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Die Nacht am See

Die Nacht am See

Titel: Die Nacht am See
Autoren: Julianne MacLean
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ihre Assistentin gerade angerufen hatte, um ihr zu sagen, dass ihr vorheriger Kunde sie gebeten hatte, für einen weiteren Monat zurückzukommen.
    Aber das wäre eine Lüge, und sie konnte Lügen nicht ausstehen.
    Irgendwie würde sie die Sache schon hinkriegen.
    Sie entschied sich, für Dr. Knights Fall zumindest ein wenig Zeit zu erübrigen, schließlich war die Bezahlung mehr als gut, und sie brauchte das Geld für die Studiengebühren ihrer Schwester. Entschlossen ging Jocelyn wieder in das Gebäude und blieb absichtlich nicht am Sicherheitsschalter stehen, um sich anzumelden. Der Wachmann sagte nichts. Auch wenn er sie schon einmal hatte kommen und gehen sehen, reichte ihr das nicht. Sie zog ihren Palm-Organizer heraus und machte sich eine Notiz, und während sie im Fahrstuhl nach oben fuhr, prüfte sie das rote Notfalltelefon, um sicherzugehen, dass es funktionierte.
    Donovan lehnte sich gegen den Küchentresen und trank einen Schluck Bier. Was hatte er sich nur dabei gedacht, diese Frau zu engagieren, damit sie bei ihm einzog und seine Leibwächterin spielte?
    Er hätte sich das lieber noch mal überlegen sollen. Normalerweise traf er keine so übereilten Entscheidungen, es sei denn, es handelte sich um medizinische Notfälle und ging nicht anders. Privat ließ er sich meist drei Tage Zeit, um über etwas nachzudenken und um sicherzugehen, dass er nicht impulsiv handelte.

    Was er in diesem Fall eindeutig getan hatte.
    Verflixt, warum hatte Mark auch das Beratungszentrum erwähnen müssen? Mark kannte Donovan zu gut - und hatte gewusst, dass er danach nicht mehr hatte Nein sagen können.
    Dieses Projekt war schließlich im Moment das Wichtigste in seinem Leben, und er wollte es zu Ende bringen. Ein Sicherheitsexperte war daher eine vernünftige Idee.
    Vernünftig, von wegen. Während seine Sicherheitsexpertin durch seine Wohnung marschiert war, um ihr hübsche Nase in alles Mögliche zu stecken, hatte er nur daran denken können, wie sie wohl nackt aussah.
    Leider hatte diese Tatsache seine Entscheidung ein wenig zu stark beeinflusst. Er war schließlich auch nur ein Mann, und der Gedanke, sein Penthouse mit einer attraktiven Frau zu teilen, die nichts von ihm zu wollen schien, war zu verlockend gewesen. Es waren nicht nur ihre Fähigkeiten als Sicherheitsexpertin gewesen, obwohl sie durchaus kompetent wirkte, und sosehr er es gegenüber Mark anfangs auch geleugnet hatte, er benötigte tatsächlich einen Leibwächter. Und er hatte das Gefühl, dass er Jocelyn Mackenzie vertrauen konnte.
    Die Klingel ertönte, und er ging mit dem Bier in der Hand zur Tür, um zu öffnen.
    „Jetzt haben Sie das schon zum zweiten Mal gemacht”, schalt Jocelyn ihn.
    „Was getan?”
    „Sie haben die Tür aufgemacht, ohne vorher durch den Spion zu schauen.”
    „Wieso hätte ich das tun sollen? Ich wusste doch, dass Sie es sind.”
    „Woher?”
    „Ich wusste, dass Sie gleich zurückkommen wollten.” Er trat zur Seite, um sie einzulassen.
    „Es hätte jeder sein können. Und auf den Wachmann unten ist auch nicht hundertprozentig Verlass. Darum kümmere ich mich morgen. Nach ein paar weiteren Tests.”
    „Tests? Was für Tests? “
    „Ich werde ausprobieren, wie leicht ich an ihm vorbeikomme.” Mit einer großen Reisetasche über der Schulter wartete sie im Flur, während Donovan die Tür schloss.
    „Woher wollen Sie wissen, dass ich den Spion nicht benutzt habe?”
    „Ich weiß es. Ich habe Ihre Schritte gehört, und dann war keine Zeit mehr. Schließen Sie bitte ab.”
    Er starrte sie einen Augenblick lang an, bis er erkannte, dass sie Recht hatte. Er hatte seine Tür nicht zugeschlossen, und wenn sie es nicht erwähnt hätte, wäre es ihm erst kurz vor dem Zubettgehen aufgefallen, denn dann kontrollierte er regelmäßig alle Schlösser.
    Jocelyn schaute sich erneut in der Wohnung um. „Als Erstes verschaffe ich mir normalerweise einen Eindruck von den Grenzen meiner neuen Klienten. Einige hüten ihr Privatleben und wollen nicht, dass ich Ihre Sachen anfasse, oder sie wollen mich in bestimmten Zimmern nicht haben. Andere wiederum wollen mich immer und überall um sich haben, sozusagen an der Hüfte zusammengewachsen. Wie ist es mit Ihnen, Dr. Knight?”
    Er überlegte. An der Hüfte zusammengewachsen hörte sich interessant an, obwohl er sich andere Stellen ihres Körpers vorstellen konnte, an denen er eher mit ihr verbunden sein wollte. „Nein, im Grunde nicht. Schauen Sie sich ruhig um, vor allem wenn Sie glauben,
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