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Die magische Bombe

Die magische Bombe

Titel: Die magische Bombe
Autoren: Jason Dark
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erschien nicht nur an einer Seite des Dachs, sondern an allen vier Seiten gleichzeitig. Der Teufel kreiste uns ein.
    »Satannnn!« Der Hexer brüllte seine Verzweiflung und seine Hoffnung hinaus.
    Aber der Teufel schaffte es nicht. Er wollte seinem Diener sicherlich beistehen, doch ein Ereignis trat ein, das man mit den Worten unwahrscheinlich und unheimlich umschreiben konnte. An den Enden des Daches und inmitten des Nebels erschienen vier Gestalten. Schemenhaft nur zu sehen, trotzdem hell strahlend. Wesen des Lichts. Die Boten des Guten.
    Die vier Erzengel hatten mein Kreuz geweiht, und sie waren von den Strahlen herbeigerufen worden, denn sie bildeten zu diesen feinstofflichen Geschöpfen eine Brücke.
    Für einen Moment war ich starr. Geblendet von der Faszination des Augenblicks, denn die Engel hielten allesamt helle flammende Schwerter in den Händen. Sie bauten die Brücke, und hier wiederholte sich das, was auch am Anfang der Welt geschehen war.
    Der Kampf Gut gegen Böse.
    Satan wurde zurückgeschleudert. Orgow und ich hörten sein verzweifeltes Brüllen, und der Hexer wusste genau, was seine Stunde geschlagen hatte. »Hilf…«
    Asmodis konnte nicht mehr helfen. Er zog sich zurück. Das war für mich das Zeichen. Die Sekunde der Vernichtung stand unmittelbar bevor. Jetzt musste ich die Gunst des Augenblicks nutzen. Ich griff an. Der Hexer befand sich nur wenige Schritte vor mir. Er kniete am Boden. Deprimiert, verzweifelt, der Satan hatte ihm die Hilfe versagt, das musste er erst überwinden.
    Orgow hatte es mir beim ersten Zusammentreffen schon nicht leicht gemacht. Er schleuderte seinen Oberkörper herum, als ich mich in Bewegung befand, und wir beide prallten zusammen. Ich war wutgeladen, er ebenfalls. Beide hatten wir Kraft hinter unsere Aktionen gelegt. Der Aufprall schüttelte mich durch. Orgow hatte mich mit dem Ellbogen am Brustkasten erwischt und raubte mir sekundenlang die Luft. Mein Atem stabilisierte sich nur mühsam, aber auch Orgow wankte. Er kam nicht dazu, seinen gefährlichen Stab gegen mich einzusetzen. Als er den Arm hob, war es nur eine müde Bewegung, so dass es mir gelang, den Stab mit beiden Händen zu packen. Für die Länge einer Sekunde erstarrten wir, standen uns in dieser Kampfhaltung gegenüber, bis ich das linke Bein hob und es wuchtig nach vorn rammte.
    Orgow wurde in Höhe der Gürtellinie getroffen. Weit hatte er den Mund aufgerissen. Abgehackte Schreie drangen hervor, als er zurücktaumelte, seinen Stab losließ, die Balance trotzdem nicht mehr bekam und genau zwischen die Trümmer des Hubschraubers krachte.
    Blech schepperte, Glas knirschte, und ich sah meine große Chance gekommen. Mit pantherhaften Sprüngen warf ich mich nach vorn. Die Beutewaffe hielt ich in der rechten Hand. Das rot schimmernde Ende wies genau auf Orgows Körper, der in diesem Moment begriff, was ihn erwartete. Sein Gesicht verzerrte sich vor Schreck. Er riss noch die Arme hoch. Ein Fetzen seines Gewands verfing sich in irgendeiner scharfen Kante, riss, und dieses Geräusch war gewissermaßen der Anfang vom Ende.
    Ich hatte genau die Entfernung erreicht, die ich brauchte. Wuchtig schleuderte ich den Stab nach unten.
    Vielleicht wollte Orgow weg, jedenfalls machte er noch einen Drehversuch zur rechten Seite.
    Ohne Erfolg. Der Stab war einfach zu schnell. Hart und zielgenau geschleudert, traf er seine Brust.
    Ich rammte ihn durch, ließ ihn los, und das war auch gut so, denn der Stab veränderte sich gedankenschnell. Aus ihm wurde ein langer blutroter Kristall, dessen Widerschein über den am Boden genagelten Körper des Hexers fiel.
    All den Schrecken, den Orgow empfand, las ich auf seinem Gesicht. Das Grauen, das Wissen um seine Vernichtung standen dort eingemeißelt, und ich schrie ihn an: »Aus, Hexer! Du hast deine Chance gehabt und sie verspielt. Jetzt bist du vernichtet!« Es tat mir von Herzen gut, die Worte aussprechen zu können, denn es waren keine leeren Phrasen. Orgow, der Hexer, starb.
    Der Stab verbreitete eine so große Hitze, dass selbst ich zurück musste. Orgow konnte nicht mehr. Die Hitze erfasste ihn. Aus seinem Körper schlugen keine Flammen, wie man es eigentlich hätte vermuten können. Die magische Wärme drückte ihn zusammen. Die Gestalt des Hexers, von innen rot leuchtend, wurde immer kleiner und verschmolz zu einem Klumpen. Da verschwand als erstes der Hals, die Schultern wurden hochgeschoben und der Kopf in den Körper hineingedrückt, den man ebenfalls nur noch als
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