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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia
Autoren: Kerstin Gier
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geklopft?«
    »Nicht nur geklopft«, flüsterte Nelly.
    »Ich glaube fast, der hat uns gar nicht gesehen«, sagte ich. »Kommt, weg hier.«
    »Ich würde ihn aber gerne noch verprügeln«, sagte Max.
    »Der wird im Knast noch genug vermöbelt«, sagte ich. »Scheiße!« In meiner Handtasche spielte es erneut »Für Elise«.
    »Ich mach dir mal einen neuen Rufton drauf«, sagte Nelly. »Möchtest du einen Song? Froschquaken? Oder das Geräusch von 'ner Toilettenspülung? Das ist echt voll cool.«
    »Hallo!«, sagte ich unfreundlich ins Telefon. Das war typisch für Lorenz, er akzeptierte niemals, dass jemand anderes keine Zeit für ihn hatte.
    Niemand antwortete.
    »Du Schaf das war doch eine SMS«, sagte Nelly.
    »Ach so.« Seit wann schickte Lorenz SMS? Aber die Nachricht war nicht von Lorenz. Sie war von Anton.
    »Essen Montagabend? Hole Sie um 20.00 Uhr ab. Jaguarmann.«
    Ich starrte eine ganze Weile darauf.
    »Warum grinst du wie ein Honigkuchenpferd?«, fragte Nelly.
    »Ach, nur so«, sagte ich und grinste weiter wie ein Honigkuchenpferd. Das Leben war schön.
    Anne, Mimi und Laura-Kristin kamen uns auf der Straße entgegengelaufen.
    »Ich glaube nicht, dass er uns verfolgt«, sagte Mimi.
    »Ich glaube nicht, dass er überhaupt begriffen hat, was los war«, sagte Trudi. »Er hat gar nichts gesehen, nur gehört. Wenn überhaupt. Laura-Kristin hat ja sehr laut gespielt, und der gute Mann war ja auch - wie sagt man? - sehr in sich gekehrt? Seht mal, Stecklinge vom Purpursalbei!«
    »Ich habe meinen Rucksack drinnen vergessen«, sagte Laura-Kristin.
    »Das macht nichts«, sagte Anne. »Den bekommst du schon wieder. Habt ihr denn ein Foto gemacht?«
    »Ja«, sagte Max. »Mehrere. Wollt ihr sie sehen?«
    Wir drängelten uns alle um Max und die Kamera.
    »Ich denke, dafür kriegt er ein paar Jährchen«, sagte Mimi schließlich.
    »Das schicken wir jetzt deinem Vater per E-Mail«, sagte ich zu Laura-Kristin, die sich angeekelt weggedreht hatte. »Keine Sorge. Dein Vater wird dir auf jeden Fall glauben. Wir haben auch alle gesehen, was dieser Mann gemacht hat, und mit diesen Fotos hat es die Staatsanwaltschaft ganz leicht.«
    »Du kannst sehr stolz auf dich sein, Laura-Kristin«, sagte Trudi. »Weil du so mutig warst, dich da noch einmal hinzutrauen, kannst du diesen Menschen jetzt hinter Gitter bringen.«
    »Vielleicht gehe ich später mal zum Geheimdienst«, sagte Laura-Kristin. »Ich finde >Alias< so cool. Du auch, Nelly?«
    »Keine Ahnung, ich darf's nie gucken«, sagte Nelly mürrisch.
    »Es wäre super, wenn man dieses Foto auf der Homepage der Mütter-Society veröffentlichen könnte, so mitten hinein zwischen ihre Rezepte und die Erziehungstipps«, sagte Anne.
    »Das kann ich machen«, sagte Max.
    Wir sahen ihn alle ziemlich perplex an. »Ja, das ist kein Problem«, sagte Max. »Das ist ja schließlich nicht die Deutsche Bank oder der Geheimdienst oder so. Ich brauche keine zehn Minuten, mich da reinzuhacken.«
    Wir sahen ganz neue Möglichkeiten auf uns zukommen.
    »Aber du musst mir so einen schwarzen Balken übers Gesicht machen«, sagte Laura-Kristin. »Ich will nicht, dass mich jemand erkennt.«
    Dann lächelte sie breit. »Vielen Dank euch allen. Das werde ich euch nie vergessen. Ihr seid so cool. Wenn ich mal selber Kinder habe, darf ich dann bei eurer Mütter-Mafia Mitglied werden?«
    »Na klar«, sagte ich. »Bei uns ist jeder herzlich willkommen.«

 

 
     
    20. Mai
    Nachdem der Virus, der unsere Homepage befallen hatte, beseitigt ist, können wir nun endlich wieder den normalen Betrieb aufnehmen. Wir haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet, aber die Polizei hat uns wenig Hoffnung gemacht, den Hacker dingfest zu machen. Aber es wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein paar Jugendliche handeln, die sich einen Spaß erlaubt haben. Na toll, das wird wohl nie aufhören, dass wir die Erziehungsfehler weniger engagierter Eltern ausbaden müssen. Bin in Eile, muss morgen und übermorgen zum Seminar an den Starnberger See und habe noch nicht gepackt.
    Sabine
    20. Mai
    Es gibt eine Menge Neuigkeiten aus dem Hause Werner-Kröllmann. Wie einige von euch schon wissen, erwarte ich unser viertes Kind. In Anbetracht dieser Tatsache werde ich selbstverständlich vom Posten der Obermami zurücktreten. Ihr könnt euch also schon einmal überlegen, wer von euch sich für die Wahl meiner Nachfolgerin aufstellen lassen möchte.
    Jan und ich freuen uns sehr auf das Baby. Unsere Älteste wird ja gerade flügge, und
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