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Die Nacht traegt dein Gesicht

Die Nacht traegt dein Gesicht

Titel: Die Nacht traegt dein Gesicht
Autoren: Kajsa Arnold
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machte einen langen Hals.
    »Hühnersuppe – aus der Dose, aber sie wird Ihnen schmecken. Ich bin kein guter Koch, doch Aufwärmen bekomme ich noch hin.« Jon grinste, als er daran dachte, wie oft er kontrolliert hatte, ob die Suppe nicht zu heiß war. Gemma sollte sich auf keinen Fall noch zusätzlich den Mund verbrennen.
    Er stellte das Tablett auf den Nachttisch und fütterte sie.
    »Hm«, stöhnte sie und schloss genießerisch die Augen, »die ist wirklich gut. Ich glaube, ich werde Ihre Aufgaben erweitern und Sie zusätzlich als Koch engagieren.«
    »Damit tun Sie sich keinen Gefallen«, grinste Jon . »Wenn Sie nicht verhungern oder von Dosenfutter leben wollen, rate ich Ihnen, lieber im Restaurant zu essen, Mrs Hunter.«
    In aller Ruhe aß Gemma die Suppe und meinte dann entschlossen: »Jon, Sie sollten dieses alberne Mrs Hunter lassen, nennen Sie mich doch bitte Gemma, wie alle anderen auch.«
    Kurz überlegte er . Dies würde die sichere Distanz, die er stets zu seinen Auftraggebern aufbaute, einreißen, und Jon war sich nicht sicher, ob er das wirklich wollte. Doch dann erwiderte er ihr Lächeln. »Okay, Gemma, wie Sie wünschen.«
    Wie zauberhaft sie war, wenn sie lächelte . Selbst mit den Spuren der Gewalt auf ihrem Gesicht, sah sie immer noch wunderschön aus. Wut baute sich in Jon auf, als er daran dachte, wie sie hilflos auf dem Boden gekauert hatte, während sich dieser Irre über sie beugte.
    »Gemma, Sie sollten meinen Rat befolgen und Theo anzeigen. Dr. Jayce ist übrigens der gleichen Meinung.«
    Mit großen Rehaugen schaute sie ihn verschreckt an. »Nein, das geht nicht. Er würde mir schaden. Ich hätte mich schon längst von ihm getrennt, wenn ich einen Ausweg wüsste, aber ich kann mich nirgendwo vor ihm verstecken. Er würde mich überall finden.«
    »Hier nicht, hier findet Sie niemand «, erwiderte Jon und löffelte weiter die Suppe in ihren hinreißenden Mund.
    Sie schluckte. »Aber ich kann doch nicht hier bleiben, es ist Ihr Haus«, meinte sie zwischen zwei Löffeln.
    »Sie dürfen es so lange nutzen, wie Sie wollen. Ruhen Sie sich aus, werden Sie erst einmal gesund und überlegen, wie es weitergehen soll. Nur eines verspreche ich Ihnen: Ich lasse Sie nicht mehr in die Nähe dieses Irren. Wenn Sie das wollen, müssen Sie mir kündigen. Ich bin für Ihre Sicherheit zuständig und die kann ich Ihnen in der Nähe von Theo Carter nicht gewährleisten.«

    ***

    Erstaunt über seine harten Worte, blieb Gemma der nächste Satz im Hals stecken. Sie wusste aus der Vergangenheit, dass Jon ein Mann der Tat war, der meinte, was er sagte. Die Aussicht, ihn zu verlieren, erschreckte sie zutiefst. Nein, das durfte sie auf keinen Fall riskieren.
    »Jon, ich kann Ihnen gar nicht genug danken, für das, was Sie für mich tun.« Gemma griff nach seiner Hand, was ihn sichtlich überraschte. Dieser plötzliche Körperkontakt war etwas völlig Neues für beide. Bisher hatte immer Distanz zwischen ihnen geherrscht. Gemma war sich bewusst, dass Jon peinlich darauf achtete, diese auch einzuhalten.
    »Es gibt im Moment keinen Ort, an dem ich mich verstecken kann. Wenn ich hier bei Ihnen für einige Tage unterschlüpfen könnte, bis es mir wieder besser geht, wäre ich Ihnen mehr als dankbar.«
    Jon rückte ein Stück näher. »Mein Haus ist Ihr Haus, Gemma. Lassen Sie Ihre Wunden heilen. Ich meine damit nicht nur die sichtbaren. Denken Sie in Ruhe darüber nach, wie Ihre Zukunft aussehen soll.«
    Sichtlich bewegt erwiderte Gemma seinen Blick Sie saßen sich wie zwei Liebende gegenüber. Sehr nah, sehr intim. Der eine atmete die Luft des anderen ein und keiner schien den Blick als Erster abwenden und den Bann brechen zu wollen.
    Gemma, die mittlerweile Jons Hand losgelassen hatte, nickte ergeben. »Das werde ich tun, danke.«
    »Sie können gerne mein Zimmer weiter nutzen, ich schlafe gegenüber im Gästezimmer.«
    Gemma riss die Augen auf. »Das ist Ihr Bett? Ich kann doch auch ins Gästezimmer wechseln. Ich mache Ihnen schon genug Umstände.« Sie schlug die Bettdecke zurück und sah, dass sie nur ihren knappen String und ein T-Shirt trug. »Wer hat mich ausgezogen?«, fragte sie irritiert.
    Etwas verlegen antwortete Jon: »Das war ich . Ihre Kleidung war voller Blut, so konnte ich Sie nicht liegen lassen. Ich glaube, ich habe hier noch ein paar Kleidungsstücke meiner Schwester. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, können Sie diese gerne tragen, bis wir Ihnen etwas Neues besorgt haben.« Er ging mit großen
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