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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen
Autoren: Isidore Haiblum
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an?«
»Schnellen Service.«
»Das dachte ich mir. Und welche Art Service?«
»Ich bin so was wie ein Botschafter.«
»Aha. Und wie lautet Ihre Botschaft?«
»Sie lautet: Finger weg.«
»Mehr nicht?«
»Nein.«
»Seltsame Botschaft.«
»Für mehr müssen Sie meinen Boß, Mr. Henderson, sprechen.«
»Er weiß also mehr, eh?«
»Er weiß immer mehr, Mr. Morgan.«
»Aber die Botschaft stammt weder von Ihnen noch von Henderson?«
»Sie ist Teil des Services.«
»Ach, er umfaßt weiteres?«
»Sicher.«
»Zum Beispiel?«
»Dienstleistungen.«
»Besondere?«
»Was immer Mr. Henderson angetragen wird.«
»Wie haben Sie mich gefunden, Billy?«
»Ich habe dort gewartet, wo Mr. Henderson mich hinbestellte.«
»Und wie erkannten Sie mich?«
»Ich habe ein Bild von Ihnen.«
Der Knabe langte in seine Jackentasche und zog einen Schnappschuß heraus. Er zeigte mich, wie ich am Vortag das Gelände des Raumhafens verließ. »Hat Henderson Ihnen das gegeben?«
»Sicher.«
»Wissen Sie, wo er ist?«
Der Knabe zuckte die Schultern.
»Erhat eine Menge Kopien gemacht und sie an weitere fünfzig Botschafter verteilt, um sie dann überall dorthin zu schicken, wo sie auftauchen könnten.«
»Er kennt die Stellen, was? Ihr Henderson muß einen guten Riecher haben.«
»Den hat er.«
»Wann kann ich ihn treffen?«
»Morgen.«
»Um wieviel Uhr?«
»Mr. Henderson sagte, so um zwei nach dem Mittagessen wäre es ihm recht.«
»Klingt nicht schlecht«, sagte ich. Die ganze Sache war ungemein deprimierend. Dieser Henderson – wer immer das war – schien alle Antworten zu kennen, während ich im dunkeln tappte.
»Wo finde ich ihn?« fragte ich.
»In seinem Büro.«
Der Knabe gab mir eine Karte. Henderson hatte eine Adresse im Geschäftsviertel der Stadt.
»Okay«, meinte ich. »Sagen Sie ihm, das geht in Ordnung.«
»Prima. Heute ist mein Glückstag, wissen Sie?«
»Ja?«
»Ich bekomme einen Bonus, weil ich Sie gefunden habe.«
    Ein Autotax brachte mich in die Innenstadt zurück. Langsam begann ich mich zu fragen, ob ich nicht auf Distanz bleiben sollte. Die Sache schien brenzlig zu werden. Vorsichtshalber blickte ich aus dem Rückfenster, ob ich nicht verfolgt wurde. Da war zwar ein Wagen, aber er wirkte genauso unschuldig wie die anderen, die mit uns die Straße entlangfuhren.
    Eigentlich war es nun an der Zeit, den Taxfahrer zu fragen, ob er etwas bemerkt hatte. Aber er war nur eine Maschine. Nervös geworden versuchte ich mein Glück.
    »He, du«, sagte ich.
»Jaah?«
»Kann es sein, daß wir verfolgt werden?« 
    »Glauben Sie das?« erwiderte die mechanische  Stimme aus einem Gitter neben der Ablage.
    »Ja.«
»Sie haben vollkommen recht.«
»Was?«
»In meinem Tax hat der Gast immer recht. Aber sie  haben mehr recht als die meisten.«
    »Mehr recht.«
»Genau. Ich bemerkte es schon, als Sie in mein Tax  stiegen. Der Wagen wartete am Randstein. Er fuhr direkt nach uns ab. Seitdem ist er uns auf den Fersen geblieben. Das würde ich eine Verfolgung nennen, Sie nicht?«
    »Allerdings.«

    »Mit meinen Sensoren bemerke ich eine Menge  Dinge.«
    »Kannst du den Wagen abschütteln?«
»Ich bin nur eine Maschine. Warum sollte ich mein  Leben riskieren und irgendwo an einer Hauswand enden? Selbst wenn ich ein Trinkgeld bekäme, was sollte ich damit? In der Garage werde ich genug geschmiert.«
    Er wurde genug geschmiert. Ich hatte eine sehr redegewandte Maschine erwischt.
»Heißt das nein«, fragte ich, »oder vielleicht?«
»Es heißt nein.«
»Gut. Zum Raumhafen, Tax.«
»Es ist zwar nicht meine Sache«, erwiderte die Maschine. »Aber bis sie ein Ticket gekauft haben, hat man Sie bestimmt längst geschnappt.«
»Wir werden sehen.«
    Ich sprang vor der breiten Doppeltür des Raumhafeneingangs aus dem Autotax. Zu dieser Tageszeit war hier nicht viel los. Am besten versuchte ich es drinnen. Kurz entschlossen lief ich hinein. Von überall her erklangen Lautsprecher und meldeten Ankünfte und Abflüge. Passagiere strömten an mir vorbei. Nicht schlecht, aber längst nicht sicher genug.
    Ich versteckte mich hinter einer dicken Säule und behielt den Eingang im Auge. Ich brauchte gar nicht lange zu warten, bis meine Verfolger eintrafen.
    Es waren vier beeindruckende Gestalten. Sie trugen Trenchcoats, die Hände in den Taschen. Sofort verteilten sie sich in der Menge und hielten nach meinem Gesicht Ausschau. Finster blickten sie um sich. Ich erkannte zwei von ihnen. Es waren die beiden Gorillas, die ich in Fultons Büro getroffen hatte. Diesmal hatten
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