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Die Mordaugen von Brüssel

Die Mordaugen von Brüssel

Titel: Die Mordaugen von Brüssel
Autoren: Jason Dark
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Vorschlag zur Güte. Ich an deiner Stelle würde mich mal kräftig ausschlafen. Morgen, Ruth, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.«
    »Morgen, sagst du?« sie lächelte. »Vielleicht hast du recht. Vielleicht aber auch nicht.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Ach nichts, komm…« Ruth verließ das Büro. Goubeau folgte ihr kopfschüttelnd.
    ***
    »Das glaub' ich nicht!« keuchte Maurice Reuven. »Verdammt, die wollen uns tatsächlich zuschaufeln. Dabei müssen sie doch gewußt haben, daß wir uns in diesem verfluchten Loch befinden.« Er wollte Bill und mich anschauen, starrte aber ins Leere, weil wir schon vorgerannt waren, auf den Wall zu, der immer weiter in den Tunnel hineindrängte. Wir konnten noch über ihn hinwegpeilen und erkannten einen Teil des Führerhauses dieser verdammten Raupe. Das Schaufelbrett entdeckten wir nicht, es wurde von den Erdmassen völlig verdeckt. Schon jetzt würde es schwer für uns werden, sich mit bloßen Händen den Weg zu bahnen. Da es keine andere Chance gab und uns auch keine Werkzeuge zur Verfügung standen, blieb uns nichts anderes übrig.
    »Hilf mir, Maurice!« brüllte Bill, der geduckt den Hang aus nasser Erde und Lehm hochstieg, dann den Kopf einziehen mußte, weil er ihn sich sonst gestoßen hätte. Schon schob die breite Baggerschaufel die nächste Ladung heran. Sie drückte in die bereits liegende Erde, die dabei in Bewegung geriet und auch den Reporter umriß.
    Bill landete im Dreck und fluchte.
    Ich hatte es ein wenig schlauer angestellt und mich an der Stollenwand gehalten. Dort existierte zwar kein Zwischenraum mehr, aber der Dreck lag nicht so hoch, weil er zur Seite hin abkippte. Ich kämpfte mich durch. Meine Hände arbeiteten wie kleine Schaufeln. Einmal mußte ich sie zur Deckung hochreißen, als die Schaufel abermals frische Erdmassen in den Tunnel drückte. Ich stemmte mich dagegen und hatte Glück, nicht von dem Zeug begraben zu werden.
    Bill befand sich neben mir. Hinter uns wühlte sich Maurice den Weg frei. Er keuchte ebenso wie wir.
    Wir hörten das Klirren und Mahlen der Raupenketten und auch den Motor des Gefährts. Noch konnten wir über den Erdhaufen hinwegblicken. Wir erkannten, daß die Raupe zurückfuhr. Dabei drehte sie sich, fuhr einen Bogen, so verging Zeit, bis das schwere Eisenblatt erst die neue Ladung geholt hatte. »Jetzt los!« schrie ich. Im tanzenden Lichtschein unserer Helmlampen arbeiten wir mit den bloßen Händen weiter.
    Und wir kamen durch. Ich schaffte es als erster. Plötzlich brach der nasse, zähe Widerstand vor mir zusammen, und zwar so schnell, daß ich die Balance verlor, nach vorn taumelte, ausrutschte und praktisch auf den Bauch fiel.
    Im gleichen Augenblick kam die Raupe. Sie war herumgedreht worden und visierte ihr Ziel an.
    Noch auf dem Boden liegend hob ich den Kopf. Ich starrte geradewegs auf die braungelben Erdmassen, hinter der die schiebende Schaufel verschwunden war.
    »John, verdammt, komm hoch!« Bill landete geduckt neben mir. Er half mir sogar noch auf die Beine, damit wir nicht gemeinsam von den Erdmassen begraben wurden.
    Auch Maurice hatte es geschafft. Noch war der Raum zwischen Raupe und Stolleneingang groß genug, so daß wir uns hindurchzwängen konnten. Wir rissen Maurice mit, der hinter uns herstolperte und sich mit einem letzten Sprung rettete.
    Dann schauten wir zu, wie die Schaufel die neue Ladung gegen den schon vorhandenen Berg preßte und diesen weiter in den Stollen drückte.
    »Den kaufe ich mir!« brüllte ich und meinte damit den Raupenfahrer. Der Knabe sollte etwas erleben.
    Ich wartete so lange, bis das Gefährt wieder zurückfuhr. Dann lief ich vor und erreichte mit zwei langen Schritten die seitliche Tür des Fahrerhauses.
    Zielsicher umklammerte ich den Griff, hebelte ihn herum, riß die Tür auf - und starrte ungläubig auf den nicht besetzten schmutzigen Ledersitz. Überhaupt war niemand da.
    Das Fahrerhaus war leer!
    Ich sprang wieder zurück und hämmerte die Tür zu. »John, was ist denn los?« rief Bill.
    »Es ist leer!«
    »Was?« schrie Maurice.
    »Es sitzt niemand an der Lenkung, verdammt!«
    Bill starrte mich nur an, er glaubte mir. Reuven aber fing an zu lachen und wollte sich persönlich überzeugen. Er machte es wie ich, sprang auf die Fahrertür zu, riß sie auf, rutschte aber auf der glatten Metallstufe ab und fiel in den Lehm. Ich rannte hin und riß ihn weg, bevor er von den Raupen noch zermalmt werden konnte, da sich das Fahrzeug doch ziemlich Unkontrolliert
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