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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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seine Füße den Halt und er wurde einige Sekunden über das Gleisbett geschleift. Als er endlich losließ und gegen eine der Schienen prallte, brach er sich dabei zwei Rippen und kugelte sich die Schulter aus. Er konnte sich gerade noch vor der nächsten U-Bahn in eine schmale Wartungsnische zwängen. Dort, umgeben von verdreckten Zeitungen und durchdringendem Uringestank, drückte er die Schulter wieder in das Gelenk – aber es gab immer noch Nächte, in denen er vor Schmerzen aufwachte, wenn er sich im Schlaf unabsichtlich darauf gelegt hatte.
    Inzwischen allerdings, nach einiger Übung, wusste er, wie er auf der kleinen Treppe stehen und sich am Fensterrahmen festhalten musste, um nicht hinunterzufallen. Und er kannte jeden Zugtyp, jedes Waggonmodell. Außerdem besaß er zwei kurze Haken, die er in Sekundenschnelle in das Blech der Außenhülle schlagen konnte; er hatte sie aus dem Silberbesteck gefertigt, das er vor langer Zeit einmal mit Kelly gekauft hatte – was den Nebeneffekt hatte, dass er damit im Notfall einen Nahkampf mit den strigoi ausfechten konnte.
    Die Haken waren mit hölzernen Griffen versehen – Teile der Beine des Mahagonitisches, den ihnen Kellys Mutter damals zur Hochzeit geschenkt hatte. Wenn seine Schwiegermutter nur wüsste, was aus dem Tisch geworden war … Aber sie hatte ihn ja ohnehin nie gemocht – »Er ist einfach nicht gut genug für meine Kelly!« – und inzwischen würde sie ihn wohl noch weniger ausstehen können.
    Eph wandte sich um und blickte durch den schwarzen Regen auf die Häuserblocks links und rechts des Betonviadukts, das über dem Queens Boulevard verlief. Etliche davon sahen immer noch aus wie Ruinen – sie waren während des Aufstands ausgebrannt oder geplündert worden. Tatsächlich schien es, als wäre eine feindliche Armee durch die Stadt marschiert – und in gewisser Weise war es ja auch so.
    Es gab aber auch Häuser, deren Fenster beleuchtet waren und die auch sonst ganz normal wirkten – die Häuser in jenen Zonen, die auf Geheiß des Meisters von der Stoneheart Foundation wiederaufgebaut worden waren. Künstliches Licht war ein entscheidender Faktor in einer Welt, die zweiundzwanzig Stunden am Tag in Dunkelheit gehüllt war. Die von den Nuklearexplosionen ausgelösten elektromagnetischen Schockwellen hatten die meisten Stromkraftwerke zum Kollabieren gebracht und so die Welt in Dunkelheit gestürzt. Und schlagartig war den Menschen bewusst geworden, dass eine überlegene Spezies die Macht auf dem Planeten übernommen und Homo sapiens an der Spitze der Nahrungskette abgelöst hatte – eine Spezies, die sich von menschlichem Blut ernährte. Panik und Verzweiflung hatten sich auf allen Kontinenten ausgebreitet. Auch die hochgerüsteten Armeen der Menschen hatten den Invasoren nichts entgegenzusetzen; das Virus hatte auch vor den Soldaten nicht haltgemacht. Und in der Zeit der Konsolidierung nach »Night Zero«, während sich die Atmosphäre vom gröbsten Gift reinigte, errichteten die Vampire ihre neue Weltordnung …
    Ein Quietschen riss Eph aus seinen Gedanken. Der Zug näherte sich Queensboro Plaza und bremste ab. Eph nahm die Füße von der Treppe und hängte sich mit den Haken so an die Außenwand, dass man ihn vom Bahnsteig aus nicht sehen konnte. Der unaufhörliche Regen war letztlich doch zu einer Sache gut: Er trübte die Sicht der rotäugigen Vampire.
    Eph hörte, wie sich die Türen öffneten und Fahrgäste ein- und ausstiegen. Die automatische Ansage dröhnte aus den Lautsprechern. Dann schlossen sich die Türen, und der Zug setzte sich erneut in Bewegung. Mit schmerzenden Fingern hängte sich Eph wieder an das Fenster und sah, wie der Bahnsteig in der Ferne verschwand – so wie die Welt der Vergangenheit vor seinen Augen verschwand, schrumpfte, verblasste, vom vergifteten Regen und der Nacht verschluckt wurde.
    Kurz darauf verließ die Linie 7 die Oberfläche, entkam dem prasselnden Regen und fuhr nach zwei weiteren Stationen in den Steinway Tunnel, der unter dem East River hindurchführte. Es waren solche Errungenschaften moderner Technik wie ein Tunnel unter einem reißenden Fluss, die entscheidend zur Niederlage der Menschheit beigetragen hatten; indem sie sich Eisenbahntunnels, Linienmaschinen und andere Möglichkeiten der Fortbewegung zunutze machten, umgingen die Vampire den Nachteil, dass sie von Natur aus nicht in der Lage waren, durch eigene Kraft fließendes Wasser zu überqueren.
    Der Zug wurde langsamer, als er sich der Grand
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