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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners
Autoren: Robert Goddard
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von St. Petersburg.
    Walpoles jüngster Sohn, Horace, der berühmte Kunstliebhaber und Schriftsteller, beklagte den Verkauf auf das Heftigste. »Es ist die grausamste Verletzung, die mir und der Verehrung meines Vaters zugefügt werden konnte«, jammerte er. »Es ist die Plünderung seines liebevoll errichteten Ruhmestempels! Ein von Schurken aufgehetzter Wahnsinniger hat sein Ephesus verbrannt!« Was Horaces älterer Bruder Edward darüber dachte, ist nicht bekannt. Seinen vielen Jahren als untätiger und beinahe völlig sprachloser Vertreter von Great Yarmouth im Unterhaus, folgte ein Dasein in zunehmender Zurückgezogenheit, aus dem ihn nicht einmal der Frevel seines Neffen aufzuschrecken vermochte. Er starb 1784. Sein Bruder Horace erbte vom verschwenderischen George 1791 den Titel des Earl. Mit Horaces Dahinscheiden im Jahre 1797 verfiel auch dieser Titel.
    Das Ende der »Robinokratie« bedeutete für Robert Knight die Erlösung aus seinem langjährigen Exil. Nach der Zahlung von zehntausend Pfund zur Erwirkung der Begnadigung des Königs und weiteren zehntausend Pfund zur Besänftigung der South Sea Company gestattete ihm die neue Regierung die Rückkehr in sein Heimatland. Seine Tätigkeit als finanzieller Berater war allem Anschein nach nicht unrentabel gewesen. So war er in der Lage, sein Gut in Essex, das man in seiner Abwesenheit veräußert hatte, auf der Stelle zurückzukaufen. Und dort lebte er bis zu seinem Tod im Jahre 1744. Sein Sohn zog später für Castle Rising, ein Ort im Wahlbezirk Norfolk, ins Unterhaus ein. Aus Gründen, über die man nur spekulieren kann, überließ ihm die Familie Walpole diesen Sitz.
    Ob Robert Knight nach seiner Rückkehr jemals Sir Theodore Janssen in dessen Haus am Hanover Square besuchte, ist unbekannt. Jedenfalls war der schlaue alte Financier aus Flandern dort noch für all diejenigen, die ihn suchten, anzutreffen, wenn auch nicht mehr sehr lange. Das Gründungsmitglied der Bank of England und der South Sea Company starb 1748 im Alter von vierundneunzig Jahren.
    Die South Sea Company selbst verlor ihren einzigen greifbaren Vermögenswert - das Schiff Asiento zur Lieferung von Sklaven an die spanischen Kolonien in Südamerika - durch einen undurchsichtigen Zusatz zum nicht weniger obskuren, 1750 geschlossenen Vertrag von Aachen gegen eine einmalige Zahlung von hunderttausend Pfund. Die Gesellschaft düm-pelte noch weitere hundert Jahre vor sich hin, bis Gladstone 1852 nach seiner Übernahme des Schatzamtes auffiel, dass sie immer noch existierte, und er ihr schleunigst ein Ende bereitete.
    Im Gegensatz dazu waren die letzten Züge der jakobitischen Sache in vielerlei Hinsicht ihre ruhmreichsten. Was geschehen wäre, wenn die Armee des Jungen Prätendenten im Dezember 1745 von Derby weiter südwärts marschiert wäre, wird man nie wissen. Die Tatsache, dass ein mit den Wertgegenständen von König Georg IL beladenes Schiff am Kai vor dem Tower zum Auslaufen bereitlag, während man voller Sorge auf Nachrichten aus den Midlands wartete, legt den Schluss nahe, dass es durchaus auch hätte anders kommen können. Doch dann kehrte die Rebellenarmee nach Schottland zurück, wo sie vier Monate später bei Culloden aufgerieben wurde. Zu den vielen Fragen, die danach unbeantwortet blieben, gehört auch die, ob Walpole es je so weit hätte kommen lassen. Doch Dr. Jurins Behandlung hatte dafür gesorgt, dass Walpole der damals amtierenden Regierung nicht mehr zur Verfügung stand.
    James Edward, der Ältere Prätendent, starb 1766 in Rom. Als sein Sohn 1788 verschied, hatten seine Anhänger den Anspruch auf die Krone längst als hoffnungslos aufgegeben.
    Während in jenen angespannten Tagen im Dezember 1745 der König noch seine Wertsachen packte, Politiker überlegten, wem sie Treue schwören sollten, und Anleger lauthals ihr Geld von der Bank of England zurückverlangten, verzeichneten ruhigere Köpfe die Gegenwart zum Nutzen der Zukunft in Karten. Zwischen November 1748 und Februar 1750 wurde Eine exakte und vollständige Karte der Stadt London und ihrer Umgebung in der Regierungszeit Seiner Britannischen Majestät König Georg des Zweiten, das Werk von William und James Spandrel, Vater und Sohn, auf sechzehn verschiedenen Bögen in monatlichen Folgen herausgegeben. Es kann davon ausgegangen werden, dass ihre Fertigstellung gut und gerne zehn Jahre erforderte.
    Das noch erhaltene Verzeichnis der Bestellungen weist, wie nicht anders zu erwarten, die meisten Kunden als
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