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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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herunterzuziehen. Das tat er jetzt in aller Eile und schlug die Augen auf. Es dauerte eine Weile, bis er wieder sehen und außer Weiß irgend etwas erkennen konnte. Seine Augen fühlten sich immer noch an, als wäre jemand mit einer Feile auf seinen Sehnerv losgegangen. Er zog die Gesichtsmaske herunter, aber nicht schnell genug, um ein paar Tränen daran zu hindern, an seinen Wangen festzufrieren. Unter dem Gesichtsschild schmolzen sie wieder.
    Als er September ins Innere der Menge folgte, hörte er einiges von dem, was gesprochen wurde. Einen Teil davon konnte er nicht übersetzen. Und was er übersetzen konnte, war ihm peinlich. Ein paar Tran drückten sich gegenseitig ziemlich deutlich ihre Abneigung aus.
    Einer von ihnen war Hunnar, den anderen erkannte Ethan nicht. Die Widersacher standen sich auf einem kleinen offenen Platz gegenüber und warfen sich gegenseitig geradezu bewundernswerte Beschimpfungen an den Kopf. Suaxus und Budjir standen daneben und hielten die Hände nervös an den Schwertgriffen, und ihre Zähne waren halb gefletscht. Die Menge murmelte drohend.
    »… Abkömmling eines verkrüppelten K’nith!« knurrte der fremde Tran Hunnar an. Ethan stellte mit einiger Überraschung fest, daß der Fremde größer als der Ritter war, aber keineswegs so muskulös. Er wirkte sogar eher weich. Schärpen aus grünem und goldenem Metallgewebe waren selbstbewußt schräg über seine Brust drapiert und führten unter dem Dan von der Schulter zur Hüfte.
    Metallgewebe: Importware, das wußte er. An das linke Bein des auffällig gekleideten Tran war ein kurzes Schwert geschnallt, das aus Stelamic, und nicht dem primitiven Stahl bestand, aus dem Hunnars Klinge geschmiedet war. Sein Handgriff bestand aus raffiniert geformtem Plastik.
    »Ich will nicht mit Ihnen kämpfen.« Der Fremde versuchte, besonders würdevoll zu wirken. »Ich kämpfe nicht mit…« Das letzte Wort, das er gebrauchte, war zweideutig, man bezeichnete damit sowohl einen Ausländer als auch die niedrigste Bauernklasse.
    »Ich heiße Sir Hunnar Redbeard«, erwiderte der Ritter und fletschte halb die Zähne. »Besieger von Sagyanak dem Tod, Vernichter der Horde und Ritter von Wannome von Sofold.«
    »Nie gehört«, spottete jemand in der Menge. Ringsum ertönte abschätziges Gelächter. Suaxus und Budjir versuchten ausfindig zu machen, wer die Bemerkung gemacht hatte, was ihnen aber nicht gelang.
    »Ihr werdet bald davon hören«, murmelte Suaxus. »Das gibt eine gute Inschrift auf Euer Grab.«
    »Weil wir schon von Dünger sprechen«, fuhr Hunnar fort, »ohne Zweifel handelt Eure Familie damit, um jenen glitzernden Tand zu beschaffen, den Ihr tragt, und jenes blitzende neue Schwert. So neu, scheint mir, daß es offenbar noch nie benutzt worden ist. Aber wer braucht schon ein Schwert, wenn er nur in der Scheiße wühlt?«
    Die Muskeln des anderen Tran spannten sich. Ethan wußte, daß – zumindest auf Sofold – natürliche Abfallprodukte sofort gefroren, wenn sie der Luft ausgesetzt wurden. Dann wurden sie von Leuten eingesammelt, die damit Handel trieben und sie an Bauern verkauften, die sie wieder erhitzten und als Dünger verwendeten. Die schwierige Inselökologie von Tran-ky-ky wurde nur durch strenge Wiederaufbereitung und Wiederbenutzung aller verfügbaren Bodennährstoffe im Gleichgewicht gehalten. Aber auch die Notwendigkeit des Berufes trug nichts dazu bei, Hunnars Bemerkung etwas von ihrem beleidigenden Gehalt zu nehmen.
    Alle erkannten die Beleidigung. Ein drohendes Murren erhob sich, und einige Hände griffen an die Waffen. Man sah nie einen erwachsenen Tran und nur ganz wenige junge, die nicht wenigstens einen kleinen Dolch am Schenkel trugen. Obwohl Hunnar und die Junker wesentlich besser im Kampf ausgebildet und auch erfahrener waren als der Mob von Bürgern, standen sie doch einer erdrückenden Übermacht gegenüber.
    September und Ethan traten in den Kreis. »Wir sind Besucher hier und wollen keinen Ärger.« Ethan sah sich im Kreise um. »Diese drei hier sind unsere Freunde.«
    Auf diese Erklärung hin veränderte sich das Verhalten des Mobs in erstaunlicher Weise. Der Tran, der sich mit Hunnar gestritten hatte, machte Ethan gegenüber um Entschuldigung bittende Gesten. Aus der Aggressivität wurde fast Unterwürfigkeit.
    »Die Guttorbyn mögen meine Jungen fressen, wenn ich Euch beleidigt habe, Himmelsausländer! Ich wußte nicht, daß diese…«, beinahe hätte er wieder das Wort für Bauern benutzt, »anderen Eure
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