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Die Nacht traegt dein Gesicht

Die Nacht traegt dein Gesicht

Titel: Die Nacht traegt dein Gesicht
Autoren: Kajsa Arnold
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den Kopf. Seine Kleidung war stets korrekt, von teurer Qualität, modisch und praktisch. Er hatte einen festen Handschlag, das war ihr bereits bei dem Vorstellungsgespräch aufgefallen. Sein braunes Haar trug er modisch kurz geschnitten und er roch sauber nach Seife, als würde er nie ins Schwitzen geraten, selbst wenn er mit ihr joggte oder aus dem Fitnessraum kam. Gemma trainierte regelmäßig mit ihm, wenn sie zu Hause in Kalifornien waren. Er war ein stiller Mann, ein guter Kämpfer, trug den schwarzen Gürtel im Karate. Doch das Wichtigste für Gemma war, dass sie sich in seiner Gegenwart vollkommen sicher fühlte.
    Vorsichtig wollte sie ihr Gewicht verlagern, doch ihre Rippen taten so höllisch weh, dass ihr ein kleiner Laut über die Lippen glitt. Sofort war Jon auf den Beinen und half ihr, eine bequeme Position zu finden.
    »Danke , Jon. Haben Sie etwa die ganze Zeit hier an meinem Bett gesessen?«, fragte sie neugierig.
    Jon nickte und reichte ihr ein Glas Wasser und eine Tablette. »Nehmen Sie die, dann geht es Ihnen besser.«
    »Was ist das?«
    »Dr. Jayce sagte, es sei ein harmloses Schmerzmittel. Zwar sind keine Rippen gebrochen, doch Sie haben einige schmerzhafte Blutergüsse. Es wird ein paar Tage dauern, bis es Ihnen besser geht, Mrs Hunter.«
    »Wer ist Dr. Jayce? Und wo in aller Welt sind wir hier eigentlich?«
    »Dr. Jayce ist der Arzt meines Vertrauens. Er hat mich bereits auf die Welt gebracht. Ich bin hier aufgewachsen und dies ist ein Ort, an dem Carter Sie niemals finden wird.«
    »Wo sind wir, Jon?« Gemma wusste, dass ihre Stimme leicht gereizt klang, obwohl sie versuchte geduldig zu sein.
    »Sie können sich nicht daran erinnern, wie wir ankamen?«
    Gemma schüttelte den Kopf.
    »Newport.«
    »Sie sprechen von Newport – Rhode Island?«
    »Genau dieses Newport.«

Drei

    Nachdem Theo Carter erwachte, spürte er sofort, dass etwas mit seinem Gesicht nicht stimmte. Nicht nur der Schmerz, der durch seinen Kopf jagte, zeigte ihm, dass etwas gar nicht in Ordnung war. Als er versuchte auf seine Nase zu schauen, sah er, dass sie leicht nach links gebogen war, stark geschwollen, und ein kleiner Huckel zierte den Nasenrücken. Sein Kopf schmerzte als er den Kopf schüttelte, um einen klaren Blick zu bekommen. Verflucht, wo war dieses Miststück von Gemma nur abgeblieben? Hatte sie ihm die Nase gebrochen? Er würde sie windelweich prügeln, sobald er sie in die Finger bekam.
    Dann schlich sich ein Gesicht in seine Erinnerungen und ihm wurde klar, wer für seine gebrochene Nase verantwortlich war. Jon Osborne – dieser Riese von Bodyguard, den Gemma eingestellt und der immer ein Auge auf sie hatte. Vermutlich lief etwas zwischen den beiden, warum sonst hätte er sie so verteidigen sollen? Wie lange betrog Gemma ihn wohl schon? Wie blind musste er gewesen sein, dass ihm erst jetzt die Augen aufgingen? Was für ein Blödmann er doch war, dass ihm das nicht eher aufgefallen war. Aber dafür würde Gemma büßen, niemand setzte ihm Hörner auf!
    Mit schweren Schritten schleppte er sich ins Schlafzimmer, um nachzuschauen, was Gemma mitgenommen hatte. Vielleicht gab es einen Hinweis, wohin sie verschwunden war. Doch all ihre Koffer waren noch an ihrem Platz, ebenso ihre Klamotten. Sie war doch wohl nicht ohne Kleidung abgehauen? Vielleicht tauchte sie ja wieder auf, dann würde er sie zur Rede stellen und es wäre ratsam, dass sie die richtigen Antworten gab. Als Allererstes würde er verlangen, dass dieser verfluchte Osborne seinen Job verlor.

    ***

    Vorsichtig balancierte Jon das Tablett auf einer Hand, als er sein Schlafzimmer betrat, in dem Gemma schlief. Er versuchte die Suppe nicht zu verschütten und war froh, Gemma im Bett sitzend vorzufinden.
    »Ich habe Ihnen Suppe warm gemacht . Sie müssen etwas essen, damit Sie zu Kräften kommen.«
    Mittlerweile war es Mittag und Gemma sah schon viel besser aus. Natürlich gab es noch erkennbare Blessuren, aber ihre Hautfarbe war nicht mehr so blass und ihre Augen hatten auch etwas von ihrem ursprünglichen Glanz zurückbekommen.
    »Das ist sehr lieb von Ihnen, Jon, aber ich habe gar keinen Hunger.«
    Nachsichtig lächelte Jon. »Diesen Einwand kann ich leider nicht gelten lassen, Mrs Hunter. Sie müssen etwas essen, es ist eine Zaubersuppe, die Sie in Windeseile wieder gesund macht.«
    Ein erstes Lächeln zeigte sich auf Gemmas Gesicht, doch verzog sie es, weil ihre Verletzungen wohl schmerzten.
    »Was gibt es denn Köstliches?«, fragte sie neugierig und
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