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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin
Autoren: Laura Walden
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seine Frau nichts Eiligeres zu tun hatte, als beim Auftauchen der ersten Schwierigkeiten …« Er unterbrach sich hastig, während er die Tür zu dem Zimmer öffnete.
    »Das ist Ihr Reich. Ich hoffe, es gefällt Ihnen!«
    Eva war verwirrt wegen des plötzlichen Themenwechsels, aber dann zog die Einrichtung ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Aus ihren Augen sprach Bewunderung.
    »Ist das ein echtes Chesterfield-Sofa?«, fragte sie und näherte sich dem Möbelstück ehrfürchtig.
    »Alles echt!«, erwiderte Adrian nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme.
    »Und hat das auch Ihre Großmutter eingerichtet?«
    »Nein, das wäre ihr alles viel zu modern. Es sind meine Möbel. Ich habe nach dem Schulabschluss bei einem Architekten gearbeitet und gehe im Februar auf die Akademie nach Wellington. Dort unterrichtet ein Schüler von Frank Lloyd Wright und ich liebe diesen Stil, aber noch kann ich mir kein solches Haus bauen …«
    »Es ist schon faszinierend«, fiel Eva in seine Schwärmerei ein. »wie man einen organischen Zusammenhang zwischen Architektur und den menschlichen Bedürfnissen herstellen kann.«
    »Sie wissen, wer Frank Lloyd Wright ist?«, fragte Adrian ungläubig.
    »Ja, sonst würde ich mich wohl kaum zu diesem Thema äußern«, entgegnete sie schärfer als beabsichtigt. Er redete darüber, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, dass man Architektur studierte. Wenn er wüsste, dass es genau das war, was sie tun würde, wenn sie nur einen Wunsch auf dieser Welt frei hätte. »Schauen Sie mich nicht so an, als würden Sie daran zweifeln. Ich habe all mein Geld in Architekturbücher gesteckt!«
    Adrian musterte sie irritiert. »Was habe ich Ihnen getan? Sind Sie mir böse?«
    »Ich bin sehr erschöpft«, erwiderte sie, während sie sich fragte, wie er es wohl fände, wenn er ahnen würde, was in ihrem Kopf vor sich ging. Sie verstand sich ja selbst nicht. Wie kleinlich, dachte sie. Ich neide ihm, dass er bei einem Schüler des großen Frank Lloyd Wrights lernen durfte. Ein Blick in den großen Flurspiegel bestätigte ihr, dass ihre Miene äußerst angespannt war. Sie kam sich vor wie ihre verkniffene alte Lehrerin.
    »Und vielen Dank für alles. Sie haben mir das Ankommen sehr erleichtert«, fügte sie steif hinzu.
    »Dein Englisch ist übrigens sehr gut«, bemerkte er auf Deutsch. »Wir müssen uns jetzt duzen. Schließlich bist du so etwas wie eine Cousine. Wie sind wir eigentlich genau verwandt?«
    Eva stieß einen tiefen Seufzer aus. Ihr Vater hatte es ihr zwar erklärt, aber es war gar nicht so einfach, sich das Verwandtschaftsgefüge ins Gedächtnis zurückzurufen.
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, waren unsere Großväter Brüder. Deiner wanderte in jungen Jahren nach Neuseeland aus, weil meiner als der Ältere das Weingut in der Pfalz erben sollte. Mein Großvater hätte ihn damals am liebsten für verrückt erklärt, weil er sich in den Kopf gesetzt hatte, dort Wein anzubauen.«
    »Ja, und mein Großvater war ein Kämpfer, und er hat es tatsächlich geschafft. Er hat das erste florierende Weingut in der Hawke’s Bay besessen. Sag mal, wie ist denn der Kontakt zu meiner Mutter überhaupt entstanden? So von einem Ende der Welt zum anderen?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau«, meinte Eva nachdenklich. »Ich glaube, deine Mutter hat meinem Vater einen Brief geschrieben, in dem sie ihn gebeten hat, dass er ihr die Hälfte des Schmuckes schicken solle, den seine Großmutter, die ja zugleich die Mutter ihres Vaters war, ihm vererbt hatte. Da gab es wohl ein Testament, in dem die alte Dame auch die Abkömmlinge ihres jüngeren Sohnes bedacht hatte. Ich habe keine Ahnung, warum er nicht persönlich schrieb, sondern seine Tochter.«
    »Vielleicht war es erst nach Großvaters Tod«, sagte Adrian. »Daran kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Ich war noch nicht geboren, als Großvater plötzlich starb.«
    »Jedenfalls haben mein Vater und deine Mutter, die Cousin und Cousine sind, sich dann in unregelmäßigen Abständen über Wein ausgetauscht. Und als unser Weingut in Badenheim nicht mehr zu halten war, fasste mein Vater den Entschluss, mit meinem Bruder nach Kalifornien zu gehen, um dort Arbeit zu finden. Meine Mutter und ich hätten die beiden nur gestört. Deshalb sollten wir auf das Weingut deiner Mutter kommen …« Sie stockte. »Aber da es deiner Mutter finanziell auch nicht gut geht, werde ich euch natürlich nicht lange auf der Tasche liegen. Sobald Vater mir das Geld
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