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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte
Autoren: Jack Higgins
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Aussehen eines
dekadenten Engels gab. Unter dem Foto stand: Jack Meehan und sein
Bruder Billy verlassen das Polizeihauptquartier in Manchester nach
einer Vernehmung im Mordfall Agnes Drew.
    »Und wer war diese Agnes Drew?« fragte Fallon.
    »Eine Nutte, die in einer Gasse abgemurkst wurde.«
      Fallon blickte wieder auf das Foto. »Sie sehen wie zwei miese Leichenbestatter aus.«
      Kristou lachte, bis ihm die
Tränen in die Augen traten. »Das ist wirklich zu komisch.
Genau das ist Mr. Meehan. Ihm gehört eines der größten
Bestattungsunternehmen im Norden Englands.«
      »Wie – keine Klubs, keine
Spielhöllen? Keine Huren, keine Drogen?« Fallon legte den
Ausschnitt auf den Tisch. »Hier steht was anderes.«
      Kristou lehnte sich zurück, nahm
seine Brille ab und putzte sie mit einem fleckigen Taschentuch.
»Was würdest du sagen, wenn ich dir erzählte, daß
Mr. Meehan zur Zeit vollkommen gesetzestreu lebt? Aber Typen wie Krasko
setzen ihn unter Druck, sehr sogar – und das Gesetz will nicht
helfen.«
      »Oh, jetzt begreife ich. Üble Nachrede also.«
      »So ist es.« Kristou
schlug mit der Faust auf den Tisch. »Genau das.« Er setzte
seine Brille wieder auf und sah ge spannt Fallon an. »Also
– abgemacht?«
      »Zum Teufel damit! Ich
würde weder Krasko noch deinen Freund Meehan auch nur mit der
Zange anfassen.«
      »Um Himmels willen, Martin, was
bedeutet für dich schon einer mehr auf der Liste?« schrie
Kristou, da Fallon sich erneut zum Gehen umwandte. »Wie viele
hast du dort drüben getötet? Zweiunddreißig?
Vierunddreißig? Allein vier Soldaten in Londonderry.«
      Er sprang rasch auf. Der Stuhl kippte hintenüber. Er stürmte um den Tisch herum und packte Fallon am Arm.
      Fallon stieß ihn zurück.
»Alles, was ich tat, hatte einen Sinn. Ich hielt es für
notwendig.«
      »Sehr nobel. Und die Kinder in
dem Schulbus, aus denen du Hackfleisch gemacht hast – hatte das
auch einen Sinn?«
      Er flog rücklings über den
Tisch, eine eiserne Hand an der Kehle, und starrte in die Mündung
einer Browning Automatic und in das weiße Teufelsgesicht Fallons
dahinter. Es klickte, als der Hahn gespannt wurde.
      Kristou wurde beinahe
ohnmächtig. Er machte sich in die Hosen und verpestete die kalte,
scharfe Luft im Lagerhaus. Fallon stieß ihn voll Ekel von sich.
      »Nie mehr, Kristou«, flüsterte er. »Niemals mehr.«
      Die Browning verschwand in der
rechten Tasche seines Trenchcoats. Er wandte sich um. Seine Schritte
hallten auf dem Betonboden. Die Pforte knallte zu.
      Kristou rappelte sich kläglich auf, Tränen in den Augen sowohl aus Wut als auch vor Scham.
      Jemand lachte, und eine rauhe,
aggressive YorkshireStimme sagte aus der Dunkelheit heraus:
»Damit sitzt du im wahrsten Sinne des Wortes in der
Scheiße, Kristou.«
      Jack Meehan trat ins Licht, seinen
Bruder Billy auf den Fersen. Sie waren beide so angezogen wie auf dem
Zeitungs foto.
      Meehan hob den Zeitungsausschnitt
auf. »Weshalb zum Teufel hat du ihm das hier gezeigt? Ich habe
den Bastard, der diesen Artikel geschrieben hat, verklagt – und
habe ge wonnen.«
      »Stimmt.« Billy Meehan
kicherte. »Der Richter hätte auf ei nen Viertel Penny
Schadenersatz geklagt, wenn die Münzen noch im Umlauf
wären.«
      Seine Stimme war schrill und widerlich.
      Meehan schlug ihm mit dem
Handrücken über den Mund und sagte zu Kristou, die Nase
angeekelt rümpfend. »Geh und wisch dir um Himmels willen
deinen Arsch ab! Dann reden wir.«
      Als Kristou zurückkehrte,
saß Meehan am Tisch und goß Whisky in einen Pappbecher.
Sein Bruder stand hinter ihm.
      Meehan kostete den Whisky, spuckte
ihn aus und verzog das Gesicht. »Nun, ich weiß ja,
daß die Iren immer noch mit einem Fuß im Sumpf stecken,
aber wie können sie diesen Dreck trinken?«
    »Tut mir leid, Mr. Meehan«, sagte Kristou.
      »Es wird dir verdammt noch mehr
leid tun, wenn ich erst mit dir fertig bin, Hast es ganz schön
vermasselt, wie?«
      Kristou befeuchtete seine Lippen und
fummelte an der Brille herum. »Ich hatte nicht gedacht, daß
er so reagieren würde.«
      »Was zum Teufel hast du
gedacht? Er ist ein Irrer – wie alle dort drüben.
Schießen Frauen über den Haufen und sprengen Kinder in die
Luft. Das gehört zum guten Ton.«
      Kristou wußte nicht, was er sagen sollte.
      Billy bemerkte naiv: »Er kam
mir nicht sehr toll vor. Ein kleiner Pinscher. Ohne das
Schießeisen in der Hand wäre er ein
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