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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen
Autoren: Isidore Haiblum
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sie Unterstützung dabei.
    Es gab mehrere Möglichkeiten:
Erstens konnte ich meinen Laser herausholen und sie an Ort und Stelle rösten. Nur daß ich keinen Laser besaß. Und den Rest meines Lebens wegen Selbstjustiz im Knast zu verbringen, war nicht gerade mein Traumziel.
Zweitens konnte ich nach den Bullen rufen. Aber schon auf den ersten Blick hatte ich erkannt, daß zwei vonihnen Bullen waren. Tat ich es also,würde ich ebenfallsim Knast landen.AuchdiesesVorgehenschiedaus.
Blieb nur noch die dritte Möglichkeit – nämlich den überlegten Rückzug anzutreten.
Ich löste mich von der Säule und mischte mich unter die Passagiere. Zu beiden Seiten des Weges befanden sich Läden. Im Spiegelbild der Glasfenster kontrollierte ich mein Äußeres. Nichts unterschied mich von den Reisenden.
Das gleiche konnte man aber auch von den vier Typen sagen, die mir folgten.
Ich schlüpfte in einen Seitengang, nahm die erstbeste Tür und gelangte in eine große Halle. Ohne mich umzusehen, eilte ich weiter. An Restaurants, Textilläden, Zeitschriftenstände und Tore, die aufs Landefeld hinausführten, sauste ich vorbei. Das war mir zu unsicher. Es war bereits dunkel, und ich wollte den Typen auf keinen Fall die Gelegenheit geben, mir draußen in Gemütsruhe den Garaus zu machen.
Also sah ich mich nach einem anderen Ausweg um. Einen mit Überlebensgarantie. Mein Blick fiel auf ein Schild: Leo's Neo-Pub. Im nächsten Moment war ich drin. Leise Musik umschmeichelte mich und ein gutes Hundert weiterer Gäste, die lässig ihre Drinks schlürften.
Zielbewußt sah ich mich um und steuerte schnurstracks auf die Toilette zu. Ich stieß die für Damen reservierte Tür auf. Grellrosa Wände begrüßten mich. Entschlossen wenn auch mit leidlich rotem Kopf, flutschte ich in eine leere Kabine und legte den Riegel vor.
Da saß ich nun und schwitzte am ganzen Leib. Die Designer hatten zwischen Fußboden und Tür einen kleinen Spalt freigelassen, und mein männliches Schuhwerk hätte mich leicht verraten können. Also lehnte ich mich gegen die Wand, hob die Beine und stemmte sie gegen die Tür. Besser eine leere, aber verschlossene Toilette als falsches Schuhwerk. Bald darauf begannen meine Beine unter der ungewohnten Belastung zu schmerzen. Ich biß die Zähne zusammen und hielt aus. Frauen kamen und gingen. Insgeheim zählte ich die Sekunden.
Mit einemmal hörte ich, wie sich die Außentür öffnete und eine Frau gellend aufschrie. Eine männliche Stimme sagte brüsk: »Tschuldigung, Madam.« Und die Tür schloß sich wieder. Inbrünstig dankte ich der Frau.
Etwa zwanzig Minuten saß ich untätig herum und fragte mich, warum man wohl soviel Aufhebens um mich machte. Gelegentlich bewegte ich mich, um meine Beine zu entlasten. Ich konnte sie kaum noch spüren.
Schließlich raffte ich all meinen Mut zusammen und spähte durch den Spalt. Niemand mehr da. Genug war genug. Ich richtete mich auf und brach fast zusammen. Wie auf Krücken hinkte ich aus der Damentoilette heraus.
Die vier Typen waren nirgends zu sehen. Ich schleppte mich bis zur Bar und trank erst einmal einen tüchtigen Schluck. Danach begann es mir besser zu gehen.

7.
    Ich wechselte zweimal das Autotax, stieg einen Kilometer von meinem Hotel entfernt aus und ging den Rest des Weges zu Fuß. Soweit ich feststellen konnte, war mir niemand auf den Fersen.
    Wieder in meinem Zimmer, bestellte ich mir über Sichtfon ein spätes Abendessen und ließ es mir schmecken. Danach duschte ich und sah mir auf dem Televisor die letzten Nachrichten an. Tom Boßlein hatte seine Sache gut gemacht. Er und seine Crew besaßen zwar keine Beweise, aber ihre Reportage ließ nicht den geringsten Zweifel daran, daß der Senator auf mysteriöse Weise verschwunden war.
    Ich schaltete das Gerät aus und genehmigte mir einen Kognak. Jetzt, wo Boßlein die Sache ins Rollen gebracht hatte, war ich aus dem Schneider. Es gab keinen Grund mehr, mir wegen meiner Entdeckung etwas nachzutragen. Im Gegenteil: Nun würde die Öffentlichkeit wegen Fultons Verbleib auf den Busch klopfen.
    Zufrieden griff ich nach dem Sichtfon und wählte Brian Litkeys Nummer. Er war nicht zu Hause. Ich hinterließ eine Nachricht und orderte von der Stadtverwaltung ein paar Infobänder. Schließlich hatte ich bezüglich der Zustände auf der Erde einiges nachzuholen. Den Kopf voller Daten versank ich Stunden später in sanften Schlummer.
    Am nächsten Morgen stand ich früh auf. Leider hatte ich nicht sehr gut geschlafen. Während ich mich
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