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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners
Autoren: Robert Goddard
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Prätendenten und wurde einer der Seven Men of Moidart, die im Juni 1745 mit Prinz Charles Edward, dem jungen Prätendenten, von Nantes nach Eris-kay segelten. Später diente er dem Prinzen als Privatsekretär. Er starb 1762 in Rom, zu dem Zeitpunkt war Plunket schon lange tot. Zwei Jahre nach Kellys Flucht war er im Tower verschieden.
    Macht gebiert Neid, vor allem auf diejenigen, die sie ausüben. Dass Robert Walpole, Sir Robert, wie er bald heißen sollte, noch zwanzig Jahre lang die Staatsgeschäfte der Nation führen würde, war angesichts der Lage wirklich nicht zu erwarten, doch er blieb tatsächlich so lange im Amt. Allerdings wurde er immer einsamer und rücksichtsloser. Keine Frage, er hatte seinen Anteil an persönlichem Kummer zu ertragen. Seine sieche Tochter Kate starb während der Kampagne gegen die Jakobi-ten, auch seine andere Tochter, Mary, sollte in jungen Jahren das Leben verlieren. Seine Schwester Dolly, die Viscountess Townshend, und sein Bruder Galfridus starben 1726 binnen weniger Monate. Und mit Dollys Tod endete auch seine vierzigjährige Freundschaft mit Charles Townshend.
    Schon vorher hatte Walpole dafür gesorgt, dass Lord Car-teret, in dem er einen möglichen Rivalen sah, in Ungnade fiel und entlassen wurde. Nun, da keine Dolly mehr da war, riss die Verbindung zwischen ihnen. Er begann, Townshends Treue auf die Waagschale zu legen, und befand sie für zu leicht. Unerwartet erlag im Juni 1727 König Georg I. auf dem Weg in sein geliebtes Hannover einem Schlaganfall. Viele rechneten damit, dass der neue Monarch Walpole aus dem Amt jagen würde, doch dieser hatte schon seit Jahren fleißig Beziehungen zur Princess of Wales gepflegt. Die Gunst von Königin Caroline ermöglichte es ihm, George IL weitgehend ebenso zu beeinflussen wie dessen Vater. Danach waren Townshends Tage im Ministeramt gezählt. Aus Verbitterung über Walpoles immer häufigeres Eingreifen in seine Außenpolitik legte er sein Amt nieder und zog sich nach Norfolk zurück, um seiner Forschung über Fruchtwechselwirtschaft zu frönen, die ihm als »Rüben-Townshend« der landwirtschaftlichen Revolution eine gewisse Form der Unsterblichkeit einbringen sollte. 1738 starb er.
    Mittlerweile war Walpole ein halsstarriger, aufgedunsener alter Mann, zweimal verwitwet, von Gallensteinen geplagt, von der Presse gejagt und von einer neuen Generation ehrgeiziger, amtshungriger Männer bedrängt. Gegen seinen Willen wurde er zu einem Krieg gegen Spanien gezwungen, in den das Land - welch bittere Ironie! - infolge eines langjährigen Streits zwischen der spanischen Regierung und der South Sea Company hineingeschlittert war. Der Krieg verlief sehr schlecht und die Wahl von 1741 kaum besser, sodass Walpole 1742 zurücktrat und als Earl of Orford Mitglied des Oberhauses wurde.
    Der neu in den Adelsstand erhobene Lord Orford war ein ungeheuer reicher Mann. Wie es dazu kam, dass er eine solch ungewöhnliche Fülle von Geld anhäufen konnte, ist nie befriedigend erklärt worden. Er verwendete viel davon für den Erwerb einer Sammlung prächtigster Gemälde und Skulpturen, ganze Karrenladungen unschätzbarer Raphaels, Rubens', Rembrandts, Tizians, Vandykes, Poussins, Murillos und Do-menichinos fanden den Weg nach Houghton Hall, seiner Residenz in Norfolk. Dass ausgerechnet dieser Mann Kunstkenner und -liebhaber gewesen sein soll, ist schwer vorstellbar. Andererseits hat die Nachwelt seinen Geschmack, wenn auch nicht seine Moral, als untadelig gefeiert.
    Im März 1745 starb Walpole achtundsechzigjährig in seiner Londoner Residenz als Folge eines Heilmittels gegen seine Gallensteine, das schlimmer war als die Krankheit selbst. Der Arzt, der ihn zum Schluss pflegte, James Jurin, gilt heute als verkappter Jakobit. Der Titel des Earl - und damit der Großteil von Walpoles Vermögen - ging an seinen ältesten Sohn, Robert junior, über, während sein überlebender Bruder Hor-atio weiterhin sein Dasein im Unterhaus fristete, bis martihm 1757 verspätet den Titel eines Peer verlieh. Wenige Monate danach starb auch er. Zu diesem Zeitpunkt war Robert dem Jüngeren auch schon dessen Sohn George als Earl von Orford gefolgt. George widmete die Blütezeit seiner Mannesjahre der schier unmöglichen Aufgabe, sein Erbe zu verprassen. Darin war er freilich so erfolgreich, dass er sich 1 779 gezwungen sah, die gesamte Houghton-Sammlung an die Zarin Katherina von Russland für erbärmliche 36.000 Pfund zu verkaufen. Die meisten Bilder zieren heute die Eremitage
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