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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen
Autoren: Isidore Haiblum
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Scott Fulton.«
»Aha.«
»Wenn Sie mit Fulton ins Geschäft kämen, wäre Ihnen die Unterstützung der Mondbasis sicher.«
»Das bezweifle ich nicht. Und nichts würde mich mehr freuen, als den Senator und Sie auf meiner Seite zu haben. Aber da gibt es ein kleines Problem. Der Senator scheint nämlich verschwunden zu sein.«
»Früher oder später wird er wieder auftauchen.«
»Gut möglich.«
»Sie könnten das beschleunigen, indem Sie nach ihm suchen ließen.«
»Das tut bereits alle Welt.«
»Das ist wirklich eine ganze Menge. Wenn Sie sich anschlössen, könnte das nicht schaden.«
»Nein.«
»Und ich bin sicher, Herr Vorsitzender, daß Sie über Möglichkeiten verfügen, von denen die Polizei nicht einmal zu träumen wagt.«
»Ganz recht, Herr Botschafter.« Hess lächelte kalt. »Tatsächlich war es schon immer mein Ziel, mit Senator Fulton zusammenzuarbeiten. Ich würde mich dabei über eine Rückendeckung durch die Mondbasis sehr freuen. Sie ist ein nationales Heiligtum, müssen Sie wissen.«
»Ja, ich weiß.«
»Und Senator Fulton ist einer unserer fähigsten Köpfe.«
»Er wird sich freuen, das zu hören. Noch vor drei Monaten nannten Sie ihn einen betrügerischen, Ränke schmiedenden Hochstapler.«
»Das war vor drei Monaten, und damals war er ein betrügerischer, Ränke schmiedender Hochstapler. Aber politisch gesehen sind drei Monate eine lange Zeit. Das brauche ich Ihnen nicht zu erzählen, Herr Botschafter. Die Dinge ändern sich. Heute ist der Senator ein ehrenwerter und angesehener Kollege, mit dem ich gern koalieren würde.«
»Dafür müssen Sie ihn erst finden.«
»Das werde ich.«
    In der Caféteria des Senats lief der Televisor. Ich zog mir am Automaten einen Kaffee, suchte mir einen freien Tisch und betrachtete das lebensgroße Bild auf dem Monitor. Es zeigte Senator Scott Fulton. Er wurde behandelt wie jede andere vermißte Person. Die städtische Polizei hatte sich des Falls angenommen. Ich bewunderte, was vor allem das Resultat meiner Tätigkeit war, und fragte mich, wen ich noch auf den Senator ansetzen konnte. Je mehr Leute draußen meinen Job taten, desto besser. Zwar glaubte ich nicht, daß Vorsitzender Hess sich ernsthaft an der Suche beteiligte, aber man konnte nie wissen. Wenigstens hatte ich ihm klargemacht, daß die Mondbasis nicht bereit war, die Sache auszusitzen, wie es neuerdings Mode in der Politik war.

9.
    Die Freizeitgilde nannte zehn große Gebäude ihr eigen. Das Prunkstück war die überdachte Halle der Elektronischen Qualen. Drinnen arbeiteten Computer wie Menschen daran, durch ein ausgeklügeltes Televisionsnetz den Massen die unglaublichsten Illusionen vorzugaukeln. Da es mehr als genug Freizeit gab und eine negative Einkommensteuer für ein Überleben oberhalb des Existenzminimums sorgte, brauchte niemand auf seine Illusionen zu verzichten.
    Harley Stokes verließ das innere Heiligtum, um mich persönlich zu begrüßen. Er war der Direktor der Halle, was ihn zu einem der wichtigsten Männer des Landes machte. Deshalb wollte die Mondbasis mit ihm ins Gespräch kommen. Glücklicherweise hatte ich Stokes schon gekannt, als er noch ein kleiner Techniker war. Wir waren damals dicke Freunde gewesen.
    »Alter Gauner, du bist ganz schön herumgekommen in der Welt«, sagte Stokes.
»Nicht halb soviel wie du, Harley. Wenn ich bedenke, was für ein hohes Tier du geworden bist, wird mir ganz anders. Wie konnte das geschehen?«
Stokes schlug mir auf den Rücken.
»Ganz einfach, alter Junge. Alles, was man dazu braucht, sind endloser Erfolg. Ehrgeiz und Beziehungen. Vor allem letzteres. Und natürlich muß man zur rechten Zeit die richtige Position einnehmen.«
Augenzwinkernd führte er mich in sein Büro, an dessen Wänden farbige Schatten unentwegt ihre Form änderten. Sie verschmolzen miteinander, funkelten, strahlten und verschwanden, um durch andere Farben ersetzt zu werden.
»Kannst du dieses Feuerwerk abschalten?« fragte ich.
»Aber klar, alter Junge.«
Stokes ging zur Kontrolltafel und drückte auf einen Knopf. Die Wand wurde weiß.
»Danke«, meinte ich. »Meine Nerven sind schon genug angekratzt.«
»Ach ja?« erwiderte Stokes. »Einen Drink?«
»Warum nicht?«
Stokes reichte mir ein hohes Glas mit einer weißen Flüssigkeit darin: einer milden Variante des Jubelsafts. Nicht alkoholisch, nicht suchterregend, nicht schädigend. Klärt den Geist. Wenn man von der Stütze lebte und sich etwas aufmuntern wollte, weil man nirgends an Tranquilizer herankam, war Jubelsaft
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