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Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Die Mitternachtsrose: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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anschmiegsam sich dieser schlanke Frauenkörper angefühlt hatte. Fast, als wäre er dafür gemacht, in seinen Armen zu liegen. Aber war er über diese Art von Empfindungen nicht schon lange hinaus?
    So etwas passte eigentlich überhaupt nicht zu ihm. Es war lange her, dass er so intensive Gefühle für eine Frau empfunden hatte. So lange, dass er bis gerade eben überzeugt gewesen war, eine Immunität gegen jegliche Form weiblicher Reize entwickelt zu haben. Dass das nicht stimmte, erstaunte ihn ebenso sehr, wie es ihm missfiel.
    Ein Mann, der sich Gefühle für eine Frau erlaubte, steuerte unweigerlich seinem eigenen Untergang entgegen. Zumindest hatten ihn das seine eigenen Erfahrungen in der Vergangenheit gelehrt. Und er war nicht bereit, sich auf irgendwelche Experimente einzulassen.
    Außerdem gab es noch Matilda und das Baby, das sie unter dem Herzen trug. Auch die Verantwortung für das Benningklint Slotthotell – das Schlosshotel am See Storsjön im schwedischen Jämtland, das seine Familie nun schon in der vierten Generation führte – durfte er nicht vergessen.
    Er schüttelte den Kopf. Trotzdem, er musste die schöne Unbekannte unbedingt wiedersehen. Und sei es nur, um sich zu beweisen, dass er seine Gefühle unter Kontrolle hatte.
    Vorher, das spürte Henrik ganz deutlich, wäre er ohnehin nicht in der Lage, sich auf sein eigentliches Vorhaben zu konzentrieren.
    Schwer atmend lehnte Noelle zur selben Zeit mit dem Rücken an der Tür des kleinen Abstellraums. In ihn war sie geflüchtet, als sie hörte, dass der attraktive Dunkelhaarige nach ihr rief.
    Noch einmal Glück gehabt!
    Nachdem sie gemerkt hatte, dass er ihr folgte, war sie in das nächstbeste unverschlossene Zimmer gelaufen. Fassungslos schaute sie jetzt an sich hinab. Unglaublich, dass sie noch immer das Kleid trug, das sie für Eva angezogen hatte. Wenn sie nun jemand darin gesehen hätte!
    Es hat dich jemand darin gesehen, schon vergessen?
    Nein, natürlich nicht. Wie sollte sie auch einen Mann wie Henrik Albrektson vergessen?
    Ein Seufzen entrang sich ihrer Kehle, als sie an ihn dachte. Er sah so gut aus und war zudem noch unglaublich charmant – und dieses Lächeln! Sie war sicher, ihm noch nie zuvor begegnet zu sein. Zu den Dienstboten, die auf Kronborg Slott arbeiteten, gehörte er garantiert nicht. Also musste er ein Gast sein, der an einem der zahlreichen Banketts und Proben teilnahm, die im Vorfeld der Hochzeit der Kronprinzessin stattfanden.
    Mit ein bisschen Glück siehst du ihn nie wieder. Und keiner wird je erfahren, dass du im Kleid einer Brautjungfer durch das Schloss gelaufen bist.
    Warum verspürte sie bei dem Gedanken keine Erleichterung, sondern vielmehr ein leises Gefühl des Bedauerns?
    Lag es daran, dass ihr Herz beim Blick in die dunkelblauen Augen sofort angefangen hatte, heftiger zu klopfen? Oder war es dieses umwerfende Lächeln, von dem sie weiche Knie bekam?
    Energisch schüttelte sie den Kopf. Genau so hatte es bei Felix auch angefangen: Herzklopfen, Schmetterlinge im Bauch. Und wo hatte es geendet? Nein, ihr Bedarf an Beziehungskatastrophen war ein für alle Mal gedeckt! Sie musste Henrik Albrektson vergessen, ganz gleich, wie gut er aussah und wie nett sie ihn fand. Wenn sie das nicht tat, würde es nur wieder in Schmerz und Tränen enden. Außerdem war es für sie ungemein wichtig, dass sie sich voll und ganz auf ihre Arbeit konzentrierte, um …
    Ein energisches Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Erschrocken zuckte sie zusammen.
    “Wer ist da?”, fragte sie zögernd.
    “Noelle?” Es war Evas Stimme. “Gott sei Dank, endlich hab ich dich gefunden!”
    Erleichtert, dass es Eva war, öffnete Noelle die Tür und ließ ihre Freundin ein.
    “Bist du verrückt geworden, einfach so in diesem Kleid aus der Schneiderei zu laufen?”, stellte Eva sie sofort zur Rede.
    “Tut mir leid”, erwiderte Noelle zerknirscht. “Ich bin einfach in Panik geraten, als ich hörte, dass meine Törtchen für das Bankett heute Abend verbrannt sind. Du weißt ja, dass Lundgren nicht besonders gut auf mich zu sprechen ist – und jetzt das! Ich kann froh sein, wenn er mich nicht rauswirft.” Sie seufzte. Nach der Begegnung mit Henrik hatte sie die verkohlten Tortenböden vollkommen vergessen, und jetzt war es definitiv zu spät, um noch irgendetwas zu retten.
    “Ach, komm schon! Fridtjof Lundgren wickelst du doch mit links um den Finger. Und was das Kleid betrifft, scheint ja alles in bester Ordnung zu sein.
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