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Die Nacht am See

Die Nacht am See

Titel: Die Nacht am See
Autoren: Julianne MacLean
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Schlüssel heraus, den er an seinem Turnschuh befestigte.

    „Nicht ohne mich. Haben Sie vergessen, dass Sie mich engagiert haben? Ich bin nicht hier, um Ihre Wohnung, sondern um Sie zu beschützen.”
    Er starrte sie an. „Ich habe schon überlegt, wie das funktionieren soll … Glauben Sie, dass Sie mithalten können?”
    Sie maß ihn mit einem Blick, der besagte, er mache wohl Scherze.
    „Natürlich können Sie das. Entschuldigung.” Er schaute auf ihre Schuhe. „Selbst darin?”
    Sie sah hinab. „Ja, auch darin, aber ich möchte kein Verletzungsrisiko eingehen. Warten Sie hier, ich ziehe mich um.”
    „Sie haben Sportsachen dabei?” fragte er überrascht.
    Sie strich ihr Haar über die Schulter und ging zum Gästezimmer. „Ich bin gern auf alles vorbereitet. Wir können während des Laufens über den Vertrag sprechen.”
    Jocelyn stemmte die Hände flach gegen die Marmorwand in der Halle und machte Dehnübungen. Sie trug eine kurze, eng anliegende Sporthose und ein passendes Top. Ihre Arme, Schultern und der Bauch waren straff, und wie Donovan schon gestern Abend vermutet hatte, als er sie in ihrem braunen Anzug dabei beobachtet hatte, wie sie die Fensterschlösser prüfte, hatte sie einen niedlichen, festen Po und herrlich lange, sonnengebräunte Beine.
    „Gibt es irgendetwas, was Sie nicht tun?” fragte er.
    Sie fuhr mit ihren Dehnübungen fort. „Kochen.”
    „Nein? Ich liebe es, zu kochen.”
    „Dann werden wir ja gut miteinander auskommen. Sie lieben es, zu kochen, und ich liebe es, das zu essen, was andere Leute mir vorsetzen.” Sie sprach völlig ernst, doch ihre Worte ließen erahnen, dass sie wirklich Sinn für Humor besaß.
    Donovan vermutete, dass es viele Dinge gab, die seine Leibwächterin nicht von sich preisgab. Niemand konnte so gleichgültig sein, wie sie immer tat. Er fragte sich, wie sie sich wohl inmitten von Freunden verhielt. Er würde viel dafür geben, sie einmal lächeln oder lachen zu sehen. Vielleicht sollte er sich das heute als Ziel setzen,
    „Gibt es noch etwas, was Sie nicht können?” hakte er nach.
    Sie zog ihren Arm über die Brust, um ihren Trizeps zu dehnen. „Ich weiß nicht, wie man Autos repariert. Das steht noch auf meiner Liste von Dingen, die ich lernen will.”
    „Ich kann es auch nicht, aber ich will es auch nicht unbedingt lernen.”
    „Nein, Sie heuern wahrscheinlich jemanden an, der diese niederen Arbeiten für Sie erledigt.”
    Donovan umfasste seinen Knöchel und zog das Bein nach hinten. „Wie kommen Sie zu solch einer Annahme? Das klingt ja, als hielten Sie mich für einen Snob oder so etwas.”
    „Das habe ich nie gesagt.”
    „Nicht direkt, aber indirekt. Und es ist nicht das erste Mal.”
    Sie erwiderte nichts, sondern machte weiter ihre Dehnübungen.
    „Sie sind keine große Rednerin, was?”
    „Wie ich schon sagte, ich versuche, möglichst unsichtbar zu sein.”
    „Unsichtbarkeit ist eine Sache, Unhöflichkeit eine andere.”
    „Ich war nicht unhöflich.”
    „Doch, das waren sie. Ich habe Sie etwas gefragt, und Sie haben mich ignoriert.”
    Sie warf ihm nur einen kurzen Blick zu. „Ich ignoriere Sie nicht. Ich habe nur nicht auf das geantwortet, was ohnehin keine Frage war. Es war eine Feststellung Ihrerseits, und Sie haben ein Recht auf Ihre Meinung.”
    Donovan dehnte seine Achillessehne. „Meine Meinung … Himmel, ich weiß jetzt schon gar nicht mehr, was ich gesagt habe. Üben Sie immer eine solche Wirkung auf Männer aus?”
    Jocelyn ignorierte den letzten Teil der Frage. Sie beendete ihre Dehnübungen und drückte auf den Fahrstuhlknopf. „Sie sagten, ich hätte Sie indirekt als Snob bezeichnet.”
    „Und? Haben Sie?” fragte er.

    „Habe ich was?”
    „Mich indirekt als Snob bezeichnet? Sie können nicht bestreiten, dass das jetzt eine Frage war.”
    Der Fahrstuhl hielt, doch Jocelyn hielt Donovan zurück und kontrollierte erst das Innere, bevor sie ihn hineinwinkte. „Wenn ich es getan habe, dann entschuldige ich mich. Es geht mich nichts an, was für ein Mensch Sie sind.”
    Donovan drückte den Knopf fürs Erdgeschoss. „Sie leugnen es also nicht. Sie halten mich für einen Snob.”
    Ihr Mund verzog sich zu einem winzigen Lächeln, als sie den Kopf schüttelte. Es war ein niedliches Lächeln. Ein wenig spöttisch, aber niedlich. Wie sie wohl lächelte, wenn sie gerade Sex gehabt hatte?
    Donovan nahm an, dass erst einige Hemmschwellen überwunden werden mussten, bevor sie sich auf Sex einließ. Das würde ihm
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