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Die Muenze von Akragas

Titel: Die Muenze von Akragas
Autoren: Andrea Camilleri
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können. Jedenfalls sind das arg viele zufällige Übereinstimmungen, finden Sie nicht? Auch wenn Sie nicht daran glauben. Dieses zweite Verbrechen scheint exakt dem Muster des ersten zu folgen. Als hätte der Mörder seine Unterschrift hinterlassen.»
    Aber der Doktor gibt nicht nach.
    «Entschuldigen Sie, aber warum hat er Cammarotas Leiche dann nicht auch in den Brunnen geworfen? Immerhin gibt es einen direkt vor der Tür!»
    Der Beamte zuckt mit den Schultern.
    «Das ist ein unmaßgebliches Detail. Er wird Schritte gehört haben, die sich näherten, und ist geflüchtet.»
    Es hat keinen Zweck, weiter mit Melluso zu diskutieren.
    «Was werden Sie jetzt tun?»
    «Morgen verhafte ich Saverio Bonavia und quetsche ihn aus.»
    Der Polizeibeamte ist bekannt für seine Verhöre, bei denen er mit Ohrfeigen und Faustschlägen nicht spart.
     
    Nachdem Melluso gegangen ist, bittet der Doktor die Sprechstundenhilfe, eine Viertelstunde lang niemanden hereinzulassen.
    Er ist verwirrt. Der Beauftragte für die öffentliche Sicherheit hat recht, es gibt zufällige Übereinstimmungen zwischen den beiden Verbrechen, und ob es die gibt. Streng genommen ist es unmöglich, dass eine zufällige Abfolge von Ereignissen genau so abläuft, dass sie zur fast identischen Nachahmung einer früheren Begebenheit wird.
    Aber die Dinge, die im Leben passieren, lassen sich nicht immer logisch erklären.
    Es sei denn, die zufälligen Übereinstimmungen wurden vom Mörder beabsichtigt, damit der Verdacht auf Saverio fällt. Denn ’Ntonio und Ernesto kennen die Umstände des Mordes, den Pietrino beging, sicher genau, wer weiß, wie oft sie während der langen Arbeitstage auf den Feldern mit Cosimo darüber gesprochen haben.
    Genug jetzt, er kann nicht mehr tun, als sich in Geduld zu üben und den Verlauf der polizeilichen Ermittlung abzuwarten.
     
    Um sieben Uhr morgens, er ist auf dem Weg nach Bonocore, muss der Doktor einer Prozession ausweichen, die langsam in umgekehrter Richtung nach Vigata unterwegs ist.
    An der Spitze der Beamte Melluso zu Pferd. Von seinem Sattel reicht ein langes Seil bis zu den Handschellen, die sich um die Handgelenke eines achtzehnjährigen Jungen schließen, der zu Fuß geht. Dahinter folgen zwei ebenfalls berittene Polizisten.
    Der Doktor und der Ordnungshüter heben zum Gruß ihre Hüte.
    «Darf ich Sie heute Nachmittag aufsuchen?», fragt der Doktor.
    «Tun Sie, was Ihnen beliebt.»
    Der Anblick des Achtzehnjährigen hat Gibilaro erschreckt.
    Seine Miene war vollkommen gleichgültig, als würde diese Geschichte ihn nichts angehen. Nein, mehr noch.
    Es war, als würde er nicht begreifen, dass er verhaftet wurde.
     
    Nach dem Mittagsschläfchen geht der Doktor den Polizeibeamten besuchen.
    «Wie ist es gelaufen?»
    «Sehr schlecht!»
    «Hat er nicht gestanden?»
    «Wissen Sie, Dottore, anfangs habe ich gedacht, der Junge will mich hereinlegen.»
    «Warum?»
    «Warum, fragen Sie? Würden Sie jemandem glauben, der behauptet, er weiß nicht, welcher Tag nach dem Montag kommt?»
    «Nein.»
    «Das habe ich ihm natürlich auch nicht abgenommen, verflucht noch mal! Doch dann musste ich allmählich einsehen, dass ich einen Vollidioten vor mir hatte. Damit war meine Theorie über das nachgeahmte Verbrechen gestorben. Dann ist die Mutter gekommen. Und ich habe sie verhört.»
    «Was hat sie Ihnen gesagt?»
    «Sie hat mir unwiderlegbar bewiesen, dass Saverio den Mord an Cammarota nicht begangen haben kann.»
    «Wie hat sie das gemacht?»
    «Sie hat mir erzählt, dass ihr Sohn am 20. Dezember vergangenen Jahres zur Musterung ins Wehrbezirksamt vorgeladen war. Und dass er von dort direkt ins Militärkrankenhaus gebracht wurde, wo er bis zum 7. Januar blieb. Er wurde als wehruntauglich entlassen, weil er tuberkulös war. Ich habe mich sowohl beim Wehrbezirk als auch beim Krankenhaus erkundigt, und alles stimmt mit ihren Angaben überein. Um mein Gewissen zu beruhigen, habe ich Doktor Manfrendonio noch einmal befragt, welcher jedoch kategorisch ausschließt, dass Cammarota nach dem 27. oder 28. Dezember verstorben ist. Das ist alles.»
    Der Beamte verhehlt seine Verbitterung nicht.
    «Ich tappe wieder völlig im Dunkeln, Dottore!»
     
    Noch am selben Abend lädt der Doktor den Polizisten zu einem Spaziergang ein.
    Er hat lange darüber nachgedacht, wie er Melluso auf den richtigen Weg bringen kann, und er meint, dass er die Lösung gefunden hat.
    «Ich möchte Ihnen etwas sagen, was für den Fall Cammarota von Bedeutung sein
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