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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe
Autoren: Paul Melko
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heute Abend ist ein Spiel.«
    »Ja, ja, beruhig dich.« Prime nahm ein Geschichtsbuch in die Hand. »In jedem Universum ist es ein bisschen anders.
Hier hat George Bush die Steuern erhöht und wurde deshalb nicht wiedergewählt. Clinton hat ihn 1991 abgelöst.« Er klappte das Geschichtsbuch auf und deutete auf eine Übersicht der amerikanischen Präsidenten. »In meiner Welt hat Bush bei den Steuern nicht nachgegeben, mit der Wirtschaft ging es bergauf, und er wurde wiedergewählt. Als dann zur Mitte seiner zweiten Amtszeit Saddam Hussein ermordet wurde, machte das Bush sogar noch beliebter. 1996 wurde dann sein Sohn gewählt.«
    John musste lachen. »Was, dieser Clown?«
    Prime verzog das Gesicht. »George W. hat die Staatsverschuldung immerhin auf null reduziert. Und die Arbeitslosigkeit lag unter drei Prozent.«
    »Hier ist die Arbeitslosigkeit auch sehr niedrig. Clinton hat gute Arbeit geleistet.«
    Prime deutete auf die Kopie eines Zeitungsartikels. »Und was ist mit der Whitewater-Affäre? Drogenmissbrauch? Vince Fosters Tod?« Er drückte John die Zeitungsausschnitte in die Hand und schüttelte den Kopf. »Egal. Das ist im Grunde eh alles bedeutungslos. Wir können nur froh sein, dass wir nicht in einer Welt aufgewachsen sind, in der sie Nixon nie erwischt haben.«
    »Wieso, was ist dort geschehen?«
    »Meistens kam dann die Zweite Weltwirtschaftskrise. Russland und die USA schließen keine Abrüstungsabkommen. Da geht’s ziemlich totalitär zu, das kann ich dir sagen!« Prime nahm ihm die Artikel wieder ab. »Gibt’s in dieser Welt eigentlich Post-its, diese gelben Klebezettel?«
    »Klar.«
    Prime zuckte die Achseln. »Manchmal gibt’s keine. Das ist dann eine echte Goldgrube – dabei ist die Idee so simpel.« Er zog sein Notizbuch hervor. »Ich hab noch ein paar Fragen. So um die hundert.« In dem Notizbuch klebte ein Bild, auf
dem ein Astronaut neben einer MTV-Flagge zu sehen war. »Wie ist es mit MTV?«
    »Haben wir.«
    »Das World Wide Web?«
    »Sicher.«
    »Rubiks Würfel?«
    »Nie davon gehört.«
    Prime machte einen Haken neben dem Bild eines bunten Würfels. »Gut. Damit kann man eine Menge Geld verdienen.«
    »Im Ernst?«
    Doch Prime ignorierte die Frage und blätterte um. »Dungeons and Dragons?«
    »Meinst du dieses Spiel, wo man Zauberer, Elfen und so weiter spielt?«
    »Ganz genau. Und Lozenos? Habt ihr die?«
    »Nie gehört. Was soll das sein?«
    »Was Süßes. Gibt es in eurem Südafrika Diamantenminen?«
    Sie arbeiteten sich durch eine lange Liste. Drei Viertel davon kannte John – Modeerscheinungen, Spielzeug oder Erfindungen.
    Schließlich klappte Prime das Notizbuch zu. »Gut. Damit kann man arbeiten. Sind ein paar echte Goldgruben dabei.«
    »Was hast du vor?« John gefiel nicht, was Prime offenbar im Sinn hatte. Das hier war immer noch Johns Welt.
    Prime setzte wieder sein arrogantes Grinsen auf. »Im interdimensionalen Handel steckt eine Menge Geld.«
    »Interdimensionaler Handel?«
    »Nun ja, nicht mit echten Waren. Ich könnte nie genug Zeug transportieren, um was daran zu verdienen. Das wäre viel zu kompliziert. Aber Ideen sind leicht zu transportieren, und was im letzten Universum Gemeingut ist, kennt im
nächsten Universum kein Schwein. Rubik hat hundert Millionen Zauberwürfel verkauft. Bei zehn Dollar pro Stück macht das eine Milliarde Dollar.« Er hielt das Notizbuch hoch. »Hier drin stecken zwei Dutzend Ideen, mit denen in anderen Welten schon Hunderte Millionen Dollar verdient wurden.«
    »Und was ist nun dein Plan?«
    »Nicht mein Plan. Unser Plan. Ich brauche einen Agenten in dieser Welt, der meine Geschäfte abwickelt. Und wer wäre dazu besser geeignet als ich selbst? Es heißt ja immer, man könne nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Ich schon.«
    »Na super.«
    »Wir machen dann fifty-fifty.«
    »Na super.«
    »Hör mal. Wir stehlen doch nichts. Diese Ideen hatte hier niemand. Vielleicht sind die Menschen, die anderswo diese ganzen Erfindungen gemacht haben, hier nicht mal am Leben.«
    »Ich hab doch nichts von Stehlen gesagt. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich dir noch glaube.«
    Prime seufzte. »Mein Gott, was hat dich denn heute nur so runtergezogen?«
    »Ich bekomme vielleicht Schulverbot, und wahrscheinlich fliege ich auch aus Basketball und Leichtathletik.«
    »Was? Warum das denn?« Prime wirkte ehrlich besorgt.
    »Wegen diesem Typen, Ted Carson. Ich hab ihm ein paar reingehauen. Seine Mutter hat es dann meiner Mutter und dem Rektor erzählt. Und jetzt
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