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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen
Autoren: Isidore Haiblum
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nicht.«
»Erstaunlich«, meinte ich. »Du bist der erste, dem ich begegne, der darüber Bescheid weiß. Das reinste Wunder. Wenn du mir jetzt noch sagen könntest, wo er steckt?«
»Es gibt Gerüchte.«
»Ach.«
»Allerdings traue ich ihnen nicht.«
»Mag sein. Wo steckt er?«
»In Mutant Village.«
Das war kurz und bündig. Ich warf J. Procter Ambrose einen verweisenden Blick zu.
»Faß dir ein Herz«, sagte ich. »Die Mondbasis ist bereit, dich in klingender Münze für deine Auskunft zu bezahlen. Das kommt dir doch sicher gelegen?«
Ambrose lächelte smart.
»Ach, weißt du ...«
»Ich verstehe«, sagte ich. »Die Sache ist brisant. Ein ehrbarer Politiker wie Fulton würde Mutant Village nicht mit der Kneifzange anfassen. Wer mag schon Mutanten? Also was wollte er dort? Das Dorf ist verpönt.«
»Es hat seine Befürworter«, meinte Ambrose.
»Klar, ein paar arme Irre, die nichts zu verlieren haben. Aber Fulton ist prominent. Seine Gegner würden Hackfleisch aus ihm machen, wenn sie herausfänden, daß er sich mit den Mutanten einläßt. Dabei hätten sie das Gesetz noch auf ihrer Seite.«
A. J. Procter legte seinen Kopf schräg, als lauschte er einer geheimen Stimme.
»Vielleicht ist seine Zusammenarbeit nicht ganz freiwillig, Jimmy?«
»Schwer zu glauben, Procter. Die öffentliche Meinung ist strikt gegen die Mutis. Sogar ich weiß das, und ich war ein halbes Jahrzehnt auf dem Mond.«
»Mein lieber Freund. Die Sachlage hat sich geändert. Hast du jemals von Ratsherr Barnabas gehört?«
»Wer ist das?«
»Ein recht fähiger Politiker.«
»Und wie hat er seine Finger im Spiel?«
»Aus irgendwelchen Gründen hat sich Ratsherr Barnabas der Mutantenfrage angenommen. Und schließlich liegt sein Büro gleich neben dem des Senators.«
»Da hab' ich wohl was versäumt.«
»Er ist der Kopf einer Bewegung, die der legalen Unterdrückung der Mutanten ein Ende bereiten will. Bisher hat sie noch wenig Zuspruch erfahren. Aber auf unbestimmte Weise ist auch Senator Fulton in die Sache verwickelt. Gerüchteweise heißt es, daß sein Verschwinden in direktem Zusammenhang mit den Bemühungen in der Mutantenfrage steht.«
»Etwas vage.«
»Sicher. Aber bis du auf der Bildfläche auftauchtest, Jimmy, hat mich niemand darum gebeten, präziser zu sein. Was ich dir bisher sagte, weiß ich vom Hörensagen. Was du in den nächsten Wochen bekommst, werden Fakten sein.«
»Schneller geht's nicht?«
»Wie du willst. Es ist nur eine Frage des Geldes. Aber das ist dir ja bekannt, sonst wärst du nicht hier.«

6.
    Als ich Ambroses Büro verließ, waren die Straßen bereits in Dunkelheit getaucht. Geräte von Menschenhand kämpften dagegen an. Schillernde Lichter flammten auf: Rot, Grün, Orange, Gelb, Blau. »Spaß! Unterhaltung! Freude!« plärrte es aus den Lautsprechern. »Tritt ein, bring Glück herein!« schrien die Spielstuben. »Iß mit Heißhunger!« heulten die Imbißläden.
    Es war reiner Selbstmord, sich auf der Straße aufzuhalten. Ganz Central City schien hier versammelt zu sein. Der Whoopy Complex blühte auf. Die Hälfte der Attraktionen wurde von der Freizeitgilde unterhalten. Ihr Direktor, mein alter Freund und Saufkumpan Harley Stokes, mußte die Kredite förmlich zusammenrechen.
    Ich beneidete ihn nicht darum. Jemand mit soviel Verantwortung hatte bestimmt keine schöne Zeit.
»Mr. Morgan«, sagte eine Stimme.
Ichsah mich in der Überzeugung um, Gespenster zu hören. In diesem Trubel konnte mich niemand finden.
»Hier drüben, Mr. Morgan.«
Ich erspähte hinter einem Pärchen, das Händchen hielt, einen schmächtigen Burschen. Es war ein Typ mit Karojacke und Strohhut, der nicht älter als zweiundzwanzig sein konnte. Ich hatte ihn noch niemals gesehen.
Zögernd bahnte ich mir einen Weg durch die Menge. Was immer der Kerl wollte, er kam ungelegen.
»Tag«, sagte er und reichte mir die Hand.
Ich schüttelte sie.
»Haben Sie auch einen Namen, mein Freund?«
»Oh, natürlich. Billy Williams.«
»Okay, Billy Williams. Wer sind Sie? Woher kennen Sie mich? Was wollen Sie?«
Er lächelte mich an.
»Gehen wir doch auf einen Sprung in die nächste Kneipe«, meinte er. »Bei einem leckeren Jubelsaft läßt sich das besser besprechen.«
Ich folgte ihm durch das Gedränge. Der Laden war reichlich hip. Wir gingen geradewegs zur Bar. Williams bestellte sich eine Rosa Lola, ein altmodisches Bier.
»Also«, sagte ich. »Lassen Sie hören.«
»Klar doch. Ich arbeite für die SchnellserviceAgentur, müssen Sie wissen.«
»So? Was bietet sie
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