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Die Nacht am See

Die Nacht am See

Titel: Die Nacht am See
Autoren: Julianne MacLean
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erstaunen.”
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hätte eher Kunstgeschichte oder etwas in der Art erwartet.” Sie ging hinüber zum Fenster und hockte sich auf das weiße Sofa, um die Vorhänge zur Seite zu ziehen und das Fenster zu untersuchen.
    Als sie sich streckte, um einen Riegel weiter oben zu erreichen, hob und straffte sich ihre Jacke über ihren Schultern, und Donovan konnte ihren wohlgeformten Po erkennen. Er ertappte sich dabei, wie er überlegte, was für eine Art Slip sie wohl trug. Er vermutete, dass er weiß war. Wahrscheinlich aus Baumwolle. Vielleicht aber auch aus Seide.
    „Ich bin nicht sonderlich interessiert an Kunstgeschichte”, sagte er leicht abgelenkt, während sie wieder auf die Füße kam und ihre Kleidung glatt strich.
    Sie ignorierte ihn, und das faszinierte ihn noch mehr. Er nahm den leichten Duft ihres dunklen schulterlangen Haares wahr, als sie an ihm vorbeischlenderte.
    Einige Minuten später waren sie wieder in der Halle, und Jocelyn zog eine Visitenkarte aus der Tasche und gab sie ihm. „Sie brauchen wirklich Hilfe.” Sie wandte sich zur Tür.
    Donovan warf einen Blick auf die Karte und folgte ihr dann zum Fahrstuhl. „Warten Sie eine Sekunde. Soll das heißen, dass Sie den Job übernehmen?”
    Sie drückte auf den Knopf. „Ja.”
    „Aber … wann werden Sie anfangen?”
    Der Fahrstuhl hielt, und die Türen öffneten sich. Sie trat hinein. „Sofort.”
    „Aber wie machen wir das? Wenn Sie meine Leibwächterin sein wollen, sollten Sie dann nicht hier bleiben? Wohin gehen Sie?”
    Als sie auf den Knopf für das Erdgeschoss drückte, erschien ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. „Mir gefielen all diese kuscheligen Kissen in Ihrem Gästezimmer, Dr. Knight, und wenn Sie es genau wissen wollen, ich hole nur eben meine Zahnbürste und mein Nachthemd.”
    Die Türen schlössen sich vor Donovans Nase.
    Wie festgenagelt stand er mit ihrer Karte in der Hand in der Halle und fühlte sich auf einmal ganz lebendig. Die Tatsache, dass seine kühle, reservierte Leibwächterin Sinn für Humor hatte, überraschte ihn außerordentlich.
    Die nächsten Tage würden bestimmt interessant werden.

2. KAPITEL
    Jocelyn griff nach der Messingstange im Fahrstuhl, lehnte den Kopf zurück und schlug ihn drei Mal hart gegen die getäfelte Wand.
    Was zum Teufel hatte sie sich dabei gedacht, etwas so Dummes, Zweideutiges zu sagen?
    Sie war ein Profi, verdammt, und sie hatte sich ihren Ruf als seriöse Leibwächterin, der in der Branche Respekt einflößte, durch harte Arbeit verdient. Niemals lächelte sie ihre Kunden an.
    Es sei denn, sie machten einen Witz, und die Höflichkeit gebot es. Niemals war sie diejenige, die einen Scherz machte. Und schon gar keinen zweideutigen!
    Im Erdgeschoss angekommen, trat sie aus dem Fahrstuhl in die Lobby. Der uniformierte Mann am Eingang nickte ihr zu. Auf dem Weg zu ihrem Wagen überlegte sie, ob sie diesen Job besser nicht hätte annehmen sollen. Sie hielt nichts von reichen, versnobten Ärzten -
    schon gar nicht von umwerfend aussehenden, die einen Smoking trugen, in die Oper gingen und damit rechneten, dass die Frauen ihnen zu Füßen lagen.
    Es war so angeberisch, und das hasste sie, denn sie hatte aus erster Hand miterlebt, wie oberflächlich Leute wie Dr. Knight sein konnten.
    Da war zum einen ihr Vater gewesen, der ihr seinen eigenen Stempel hatte aufdrücken wollen, und dann hatte sie noch den gesellschaftlich aufstrebenden Arzttyp kennen gelernt.
    Die Art von Mann, der Medizin studierte, um ein Sommerhaus auf Rhode Island zu kaufen sowie eine Yacht und einen Mercedes.
    Ein Mercedes … Während des gesamten Studiums hatte Tom davon geredet, sich einen anzuschaffen.
    Jocelyn verdrängte die Erinnerungen an ihren Ex und holte ihr Handy heraus. Sie rief ihre Assistentin Tess an, um ihr zu sagen, dass sie den Job übernehmen würde. Dann holte sie ihre Reisetasche aus dem Kofferraum ihres Wagens und machte sich auf den Weg zurück zu Dr.
    Knight. Dabei überlegte sie, ob es schon zu spät war, den Job doch noch abzulehnen. Obwohl sie sich von Männern seines Typs abgestoßen fühlte, hatte sie spontan auf Dr. Knights herausfordernden Blick reagiert. Die pure Perfektion seiner Gesichtszüge und sein sinnlicher Gang, als er ihr durch die Wohnung gefolgt war, hatten bewirkt, dass ihr ganz heiß wurde. Sie hatte Mühe gehabt, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, denn sie war Ablenkung dieser Art nicht gewöhnt.
    Vielleicht sollte sie ihm erzählen, dass
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