Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die McDermotts 02 - Manchmal

Die McDermotts 02 - Manchmal

Titel: Die McDermotts 02 - Manchmal
Autoren: Marina Schuster
Vom Netzwerk:
Collier. So gerne er ihr glauben wollte, es sprach doch zu viel gegen sie.
    »William, bitte.« Mit flehentlichem Blick schaute Melody den älteren Mann an, der vor ihr stand und im Begriff war, ihr die Tür vor der Nase zuzuwerfen.
    »Du hast vielleicht Nerven.« Der hagere Kunsthändler fuhr sich mit den Händen durch das schüttere, graue Haar und schnaubte. »Denkst du wirklich, ich würde dich nach allem, was vorgefallen ist, mit offenen Armen empfangen?«
    »Es tut mir alles so leid, aber bitte gib mir die Chance, das Geld bei dir abzuarbeiten und gib mir mein Zimmer wieder.« Sie schluckte und fing an zu weinen. »Bitte. Ich habe den Mann verloren, den ich liebe, und ich weiß nicht, wo ich jetzt hingehen soll. Glaubst du nicht, dass ich bereits gestraft genug bin?«
    »Das ist wohl kaum mein Problem«, brummte William, doch seine Stimme klang schon nicht mehr ganz so ablehnend. Er zögerte einen Moment, dann öffnete er die Tür. »Komm erst mal rein.«
    Schluchzend folgte sie ihm durch den spärlich beleuchteten Flur in die kleine Küche.
    »Möchtest du einen Tee?«
    Sie nickte wortlos. Er deutete auf einen Stuhl und stellte ihr einen Becher mit Kräutertee hin.
    »Also gut, was ist passiert?«, fragte er, nachdem er sich ihr gegenüber niedergelassen hatte.
    Unter Tränen berichtete sie ihm ausführlich, was sich seit dem Tag, als Kerry die 30.000 Dollar genommen hatte, ereignet hatte. »Ich werde so lange umsonst für dich arbeiten, bis alles beglichen ist, das verspreche ich dir«, sagte sie abschließend. »Nur schick mich bitte nicht wieder weg, ich weiß nicht, was ich sonst machen soll, ich habe nichts und niemanden mehr.«
    Nachdenklich schaute er sie an, dachte daran, dass er ihrem Vater versprochen hatte, ein bisschen auf sie zu achten, bevor dieser ins Ausland gegangen war. »Also gut«, seufzte er schließlich, »um deines Vaters willen und der langjährigen Freundschaft, die mich mit ihm verbindet. Aber ich warne dich, wenn nur die geringste Kleinigkeit vorfällt, werde ich keine Gnade mehr walten lassen.«
    »Danke«, sie sprang auf und umarmte ihn, »vielen Dank.«
    »Schon gut«, wehrte er verlegen ab, und fügte kopfschüttelnd hinzu: »Ich verstehe nicht, wie du immer wieder in solche Situationen geraten kannst. Erst das Geld, dann dieses Collier – es ist unglaublich.« Als er sah, wie sich ihre Augen erneut mit Tränen füllten, murmelte er mitfühlend: »Dieser Adrian hat es dir offenbar sehr angetan – liebst du ihn?«
    Sie nickte. »Ja, er ist der beste Mann, den ich mir wünschen könnte. Aber ich möchte nicht über ihn sprechen, es tut zu weh.«
    »Wenn er dich auch liebt, wird er dir eine Chance geben.«
    Melody schüttelte traurig den Kopf. »Nein. Ich habe ihn belogen und verletzt, und ich kann verstehen, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben will.«
    In den nächsten Tagen verbrachte Adrian einen Teil seiner Zeit damit, eine neue Sekretärin aus einer Reihe von Angestellten herauszusuchen. Schließlich hatte er eine ältere Mitarbeiterin gefunden, die geeignet war und ihm vertrauenswürdig erschien. Nachdem er ihr eine kurze Einweisung gegeben hatte, saß er missmutig in seinem Büro, hatte das Gesicht in die Hände gestützt und grübelte. Melody ging ihm nicht aus dem Kopf, ständig musste er an sie denken, sie war überall und er vermisste sie schmerzlich. Jede Sekunde rechnete er damit, sie zur Tür hereinkommen zu sehen. Er sehnte sich nach ihrem Lächeln, wenn sie die Post brachte, sehnte sich danach, sie auf seinen Schoß zu ziehen, sehnte sich danach, dass sie die Arme um seinen Hals legte und ihn küsste.
    Schließlich hielt er es nicht mehr aus, es gelang ihm nicht, sich auf irgendetwas zu konzentrieren, also verließ er sein Büro und fuhr nach Hause. Dort verschanzte er sich seinem Arbeitszimmer, doch das Gefühl der Leere war hier noch schlimmer.
    Am späten Nachmittag klopfte es an die Haustür, und als er öffnete, stand Lauren davor. Sie hatte Timmy dabei und überrascht schaute Adrian auf ein kleines Fellbündel, das zwischen seinen Füßen hindurch ins Haus flitzte und wild umhersprang.
    »Adrian, du siehst aus wie ein Gespenst«, stellte Lauren statt einer Begrüßung trocken fest, und umarmte ihn kurz.
    »Danke für die Blumen«, brummte er, während er Timmy drückte und dann ins Wohnzimmer ging. »Was ist das denn?« Er deutete auf das Fellknäuel, das gerade dabei war, mit den Pfoten am Lederbezug der Couch herumzukratzen.
    »Das ist Boogy«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher