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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte
Autoren: Raeanne Thayne
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sah, wurde ihr dieser Wunsch schmerzhaft bewusst.
    Wie gern würde sie das große Farmhaus mit Mann und Kindern beleben.
    Sie war bereit dazu und versuchte, Cisco del Norte zu vergessen. Doch sobald er auftauchte, brachte er mit seinem verwegenen Grinsen und seinem rätselhaften Blick ihren neuen Lebensentwurf zum Einsturz.
    Diesmal würde ihr das nicht passieren. Sie breitete die Patchworkdecke, die ihre Mutter zusammen mit Tante Jo im Sommer nach Ciscos Ankunft genäht hatte, über das Bett. Sie selbst hatte auch mitgeholfen, und man konnte die Stellen deutlich an den krummen Stichen erkennen.
    Sie strich über die Decke und dachte wehmütig an die Zeit mit diesen beiden wunderbaren Frauen. Sie würde gern so stark wie ihre Mutter und Tante Jo sein, dann könnte sie Cisco vergessen.
    Manchmal dachte sie, es würde ihr leichter gelingen, wenn er sich irgendwo niederließe, statt ruhelos in Südamerika umherzuziehen. Dann würde sie sich nicht permanent Sorgen um ihn machen.
    Immer wenn er eine Ruhepause brauchte, kam er für ein paar Tage auf die Ranch, brachte ihre Gefühlswelt durcheinander und verschwand wieder. Sie würde ihn gern bitten, um ihres Seelenfriedens willen wegzubleiben. Aber sie konnte ihm das einzige Zuhause, das er hatte, nicht auch noch wegnehmen.
    Diesmal allerdings würde sie sich innerlich gegen ihn wappnen, dazu war sie fest entschlossen.

2. KAPITEL
    Ich hätte nicht herkommen sollen.
    Cisco saß am Küchentisch und kämpfte gegen das Gefühl von Schuld und Bedauern an, das in ihm wühlte. Gleichzeitig spürte er einen tiefen Frieden, der ihn jedes Mal überkam, sobald er das Tor zur Ranch passierte.
    Vor allem aber war er unendlich müde. Außerdem brannte die Stichwunde unter seinen Rippen wie Feuer.
    Am liebsten würde er sich auf dem kühlen Küchenboden ausstrecken und zwei Wochen schlafen.
    Die kleine Belle schlug mit ihrer Plastiktasse auf die Ablage des Hochstuhls, in dem sie saß. Easton hatte ihn aus der Abstellkammer geholt und mit der Bemerkung hingestellt: „Da sitzen Joey und Abby immer drin.“
    Es war idiotisch gewesen, so blauäugig loszufliegen. Aber er war sicher gewesen, dass alles klappen würde. Sein Plan war gewesen, einen Direktflug nach Boise zu bekommen, Belle ihren Verwandten zu übergeben und sofort zurückzufliegen, ohne dass jemand erfuhr, dass er im Lande war.
    Doch er hatte die Schwester seines Freundes erst kurz vor dem Abflug von Bogotá erreicht. Nur, um zu erfahren, dass sie zur Beerdigung ihres Vaters nach Montana unterwegs sei und erst in ein paar Tagen zurückkäme. Sharon Weaver war völlig schockiert über die Mitteilung vom Tod ihrer Schwägerin Soqui gewesen und hatte verstört reagiert, als Cisco ihr sagte, er sei mit ihrer Nichte unterwegs zu ihr.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass Sharon nicht in Boise sein könnte. Die Nachricht brachte seine ganzen Pläne durcheinander. Und bei der Vorstellung, mit einem neun Monate alten Baby tagelang in einem Hotel zu wohnen, geriet er in Panik.
    Die Wartezeit bis zu Sharons Rückkehr auf der Ranch zu verbringen und sich gleichzeitig von seiner Schussverletzung zu erholen, erschien ihm als rettende Lösung.
    Easton würde schon wissen, was zu tun war.
    Daran klammerte er sich. Schon als kleines Mädchen hatte sie alle Schwierigkeiten gemeistert, ob in der Schule, auf der Ranch oder mit ihren Freunden.
    Und wenn er die Winder Ranch als sein Zuhause betrachtete, dann lag es vor allem an ihr.
    Sie war sein Zuhause.
    Er berührte das Windrosen-Tattoo an seinem linken Unterarm mit dem verschnörkelten E direkt über der Arterie.
    Belle in ihrem Hochstuhl klopfte unverdrossen mit ihrer Plastiktasse auf das Holzbrett vor ihr und krähte vor Vergnügen.
    „Das findest du wohl lustig, was?“ Seine Stimme klang rau vor Erschöpfung.
    „Ba-ba-ba-ba“, brabbelte das Baby vor sich hin und strahlte ihn an. Er dankte dem Himmel, dass sie ein so unkompliziertes Kind war.
    Auf jeden Fall war es richtig gewesen, sie in die Staaten zu bringen, auch wenn die ganze Situation für ihn sehr schwierig war.
    Außerdem war er Soqui diesen Liebesdienst schuldig. Sie hatte ihr Leben riskiert, um die Arbeit ihres Mannes fortzusetzen und seinen Tod zu rächen. Nun war sie der Drogenmafia, die ihren Mann auf dem Gewissen hatte, selbst zum Opfer gefallen.
    Dass Cisco es nicht geschafft hatte, sie zu schützen, war für ihn ein Grund mehr, sein Versprechen zu halten.
    Selbst wenn es bedeutete, ein paar Tage auf der Winder Ranch
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