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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia
Autoren: Stefan Wolf
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zufriedengeben. »In diesem Fall bin ich mir nicht so sicher.«
    »Seit wann glauben TKKG an
Übersinnliches? Ich finde das, was Karl gesagt hat, absolut einleuchtend«,
sagte Tim.
    Oma Sauerlich meldete sich zu
Wort: »Ich weiß, dass Egons Geist im Zimmer war. Ich habe das gespürt!«
    »Aber Oma, du hast doch immer
gesagt, dass du an so einen übersinnlichen Unsinn nicht glaubst.« Klößchen
drückte die Hand seiner Großmutter. Er war um seine Oma wirklich besorgt, weil
sie so anders wirkte als sonst.
    »Dinge ändern sich, Willi. Du
hast recht, früher hätte ich das als Spinnerei abgetan. Aber danach sind
seltsame und schlimme Dinge passiert, die man nicht mehr mit Verstand erklären
kann.« Sie starrte ins Leere. An ihrem Gesichtsausdruck konnte man ablesen, dass
sie große Angst hatte. »An diesem Abend haben wir eine verbotene Schwelle
überschritten und einen schrecklichen Fluch ausgelöst«, erklärte sie stotternd.
Plötzlich brach sie in Tränen aus. Klößchen hatte seine Oma nie zuvor weinen
gesehen, nur ein einziges Mal, als Opa gestorben war. Etwas unbeholfen nahm er
sie in den Arm und drückte sie fest an sich.
    »Ich bin mir ganz sicher, Frau
Sauerlich, dass wir dafür eine Erklärung finden werden, nicht wahr?« Tim
schaute seine Freunde auffordernd an, die zögerlich nickten.
    »Ich habe euch noch nicht alles
erzählt«, ergänzte Rosalinde Sauerlich und schnäuzte in ein Stofftaschentuch.
»Wir — das sind jetzt noch meine Freundinnen Kiki und Elsbeth und ich —
glauben, dass der Tod von Isolde mit dem Hexenbrett zu tun hat. Wir haben
schreckliche Geister beschworen und dadurch Unglück auf uns gezogen«, stammelte
sie aufgeregt.
    Tim meinte für einen kurzen
Augenblick ein irres Glimmen in ihren Augen bemerkt zu haben.
    Vielleicht ist Oma Sauerlich
übergeschnappt?, dachte er.
    »Geht das jetzt nicht alles ein
bisschen zu weit?«, tat er seinen Gedanken laut kund. Gaby stieß Tim sanft in
die Seite und deutete ihm an, ruhig zu sein.
    Rosalinde Sauerlich rückte den
Kragen ihres Nachthemdes, der etwas verrutscht war, zurecht und fuhr fort.
»Seit jener unheilvollen Nacht war nichts mehr wie zuvor. Isolde fühlte sich
bedroht. Von seltsamen Stimmen, die ihr böse Dinge zuwisperten.«
    »Stimmen?« Gaby wurde neugierig
und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht.
    »Ja! Ihr wisst doch, dass
Isolde ihre Pflanzen und Blumen so sehr liebte und mit ihnen sogar sprach, so
wie andere mit ihren Kindern oder Tieren.«

    TKKG nickten.
    »Eine Woche später, als wir uns
wieder trafen, erschien sie uns entsetzlich verwirrt und verängstigt. Sie
brabbelte etwas von seltsamem Stimmengewirr, Zischlauten und bedrohlichem
Flüstern. Sie behauptete steif und fest, dass die Pflanzen zu ihr sprachen und
beabsichtigten, sie in den Wahnsinn zu treiben. Wir dachten zunächst, dass ihr
sensibles Wesen den Abend mit dem Hexenbrett nicht verkraftet hätte, bemerkten
dann aber, dass ihr Zustand sich verschlechterte. Sie zog sich komplett zurück
und nahm nicht einmal mehr das Telefon ab, wenn wir versuchten, sie anzurufen.
Schließlich machte ich mich auf den Weg zu ihr, doch sie öffnete die Tür nicht.
Ich war besorgt und verständigte die Polizei. Man fand sie daraufhin tot in
ihrem Garten, in einem Meer aus Pflanzen und Blumen, die sie alle aus der Erde
herausgerissen hatte. Der Arzt stellte später Herzschlag fest.« Oma Sauerlich
war so bewegt von den Erinnerungen, dass sie erneut anfing zu schluchzen.
Klößchen gelang es dieses Mal kaum, sie zu besänftigen. Die Haushälterin
brachte schließlich ein leichtes Beruhigungsmittel und kurze Zeit darauf fiel
Oma Sauerlich in einen tiefen Schlaf.

9. Sprechende
Pflanzen
     
    Tim und Klößchen packten ihre
Koffer aus, während Karl auf dem Bett saß und in ein dickes Lexikon mit
schwerem Ledereinband aus der hauseigenen Bibliothek vertieft war. Die Jungs
hatten ein Zimmer unter dem Dach, Gaby und Oskar hatten ein eigenes im ersten
Stock.
    »Normalerweise wärst du jetzt
schon nach unten zum Kühlschrank gestürmt und hättest ihn leer geräumt.« Tim
machte sich Sorgen um Willi.
    »Mir vergeht echt der Appetit,
wenn ich sehe, wie Oma leidet«, sagte Klößchen betrübt.
    Tim legte den Arm um ihn.
»Deiner Großmutter wird es bald wieder besser gehen. Der Verlust ihrer besten
Freundin hat ihr stark zugesetzt. Mir würde es nicht anders gehen.« Klößchen
nickte traurig und legte sich eine Tüte mit Schokoriegeln unter das Kopfkissen.
    Karl schaute von seinem
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