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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia
Autoren: Stefan Wolf
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dachten nach.
    »Wir wär’s mit Elvis Presley?«,
spaßte Elsbeth. »Der hatte so einen sexy Hüftschwung.«
    Die Damen grinsten.
    »Ihr müsst mit Ernst bei der
Sache sein«, beschwor Kiki sie, »sonst funktioniert das nicht.«
    »Ich habe gedacht, wir machen
das nur so zum Spaß. Wenn das jetzt bitterer Ernst wird...« Rosalinde wurde von
Isolde unterbrochen, die sehr düster schaute.
    »Ich schlage vor, wir
kontaktieren Egon«, sagte sie.
    »Wie bitte?«, entfuhr es
Elsbeth mit kiekender Stimme. »Egon? Deinen verstorbenen Mann?«
    »Ganz richtig«, antwortete
Isolde bestimmt.
    Kiki schaute irritiert,
Rosalinde Sauerlich stockte der Atem und Elsbeth nestelte nervös an ihrem
weißen Seidenschal herum.
    »Ich vermisse ihn so sehr«, gab
Isolde mit traurigem Gesicht zu. »Ein Zeichen von ihm würde mir Gewissheit
geben, dass es ihm gut geht.«
    Die Freundinnen zögerten einen
Moment, nickten dann aber verständnisvoll.
    Kiki nahm den Zeiger und
platzierte ihn auf dem Brett. »Schließt die Augen und konzentriert euch!«
    Kiki senkte als Erste die Lider.
Elsbeth blinzelte noch ein paar Mal. Sie wollte sehen, was die anderen machten.
    »Und jetzt legt euren Finger
auf den Zeiger.« Kiki begann. Die anderen folgten. Isoldes Mundwinkel zuckten
ein wenig, als Kiki den Namen ihres toten Mannes rief: »Egon. Kannst du uns
hören?« Nichts geschah. Die alten Damen warteten gespannt. Im Raum war es
totenstill. Draußen tobte das Unwetter. Plötzlich bewegte sich der Zeiger! Fast
gleichzeitig rissen alle die Augen auf. Wie von Geisterhand schob er sich auf
einen Buchstaben. Es war das »T«. Ängstlich schauten sich die vier an.
    Rosalinde zog hektisch die Hand
weg. »Ich kann das nicht. Mit so etwas sollte man nicht spaßen.«
    Kiki hörte gar nicht hin. Sie
schaute gebannt auf das Brett. »Es funktioniert.«
    Elsbeth wollte das alles nicht
glauben. »Gib zu, Kiki, du hast unter dem Tisch einen Magneten versteckt und
steuerst damit den Zeiger.«
    »Unsinn. Warum sollte ich so
etwas tun? Aber schau unter dem Tisch nach!«, reagierte sie selbstsicher.
    Elsbeth bückte sich nach unten,
entdeckte aber nichts Verdächtiges. Der Zeiger zuckte plötzlich nach links und
dann nach rechts.
    »Rosalinde! Leg deinen Finger
wieder auf den Zeiger!«, beschwor Kiki sie.
    Oma Sauerlich tat wie geheißen.
Der Zeiger bewegte sich weiter auf den zweiten Buchstaben. Ein »O«. Dann
schnellte er nach unten auf das »D«.
    TOD!
    »Oh, mein Gott«, schrie Elsbeth
und sprang auf. »Tod. Warum Tod?«
    Draußen machte es plötzlich
einen lauten Knall! Irgendwo ganz in der Nähe war ein Blitz eingeschlagen. Die
einzige Lampe im Salon, die noch an war, eine Stehlampe, flackerte und ging
schließlich ganz aus. Es wurde stockdunkel. Kiki stieß einen spitzen Schrei
aus. Elsbeth war vor Schreck zur Salzsäule erstarrt. Und dann krachte der Ast
eines Baumes gegen das Fenster, das klirrend in tausend Teile zersprang. Als
schließlich die Haushälterin mit einer Kerze ins Zimmer stürmte, lag Isolde
schon ohnmächtig am Boden und wurde von Rosalinde Sauerlich mit einem
Riechfläschchen wiederbelebt.

8. Ein
schrecklicher Fluch
     
    Oma Sauerlich atmete schwer,
als sie die Geschichte zu Ende erzählt hatte. Gaby hatte eine Gänsehaut,
Klößchen bibberte am ganzen Körper und Oskar hechelte aufgeregt. Nur Tim und
Karl wirkten gefasst. So plausibel und einleuchtend das alles klingt. Das mit
dem Geist ist absoluter Blödsinn!, dachte Tim.
    »TOD? Das hat der Geist aus dem
Jenseits geschrieben.« Karl schaute nachdenklich. »Ich habe gelesen, dass sich
der Zeiger des Hexenbretts tatsächlich bewegt. Allerdings gibt es dafür auch
eine wissenschaftliche Erklärung.« Die anderen sahen Karl erwartungsvoll an.
»Wie auch bei anderen Phänomenen, zum Beispiel dem Pendeln und Gläserrücken,
löst die bloße Vorstellung im menschlichen Gehirn kleinste Muskelbewegungen
aus. Da sind also keine übernatürlichen Geister am Werk, sondern unbewusst üben
die Finger einen minimalen Druck aus, der dann den Zeiger bewegt.«
    »Aber wieso schrieb der Zeiger
dann TOD? Haben das alle unabhängig voneinander gedacht?«, wollte Gaby wissen.
    Karl nahm seine Brille ab und
putzte sie nachdenklich. »Ich kann das nur so erklären: Mit dem Namen Egon
verbanden alle den Verstorbenen. Deshalb entstand das Wort ›Tod‹.« Karl machte
eine kurze Pause. »Oder es war einfach nur ein Zufall«, fügte er hinzu und
zuckte mit den Schultern.
    Gaby wollte sich mit Karls Erklärungen
nicht
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