen Einfahrt, die zu einem beigefarbenen Haus gehörte. Im Dunkeln schimmerten die verwitterten Dachschindeln silbern, als die Scheinwerfer sie erfassten.
    Als Jon Gemma vom Rücksitz hob, schlug sie die Augen auf. »Bitte kein Krankenhaus«, wisperte sie wie in Trance und schloss sofort wieder die Lider.
    Ihr Gesicht war mit Blut verschmiert, das von Nase und Lippe stammte und mittlerweile geronnen war.
    »Nein, keine Sorge, dies hier ist kein Krankenhaus«, versuchte Jon sie zu beruhigen.
    »Wo sind wir?«, fragte Gemma mit geschlossenen Augen.
    »Newport.«
    »Was machen wir hier?« Ihre r Stimme war nicht zu entnehmen, ob sie starke Schmerzen hatte, doch wie sie zugerichtet war, musste Jon davon ausgehen.
    »Ich bringe Sie in Sicherheit, Mrs Hunter.«

Zwei

    Vorsichtig tupfte Jon ihr Gesicht mit einem feucht-warmen Waschlappen ab, nur um ihr nicht wehzutun. Ihre wunderschönen Gesichtszüge waren nun geschunden, durch die Tat eines Irren, der nach Jons Meinung nicht mehr frei herumlaufen sollte. Das geronnene Blut ließ sich nicht so leicht entfernen, auch war es nicht einfach, sie von ihrer Kleidung zu befreien, die ebenfalls blutverschmiert war. Zum Schluss nahm er eine Schere zu Hilfe und schnitt sie einfach auf.
    Gemma bekam davon nichts mit. Gerade als er fertig war, klopfte es an der Haustür und Jon beeilte sich, den nächtlichen Gast einzulassen.

    ***

    »Ihre Rippen sind nicht gebrochen, auch wenn sie dort Schmerzen haben wird, die inneren Organe scheinen unverletzt. Das kann ich natürlich nur vermuten, sie will ja nicht ins Krankenhaus.«
    »Auf keinen Fall«, bestätigte Jon.
    »Der rechte Wangenknochen wurde etwas in Mitleidenschaft gezogen, ist aber auch heil geblieben. Sie hat großes Glück gehabt , dass du so schnell zur Stelle warst. Die Lippe heilt von allein, doch ihre rechte Gesichtshälfte wird sich für einige Tage verfärben. Es war gut, dass du es sofort gekühlt hast, doch ein Veilchen werden wir nicht verhindern können. Ich habe ihre Rippen bandagiert, um ihr etwas Halt zu geben. Wenn sie duschen will, kann sie den Verband abnehmen. Ich lass dir noch eine Salbe da, mit der du die Prellungen behandeln kannst. Hier ist auch noch ein Schmerzmittel. Falls es ihr schlechter gehen sollte, musst du mich sofort anrufen oder mit ihr in ein Krankenhaus fahren.«
    »Danke, Dr. Jayce. Was bin ich Ihnen schuldig?«
    Der Arzt schaute Jon strafend über seinen Brillenrand hinweg an. »Mein Junge, du hast deine Schulden bei mir vor über zwanzig Jahren abgearbeitet, als du jahrelang kostenlos meinen Rasen gemäht hast.« Er schlug ihm lächelnd auf die Schulter.
    »Das war nicht kostenlos, ich wurde mit den köstlichen Plätzchen Ihrer Frau bezahlt«, erwiderte Jon und Dr. Jayce nickte.
    »Wer hat sie so zugerichtet, mein Junge?«, fragte der Arzt und ging langsam auf die Haustür zu.
    »Ihr Ehemann. Sie ist meine Arbeitgeberin und ich bin für ihre Sicherheit zuständig. Leider habe ich meinen Job nicht sehr gut hinbekommen. Nun muss ich dafür sorgen, dass
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