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Die Nacht am See

Die Nacht am See

Titel: Die Nacht am See
Autoren: Julianne MacLean
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werden?”
    „Ich habe Kollegen, denen ich mein Leben anvertrauen würde, und bei Notfällen helfen wir uns gegenseitig aus.”
    Donovan spürte den Schweiß, der seinen Rücken hinunterlief. Jocelyn hatte eine gesunde Gesichtsfarbe, aber sie wirkte nicht sonderlich geschafft. Sie war tatsächlich in blendender Form. „Ich dachte, Sie arbeiten allein.”
    „Jetzt ja, aber früher nicht.”
    „Diese Kollegen … sind es Kumpel aus dem Geheimdienst?”
    „Ja. Es gibt eine Reihe von uns, die inzwischen privat tätig sind. Wir nehmen Kontakt miteinander auf, wenn wir Hilfe benötigen.”
    Schweigend joggten sie am Wasser entlang, in perfektem Gleichschritt, und genossen die frische Morgenluft. Eine ganze Weile sagte keiner von ihnen etwas, bis sie das Ende des Parks erreichten.
    „Wollen wir umdrehen?” fragte Jocelyn.
    „Okay, normalerweise laufe ich den Weg.” Er zeigte nach links.
    Sie blieb stehen und beugte sich vor. „Wirklich? Dann sollten wir einen anderen Weg einschlagen, und morgen ganz woanders laufen.”
    Er verstand, worauf sie hinauswollte - es hatte mit seiner Sicherheit zu tun - und nickte in die andere Richtung. „Dort der Weg durch den Park dauert ein wenig länger, aber er führt auch zurück.”
    „Wunderbar.” Sie begannen wieder zu laufen, beide mit einem leichten Schweißfilm bedeckt, aber noch immer in völliger Harmonie. Als sie die Straße erreichten, in der Donovan wohnte, gingen sie das letzte Stück, um sich abzukühlen, bevor sie das Haus betraten.
    Wieder stieg Jocelyn als Erste in den Fahrstuhl und kontrollierte die Decke, bevor sie ihn hereinwinkte.
    „Wonach suchen Sie eigentlich?” wollte er wissen.

    „Wenn der Riegel dort oben offen ist, könnte jemand sich da verstecken.”
    Donovan nickte und schwieg. Er musste sich sehr beherrschen, Jocelyn nicht einfach nur des Vergnügens willen anzustarren. Was würde er darum geben, sie jetzt zu berühren! Seine Finger über ihre schweißnassen bloßen Schultern zu reiben. Bei dem Gedanken schlug sein Puls schneller, und zum ersten Mal seit Jahren wurde er in Gegenwart einer Frau nervös.
    „Auf dem Weg ins Krankenhaus”, meinte sie, „können wir vielleicht über mögliche Täter sprechen.”
    „Das können wir, wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass uns Leute zuhören.”
    „Was meinen Sie damit? Welche Leute?”
    „Die Leute in der U-Bahn.”
    Die Türen öffneten sich, und er trat hinaus. Jocelyn blieb wie angewurzelt im Fahrstuhl stehen. Donovan musste den Arm ausstrecken, um zu verhindern, dass die Türen sich schlossen, während sie noch drin war.
    „Sie nehmen die Bahn zur Arbeit?” fragte sie fassungslos.
    Donovan konnte nicht anders, er musste lächeln, und diesmal erwiderte sie es.
    „Ich tue es schon wieder, oder?” fragte sie.
    „Ja. Ich vermute, Sie haben erwartet, dass ich mit einem Jaguar fahre? Oder vielleicht mit einer Limousine und Chauffeur?”
    Endlich kam sie aus dem Fahrstuhl. „Okay, diesmal bekenne ich mich schuldig.”
    Donovan blieb in der Halle stehen. „Wie kommen Sie überhaupt zu diesen Vorurteilen über mich? Liegt es daran, dass ich gestern Abend einen Smoking getragen habe? Glauben Sie, dass mein Leben eine einzige Cocktailparty ist?”
    Sie zuckte mit den Schultern. „In gewisser Weise. Sie müssen jedoch zugeben, dass der äußere Anschein Sie nicht gerade wie einen armen Mann aussehen lässt.”
    Leise lachend zog Donovan seinen Schlüssel heraus. „Ich bin ein ganz normaler Mensch.”
    „Sicher. Ein normaler Mensch, der das Beste von allem in einer der teuersten Penthousewohnungen von Chicago besitzt.”
    „Sie sind sehr aufmerksam, das muss ich zugeben, aber hinter der Oberfläche verbirgt sich oft mehr, als man glaubt. Sie können doch gar nicht wissen, was im Inneren eines Menschen vorgeht, nur weil Sie sehen, was für Bier er trinkt und wie er wohnt.”
    Sie rieb sich über ihre verschwitzte Stirn. „Das Äußere spricht Bände über einen Menschen. Ich weiß bereits, dass Sie Wert auf äußere und physische Perfektion legen, während es Ihrem Privatleben an Tiefe mangelt.”
    Donovan spürte, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten. „Mir mangelt es an Tiefe?
    Himmel, das ist ja eine Beleidigung nach der anderen! Wie kommen Sie auf solch eine Idee?”
    „Weil ich gesehen habe, wie perfekt in Ihrer Wohnung alles ist, und Ihr Fitnessraum und ihr Trainingsprogramm zeugen davon, dass Ihnen Ihre äußere Erscheinung sehr wichtig ist.
    Sie haben keine engen Freunde oder
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