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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen
Autoren: Isidore Haiblum
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Morgan.«
»Was verstehe ich nicht?«
»Es hat seit mehr als einem Jahr keine Wahl mehr gegeben. Alles ist möglich. Das Chaos herrscht. Wir haben seit einiger Zeit einen Verbindungsmann auf der Erde, der Stein und Bein schwört, daß Hess vorhat, sich zum Diktator zu ernennen. Das wäre das Ende der Mondbasis.«
»Diktator, was? Das wäre ich auch gern.« Ich kicherte. »Aber worauf wartet er noch?«
»General West ist dabei, im geheimen eine Armee aufzustellen.«
»Das wird's sein.«
»Unser Verbindungsmann sagt, er macht Fortschritte und es sei nur noch eine Frage der Zeit.«
»Wer ist dieser gutunterrichtete Knabe?«
»Malcolm Lane.«
»Nie gehört.«
»Hören Sie, Morgan, es ist noch nicht zu spät. Verschiedene Splittergruppen sind ebenfalls auf Macht aus. Hess kann gestoppt werden. Senator Scott Fulton und seine Partei befürworten die Mondbasis. Wenn wir uns hinter ihn stellen, erhöht das sein Ansehen. Wir brauchen dort unten einen tüchtigen Mann, der sich skrupellos für unsere Ziele einsetzt. Sie könnten Ihre Talente voll zur Entfaltung bringen.«
»Schönen Dank, Chef. Aber was ist, wenn Lane die Sachlage falsch einschätzt?«
»Sollte das der Fall sein, kehren Sie sofort zurück. Hat er jedoch recht, machen Sie sich an die Arbeit. Sie haben völlig freie Hand. Sorgen Sie nur dafür, daß die Mondbasis gut abschneidet. Es wird nicht Ihr Schaden sein. Wir haben ein Nummernkonto für Sie eingerichtet, auf das bereits eine halbe Million eingezahlt wurde.«
»Eine halbe Million was? «
»Kredite, Sie Narr!«
»Machen Sie Witze?«
» Wenn Ihre Mission ein Erfolg wird.«
»Äußerst fraglich, was?«
»Nehmen Sie's oder lassen Sie's bleiben«, meinte der Chef.
»Hmmmmm«, erwiderte ich nachdenklich.

3.
    Ich stand in Fultons Büro. Sechs Fenster erlaubten den Blick auf die Stadt. Riesige Wolkenkratzer und tiefblaue Wolken starrten zurück. Schweber zuckten wie Jojos hin und her. Kein Laut drang durch die dikken Betonmauern. Ein prächtiger Teppich bedeckte den Boden des Büros. Neben mir erhob sich ein Bücherregal, in dem drei dickleibige Lederbände standen, die bestimmt noch von keiner Menschenhand berührt worden waren. Eine große Bar, ein gewaltiger Schreibtisch und ein achtbeiniger Sessel sowie ein Porträt des Senators rundeten das Bild ab. Das einzige, was ich vermißte, war der Senator selbst.
    Ich begab mich zum Schreibtisch. Er war unanständig gut aufgeräumt. Nirgends ein Blatt Papier. Scheinbar war der Senator ein Ordnungsfanatiker. Ich zog eine Schublade auf. Kopien der Kongreßberichte, ein Stapel mit Reden. Auch in der nächsten fand ich nichts von Belang. Eine Schublade war noch übrig. Ich öffnete sie, und mein guter Eindruck verflog. Dort herrschte ein heilloses Durcheinander.
    Ich kramte in den Unterlagen herum, bis meine Finger das harte Plastik eines Tischkalenders ertasteten. Ich blätterte ihn durch. Die meisten Seiten waren leer. Nur der 25. April wies eine Eintragung auf. Das war vor zwei Wochen. Verstört fragte ich mich, wohin der Senator verschwunden sein mochte. Die Hübsche vom Vorzimmer hatte mich ganz schön an der Nase herumgeführt.
    Ich sah mir die Eintragung genauer an. Ein Name stand dort: Frank Broderick. Vielleicht wußte er, wohin der Senator verschwunden war. Ich brauchte bloß ein paar Beziehungen spielen zu lassen; die Mondbasis hatte viele Beziehungen. Aber das war mir zu mühsam. Ich seufzte, riß den Zettel mit der Eintragung heraus und steckte ihn in die Tasche.
    Je schneller ich wieder von hier fortkam, desto eher konnte ich meine Senatorenhatz beginnen. Das hatte mir noch gefehlt, um meine spärliche Freizeit auszufüllen: eine waschechte Senatorenhatz. Ich hoffte, daß es eine logische Erklärung für all dies gab, aber irgendwie bezweifelte ich es.
    Ich ging zur Tür.
Sie schwang vor mir auf, als wollte sie mir Reverenz erweisen. Zwei große Männer traten ein und schlossen sie hinter sich. Sie starrten mich an wie Monstren vom Mars.
Der erste, der etwas kleiner war, sprach mich an: »Wartest du auf den Bus?«
Der andere grinste. »Vielleicht ist er die neue Reinemachefrau, was, Greg?«
»Und wo ist sein Mop? Nein, ich wette, er wartet auf den Bus. Habe ich recht, Kerl?«
»Haha, köstlich, Jungs«, meinte ich. »Aber, wie es so schön heißt, ich kann alles erklären. Haha«, fügte ich vorsichtshalber hinzu.
Wenn man in der Klemme steckt, kann man gar nicht freundlich genug sein. Also versuchte ich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Der Größere
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