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Die magische Höhle - Aufregung im Circus Maximus

Die magische Höhle - Aufregung im Circus Maximus

Titel: Die magische Höhle - Aufregung im Circus Maximus
Autoren: Mathias Metzger
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Sack der teuersten Datteln mitgebracht. Den wollte er eigentlich vor dem Rennen der Schicksalsgöttin Fortuna opfern. Jedenfalls hat er ihn am Abend vor dem Rennen in den Stallungen abgestellt. Aber die Säcke sind irgendwie verwechselt worden und das Ende vom Lied war, dass die Pferde die Datteln gefressen haben und im Fortuna-Tempel von Karthago ein Sack Haferstroh als Opfergabe abgeliefert worden ist. Natürlich hat Juba dieses Rennen haushoch gewonnen. Aber dass die Göttin das nicht witzig gefunden hat, ist ja klar. Sie muss ihn mit einem Fluch belegt haben. Irgendwann holen einen solche Geschichten wieder ein, auch nach Jahren noch. Dem Schicksal kann man nicht entfliehen. Und der Schicksalsgöttin erst recht nicht!“
    Julia glaubte, sie hätte nicht richtig gehört. „Das ist doch Aberglaube!“, protestierte sie lautstark.
    Marcus starrte sie entgeistert an. Was er erzählt hatte, war doch vollkommen logisch und die einzig denkbare Erklärung für die Geschehnisse. Aber er durfte mit den beiden nicht zu streng sein. Wahrscheinlich war das für Barbaren aus Germanien nicht so einfach zu begreifen.
    „Wir werden ja sehen“, sagte er ausweichend. „Die Schicksalsgöttin beleidigt man eben nicht ungestraft. Vielleicht ist das in Germanien ja anders, aber hie r …“
    Julia setzte schon zu einer lautstarken Entgegnung an. Doch jetzt war es Niklas, der sie mit einem leichten Stoß in die Seite zum Schweigen brachte. „Hör doch auf, mit ihm rumzustreiten“, flüsterte er Julia zu.
    „Glaubst du den Quark vielleicht auch?“, zischte Julia wütend zurück.
    „Blödsinn“, versicherte Niklas. „Aber wenn die das unbedingt glauben wollen, dann lass sie doch. Ohne diesen ganzen Fortuna-Quatsch wären wir auf dem Sklavenmarkt gelandet oder in irgendwelchen Bleibergwerken, hast du das schon vergessen?“
    Julia nickte anerkennend. Wo ihr Bruder Recht hatte, hatte er einfach Recht.
    Und Quatsch oder nich t – dass Marcus von seiner Geschichte total überzeugt war und sich große Sorgen machte, war jedenfalls völlig real. Während der Weg zum Haus Jubas allmählich steil bergan führte, klagte Marcus ihnen weiter sein Leid.
    „Wenn es diesen Fluch nicht gäbe, dürften wir gar nicht verlieren. Jubas Pferde sind die besten Roms, wenn nicht die besten des ganzen Reiches. Und auch sein Wagen ist perfekt. Juba war schon völlig verzweifelt. Wir müssen das morgige Rennen unbedingt gewinnen, sonst kann Juba seine Leute nicht mehr bezahlen und er muss nach Afrika zurückkehren. Also hat er beschlossen, die Sache mit Fortuna zu klären. Und dann seid ihr aufgetaucht. Den Rest kennt ihr. So, wir sind da!“
    Das Haus des Wagenlenkers entpuppte sich als eine hübsche, weiß gekalkte Villa hinter einer recht niedrigen, mit Wein völlig überwucherten Steinmauer. Das Haus hatte zwei Stockwerke und eine große Aussichtsterrasse mit Blick auf den Circus. Vor dem Haus war ein kleiner Garten angelegt, in dem Zypressen und Pinien wuchsen.
    „Nicht schlecht, nicht schlecht“, meinte Niklas anerkennend.
    „Ja, das Viertel hat sich gemacht“, sagte Marcus stolz. „Wir sind hier auf dem Aventinus-Hügel. Es ist noch nicht lange her, da war das eine üble Gegend, aber in Rom ist das Bauland inzwischen so knapp geworden, dass sich viele wohlhabende Leute hier angesiedelt haben, weil woanders kein Platz mehr für neue Villen war.“
    Nachdem sie das Haus betreten hatten, zeigte Marcus ihnen ihre kleine, saubere Schlafkammer im ersten Stock und nahm sie dann mit auf die Terrasse.
    Der Ausblick war überwältigend. Im Tal vor ihnen lag der lang gestreckte Circus Maximus. Auf dem Hügel gegenüber erhob sich ein riesiger Marmorpalast, rechts konnten sie das Kolosseum erkennen, das einzige Gebäude, das ihnen bekannt vorkam. Links glitzerte ein Fluss in der tief stehenden Sonne, dahinter lag ein Wohnviertel im Dunst.
    „Der Hügel hinter dem Circus ist der Palatin“, erklärte Marcus. „Darauf steht der Palast unseres Imperators. Und da links fließt der Tiber. Ihr müsst mir versprechen, dass ihr nie über die Brücke auf die andere Seite geht. Auf gar keinen Fall!“
    „Warum?“, wollte Niklas wissen.
    „Transtiberim, das Viertel auf der anderen Seite des Flusses, ist eine üble Gegend. Da treibt sich nur Gesindel herum. Das ist viel zu gefährlich.“
    Nach kurzer Zeit kam Juba aus dem Circus zurück und sie trafen sich zum Abendessen in Jubas geräumigem Speisezimmer. Zuerst war es seltsam, im Liegen zu essen, aber sie
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