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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte
Autoren: Jack Higgins
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einen Weg.«
      Fallon zögerte. »Und der wäre?«
      »Einen Paß, eine
Schlafkoje auf einem Frachter, der Sonn tag nacht von Hull nach
Australien ausläuft« – er machte eine Pause –,
»und zweitausend Pfund für einen neuen Start.«
      »Was habe ich zu tun? Soll ich jemanden umbringen?«
      »Erraten«, sagte der alte Mann.
      Fallon lachte verhalten. »Du wirst immer besser, Kristou.«
      Er griff nach der Whiskyflasche,
kippte Kristous Becher aus und füllte ihn erneut. Der alte Mann
beobachtete ihn abwar tend. Der Regen trommelte gegen die Scheiben, als
würde jemand Einlaß begehren.
      Fallon trat ans Fenster und starrte
auf die leere Straße. Ein Wagen parkte links von ihm an der Ecke
einer Gasse. Das Nebelhorn tutete erneut – diesmal weiter
flußabwärts.
      »Eine häßliche Nacht.« Er wandte sich um. »Aber passend.«
      »Wozu, Martin?«
      »Für Menschen wie dich und mich.«
      Er leerte den Becher mit einem Zug,
ging zurück an den Tisch und stellte ihn sehr behutsam vor Kristou
hin. »Gut. Ich höre.«
      Kristou lächelte. »Nun wirst du vernünftig.«
      Er klappte einen Manila-Aktendeckel
auf, entnahm ihm ein Foto und schob es über den Tisch. »Sieh
dir das an!«
      Fallon nahm das Foto hoch und hielt
es ins Licht. Es war ganz offensichtlich auf einem Friedhof aufgenommen
wor den. Im Vordergrund stand ein ziemlich seltsames Grabmal: Eine
weibliche Bronzefigur, die sich von einem Stuhl erhob, als wollte sie
durch die Tür gehen, die zwischen den Marmor säulen hinter
ihr einen Spalt offenstand. Ein Mann in einem dunklen Mantel und
barhäuptig kniete vor ihr auf einem Bein.
      »Nun dieses.« Kristou schob ihm ein anderes Foto zu.
      Es war die gleiche Szene – mit
einer Ausnahme: Der Mann in dem dunklen Mantel stand nun und blickte in
die Linse, den Hut in der Hand. Er war kräftig gebaut, mindestens
ein Meter neunzig groß und hatte ein strenges slawisches Gesicht
mit hohen, flachen Backenknochen und schmalen Augen.
      »Sieht wie ein Mann aus, dem man aus dem Weg gehen sollte«, bemerkte Fallon.
      »Eine Menge Leute würden dir da recht geben.«
      »Wer ist es?«
      »Sein Name ist Krasko – Jan Krasko.«
      »Pole?«
      »Ursprünglich. Er ist seit vor dem Krieg hier.«
      »Und wo ist hier?«
      »Oben im Norden. Man wird dir rechtzeitig sagen, wo.«
      »Und die Frau auf dem Stuhl?«
      »Seine Mutter.« Kristou
griff nach dem Foto und starrte drauf. »Jeden Donnerstagmorgen
erscheint er mit einem Blu menstrauß – egal ob es regnet
oder die Sonne scheint. Sie standen sich sehr nahe.«
      Er legte die Fotos in den Aktendeckel zurück und sah wieder zu Fallon auf. »Nun?«
      »Was hat er getan, daß er mich verdient?«
      »Ist 'ne Geschäftssache.
Man könnte es einen Interessen konflikt nennen. Mein Klient hat
versucht, vernünftig zu sein, aber Krasko wollte nicht mitspielen.
Also muß er verschwin
    den. Und so spektakulär wie möglich.«
    »Um die anderen zu ermutigen?«
    »In etwa.«
      Fallon kehrte ans Fenster
zurück. Der Wagen stand immer noch in der Gasse. Er sprach, ohne
sich umzudrehen. »Und was genau ist Kraskos Branche?«
      »Was immer du willst – Klubs, Spielhöllen, Wettbüros …«
      » … Huren und Drogen.« Fallon wandte sich um. »Und dein Klient?«
      Kristou hob verteidigend eine Hand. »Jetzt gehst du zu weit, Martin. Jetzt bist du unvernünftig.«
      »Gute Nacht, Kristou.« Fallon schickte sich zum Gehen an.
      »Schon gut, schon gut.« In Kristous Stimme schwang so etwas wie Panik mit. »Du gewinnst.«
      Als Fallon zum Tisch
zurückkehrte, öffnete Kristou eine Schublade und wühlte
darin herum. Er holte einen anderen Aktendeckel hervor, klappte ihn auf
und brachte einen Packen Zeitungsausschnitte zum Vorschein. Er
blätterte darin herum, fand schließlich, was er suchte, und
gab es Fallon.
      Der Ausschnitt war an den
Rändern bereits vergilbt und datierte achtzehn Monate zurück.
Der Artikel trug die Über schrift: Der englische Al Capone. Das
Foto zeigte einen großen, kräftig gebauten Mann, der eine
Treppe herunterkam. Er hatte ein fleischiges, arrogantes Gesicht, einen
Homburg auf und einen dunkelblauen, doppelreihigen Mantel an. Ein
Taschen tuch steckte in der Brusttasche. Der Jüngling an seiner
Seite war vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Er trug einen
ähnlichen Mantel, aber keinen Hut, und war ein Albino mit
weißem, schulterlangem Haar, das ihm das
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