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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia
Autoren: Kerstin Gier
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sagte Mimi. »Nelly soll dir frische Klamotten geben.«
    »Da pass ich doch gar nicht rein«, sagte Laura-Kristin.
    »Doch, ich hab auch ein paar unförmige Säcke«, sagte Nelly, charmant und taktvoll wie immer. Während sie mit Laura-Kristin nach oben ging, suchten wir im Telefonbuch nach Jeremias Ludwig.
    »Einer von uns muss sich als Frauke ausgeben«, sagte ich. »Am besten du, Mimi.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Mimi. »Mir klopft jetzt schon das Herz bis zum Hals!«
    »Das ist aber nicht gut«, sagte Ronnie. »Mimi soll sich auf keinen Fall aufregen. Das ist nicht gut für das Baby.«
    »Welches Baby - oh!«, kreischten wir alle durcheinander.
    Ronnie und Mimi lächelten breit. »Wollte ich euch eben beim Joggen schon sagen«, sagte Mimi. »Aber da kamen die beiden Obermamis, und ich wollte nicht, dass die das wissen.«
    Wir überschütteten sie mit Küssen, Umarmungen und Glückwünschen.
    »Ich hoffe ja, dass ihr wisst, wem ihr das zu verdanken habt«, sagte Trudi. »Ach, jetzt komme ich mir allmählich doch irgendwie blöd vor, so als einziges Mitglied der Mütter-Mafia, das keine Mutter ist.«
    »Hey«, sagte ich. »Als Luise von Preußen hattest du doch wohl mehr als genug Kinder.«
    »Ja«, sagte Anne. »Und vergiss nicht, dass du Ludwig den Vierzehnten geboren hast - soll das denn gar nicht zählen?«
    »Ihr macht euch über mich lustig«, sagte Trudi. »Von mir aus. Aber jetzt zurück zu Laura-Kristin. Wir haben eine Mission.«
    Ich nahm einen Schluck Whiskey, bevor ich den Hörer in die Hand nahm.
    »Jeremias Ludwig«, sagte eine tiefe Männerstimme. Ich hatte etwas Öligeres, Schleimiges erwartet. Aber wie hört sich ein Pädophiler an? Im Hintergrund hörte man deprimierende Streicher.
    »Guten Abend, hier ist Frauke Werner-Kröllmann«, sagte ich. »Bitte entschuldigen Sie die Störung, mein lieber Herr Ludwig.«
    »Sie stören nicht, Frau Werner-Kröllmann. Ich sitze gerade gemütlich im Wohnzimmer und gebe mich ganz dem Genuss von Mahler hin.«
    Leider hatte Omi Wilmas Brokattelefon keine Mithörfunktion. Die anderen hatten sich daher eng um mich geschart.
    »Herr Ludwig, das ist mir schrecklich peinlich, aber ich habe jetzt erst herausgefunden, dass Laura-Kristin schon zweimal Ihren Unterricht versäumt hat«, sagte ich und versuchte so doofzu klingen wie Frauke immer. »Stattdessen war sie heimlich mit ihrer Freundin im Kino.«
    »Das erklärt, warum sie nicht bei mir war«, sagte der Klavierlehrer.
    »Ach nee«, flüsterte Anne.
    »Ich dachte schon, dass sie vielleicht keinen Spaß mehr am Klavierspiel hat. Und das wäre doch so schade, denn sie ist wirklich talentiert, die kleine Laura-Kristin.«
    »Ja, das weiß ich, und ich war auch furchtbar sauer, als ich es herausgefunden habe. Na ja, jetzt ist sie jedenfalls voller Reue«, sagte ich. »Und mir tut es auch furchtbar, furchtbar Leid, dass Sie zweimal umsonst gewartet haben. Wo doch Ihre Zeit so kostbar ist und Ihre Warteliste so lang. Es spricht nur für Sie, dass Sie das Mädchen nicht bei mir verpetzt haben.«
    »Na ja«, sagte der Klavierlehrer und lachte. »Man war ja selber auch mal jung.«
    »Ich weiß, dass es ein bisschen dreist ist, aber ist es wohl möglich, dass Laura-Kristin die Klavierstunden nachholt? Was, gleich morgen Früh?« Ich reckte den Daumen nach oben. »Oh nein, das passt wunderbar. Ich weiß es sehr wohl zu schätzen, dass Sie Ihren freien Samstagvormittag opfern. Ja, sie wird pünktlich sein, das verspreche ich. Und seien Sie ruhig streng zu ihr.«
    Als ich auflegte, applaudierten alle.
    »Du warst noch fieser als Frauke selbst«, sagte Anne.
    Als Laura-Kristin und Nelly die Treppe herunterkamen, erklärten wir ihnen, dass die »Operation Beweisfotos« morgen Früh über die Bühne gehen sollte.
    »Dann sitzt er morgen Mittag schon in Haft«, sagte Mimi.
     
    *
     
    Es war gar nicht so einfach, in den Garten des Klavierlehrers einzudringen. Zur Straße hin wurde das Haus von hohen Mauern und Hecken abgeschirmt, wie es sich für das Haus einespädophilen Perversen gehörte. Schließlich schlugen wir uns mit Gewalt durch eine winzige Lücke in der Leylandzypressenhecke, Nelly, Max, Trudi und ich. Anne und Mimi bewachten den Eingang, durch den Laura-Kristin eben todesmutig geschritten war.
    Das Wohnzimmer, in dem das Klavier stand, hatte nur ein Fenster, und unter diesem Fenster war ein großes Beet angelegt worden, mit besonders stacheligen Rosen.
    »Der Mann ist ein Profi«, flüsterte ich ärgerlich.
    »Und
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