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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen
Autoren: Isidore Haiblum
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schüttelte betrübt den Kopf.
»Hör mal, der letzte, der uns etwas erklären wollte, brauchte Monate dazu.«
»Und wir«, fuhr der Kleinere der beiden fort, »geben dir nicht einmal Stunden.«
Ich kramte in meiner Brieftasche herum und reichte ihnen mein Empfehlungsschreiben.
»Kein Grund zur Besorgnis, die Herren. Ich weiß, daß das alles etwas sonderbar wirkt, aber gebt mir eine Chance. Ihr seid wohl vom Sicherheitsdienst?«
»Richtig«, sagte der Kleinere.
»Das Zimmer wird überwacht, nicht wahr?«
»Was sonst?« meinte der Kleinere.
Für einen Kleineren war er eigentlich recht groß. Und der andere war noch größer. Mit Logik kam ich bei denen nicht weiter, das war klar. Ich mußte meine mir angeborene Autorität geltend machen.
»Ich heiße James Morgan, Freunde, und wurde von der Mondbasis hergeschickt. Ich habe eine Verabredung mit dem Senator. Natürlich ist das streng vertraulich, aber soviel kann ich verraten: Der Senator wird heilfroh über das sein, was ich ihm mitzuteilen habe. Glaubt mir, er wird sich erkenntlich zeigen, wenn ihr mich zu ihm führt. Ich habe ihm auf Geheiß der Mondbasis ein Geschäft vorzuschlagen. Deshalb bin ich auch auf etwas ungewöhnliche Weise in sein Büro eingedrungen. Die Zeit wird knapp, und ich fürchtete, daß der Senator und ich uns nicht rechtzeitig verständigen könnten. Ich wollte ihm alles aus erster Hand erklären. Ich wußte ja nicht, daß er nicht hier ist. Aber wie ihr seht, wenn ihr einen Blick auf meine Papiere werft, hat alles seine Richtigkeit. Niemand kommt dabei zu Schaden.«
»Bisher nicht«, meinte der Kleinere.
Sie starrten mich an.
»Wartet eine Sekunde, Jungs«, rief ich. »Habt ihr nichtgehört, was ich sagte? Ich komme von der Mondbasis. Voll legitimiert und mit bestem Gewissen. Seid vernünftig. Wollt ihr euch Ärger einhandeln?« Der Größere holte einen Schlagring aus seiner Tasche. »Das ist unser Job.«
Der Kleinere hielt auf einmal einen Knüppel in der Hand. »Dafür werden wir bezahlt.«
Ich begann mich zurückzuziehen. »Ihr riskiert euren Rauswurf«, erklärte ich und sah mich nach einem Fluchtweg um. »Glaubt ihr wirklich, der Senator würde euer Handeln befürworten? Bedenkt doch, was ihr ihm damit vermasselt.«
»Er steckt schon tief genug im Schlamassel.«
»Und das scheinst du zu wissen.«
Inzwischen hatte ich mich auf die andere Seite des Schreibtischs zurückgezogen.
»Auf jeden Fall weißt du zuviel. «
»Das werden wir dir austreiben.«
»Besten Dank«, sagte ich.
Ich bückte mich und zog die unterste Schublade heraus. »Wenn ihr unbedingt unvernünftig sein wollt, Jungs, dann bitte. Hier drin hat euer Boß all seine wichtigen Papiere, stimmt's? Schaut her, was ich damit mache.« Ich holte ein Feuerzeug heraus und warf es samt Flamme hinein. »Ihr seid nicht die einzigen, die unvernünftig sein können. Das dürfte euren Rausschmiß sicherstellen, habe ich recht?«
»Mist«, sagte der Größere und rannte um den Schreibtisch herum, um das Feuer zu löschen.
Ich sprang zur Seite, griff nach dem Papierkorb des Senators und stülpte ihn dem Kleineren über den Kopf. Dann lief ich auf die Tür zu.
Ein Blick über die Schulter zeigte mir, daß Flammen aus der Schublade züngelten. Der Größere versuchte sie mit seiner Jacke auszuschlagen.
Er brauchte Hilfe.
Im Korridor zerschlug ich einen Glaskasten, der den Feueralarm auslöste.
»Feuer! Feuer!« schrie ich.
Es fiel mir nicht schwer, Panik in meine Stimme zu legen. Die Erinnerung an die beiden Typen im Büro des Senators reichte aus.
Von überall her strömten Bedienstete zusammen und wieselten durch die Korridore. Ich mischte mich unter sie. Wir zwängten uns in eine Röhre und ließen uns ins Erdgeschoß tragen. Niemand schenkte mir die geringste Beachtung. Als ich durch die Vorhalle sprintete, hatte ich jenes behagliche Gefühl, das einen manchmal überkommt, wenn man Teil einer gischtenden Menge ist.
Draußen auf der Straße wurde ich langsamer. Es gabnichts, wofür ich mich rühmen konnte. Was meine Mission anbetraf, so hatte ich einen Bock geschossen.

4.
    Auf dem Bürgersteig schob ich meine Kreditkarte in den Zahlungsschlitz eines an der Wand hängenden Sichtfons und gab die Nummer des irdischen Mondbasisbüros ein. Gleich darauf wurde ich mit einem blauäugigen, blondhaarigen Mädchen verbunden, das bei meinem bloßen Anblick zu lächeln begann. Wann immer derlei geschieht, weiß ich, daß etwas nicht stimmt. Ich sah genauer hin. Sie war einfach zu perfekt für meine
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