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Die Masken des Morpheus

Die Masken des Morpheus

Titel: Die Masken des Morpheus
Autoren: Ralf Isau
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von einer hinterhältigen Swapperin stammte, die sich mit ihr hatte verschmelzen wollen und dabei unterlegen war. Ihr braunes, hochgestecktes Haar betonte wunderbar die rosigen Wangen und das hübsche Gesicht der einstigen Attentäterin. Tarin starrte sie unentwegt an. Es war unübersehbar, dass er mehr für sie empfand als nur Freundschaft.
    Gerade noch rechtzeitig wurde Miras neue Frisur fertig, und zur Ehrenrettung des Coiffeurs konnte man sagen, dass sie eine bildschöne Braut war.
    Zedekiah Blacksmith geleitete Mira zum Traualtar in der St. Margaret’s Church. Arian ließ sich von seinem Vater begleiten. Auch Tobes und Tarin waren Trauzeugen. Mit in der ersten Reihe saßen außerdem Philip Astley, der ewig junge Eibo, Charlotte Corday, Sir Condron D’Arcy und Elizabeth »Lizzie« Fulhame, die sich eine bunte Papageienfeder an den Hut gesteckt hatte. Arian wünschte immer noch, es wäre bereits Montag und er glücklich vermählt.
    Reverend Thomas Wooley, ein dicklicher Zwerg mit festmontiertem Lächeln, hielt eine erschöpfende Ansprache über die Freuden und vor allem die Pflichten der Ehe. Dann endlich hob er zur entscheidenden Formel an. »Arian Pratt, Sohn von …«
    Da flog die Kirchentür auf.
    Sämtliche Köpfe fuhren herum.
    Im hellen Türausschnitt stand eine dunkle Gestalt mit wehendem Gewand.
    Arian stockte der Atem. Unweigerlich musste er an Mortimer Slay denken …
    »Verzeihung«, hallte eine hohe Männerstimme durch das Kirchenschiff. Es war nur ein Priester, der von der Hochzeitsgesellschaft mindestens so überrascht war wie diese von ihm. Weitere Entschuldigungen murmelnd zog er sich zurück und schloss die knarrende Tür.
    Wooley wandte sich erneut dem Bräutigam zu. »Arian Pratt, Sohn von Tobes Pratt, auch genannt Mike Astley, willst du diese Frau als deine dir angetraute Ehefrau nehmen, um mit ihr nach Gottes Ordnung im heiligen Stand der Ehe zu leben? Willst du sie lieben, trösten, ehren, zu ihr stehen, in guten sowie in schlechten Zeiten, solange ihr beide lebt?«
    »Ich«, krächzte der Gefragte. Er räusperte sich. »Ich will.«
    Der Reverend richtete sein Dauerlächeln auf die Braut. »Mira du Lys, willst du diesen Mann als deinen dir angetrauten Ehemann nehmen, um mit ihm nach Gottes Ordnung im heiligen Stand der Ehe zu leben? Willst du ihn lieben, trösten, ehren, zu ihm stehen, in guten sowie in schlechten Zeiten, solange ihr beide lebt?«
    »Ich will«, antwortete sie mit fester Stimme.
    »Wer vertraut diese Frau diesem Mann zur Ehefrau an?«, fragte der Geistliche.
    »Das bin dann wohl ich, Hochwürden«, sagte Zed. Er packte die Hand der Braut, übergab sie dem Priester mit grimmiger Miene und flüsterte: »Wehe Sie lassen das Mädchen los, ehe der Bräutigam es übernommen hat!«
    Wooley wirkte etwas irritiert, fuhr darauf aber unbeirrt fort und legte Miras Hand in die ihres Zukünftigen. »Kann ich loslassen?«, wisperte er.
    Arian nickte.
    Der Reverend zog seine Rechte zurück, als habe er sich verbrannt. »Ich, Arian Pratt«, sprach er die Trauformel vor, »nehme dich, Mira du Lys, zu meiner anvertrauten Ehefrau von diesem Tage an. Ich will dich lieben und ehren, in guten sowie in schlechten Zeiten, in Reichtum und Armut, in Gesundheit und Krankheit, und dir stets die Treue halten, gemäß Gottes Gesetz, bis dass der Tod uns scheidet.«
    Arian wiederholte den Text und ließ Miras Hand los.
    Sie nahm darauf die seine und sprach ihrerseits die Worte des Priesters. »Ich, Mira du Lys, nehme dich, Arian Pratt, zu meinem anvertrauten Ehemann von diesem Tage an. Ich will dich lieben und ehren, in guten sowie in schlechten Zeiten, in Reichtum und Armut, in Gesundheit und Krankheit, und dir stets die Treue halten und dir Gehorsam geloben, gemäß Gottes Gesetz, bis dass der Tod uns scheidet.«
    Es fiel Arian schwer, die Hand seiner Liebsten nun wieder loszulassen.
    Der Priester segnete den Trauring, gab ihn dem Bräutigam, der ihn hierauf an Miras linken Ringfinger steckte und sagte: »Mit diesem Ring nehme ich dich zu meiner Ehefrau, mit meinem Leib werde ich dich ehren, all meine weltlichen Güter werde ich mit dir teilen. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.«
    Nachdem sich die beiden niedergekniet hatten, sprach Wooley ein Gebet. Danach packte er mutig die rechten Hände des Paares und führte sie zusammen. »Was Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.« Flüsternd fügte er hinzu: »Darf ich schon loslassen?«
    Mira
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