Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die magische Bombe

Die magische Bombe

Titel: Die magische Bombe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
später an das normale Treppenhaus anschloss.
    Eine stabile Tür führte zum Dach hinaus. Ich ging vor und hörte hinter mir die Schritte, als sich die vier Veränderten ebenfalls in Bewegung setzten.
    Bis zur Tür waren es nur wenige Schritte. Unwillkürlich schluckte ich, als ich die Klinke nach unten drückte und die Tür aufzog. Ich war es gewohnt, dass mir, wenn ich das Dach betrat, der Wind ins Gesicht fuhr.
    Diesmal war es nicht der Fall. Windstille herrschte. Über den Grund dachte ich nicht nach, denn ich sah etwas anderes, das mich in Angst und Schrecken versetzte.
    Mein Freund Suko war in die Klauen des Hexers geraten…
    ***
    Suko spürte eine Wucht, die ihn überfiel.
    Es war seltsam, er konnte nichts dagegen tun, denn diese Wucht hatte sich in seinem Innern gesammelt, brachte das Blut zum Kochen und drängte es durch die Adern. Der Druck pflanzte sich von den Zehenspitzen bis zu den Haarwurzeln fort, er beeinträchtigte auch sehr stark den Gleichgewichtssinn des Inspektors.
    Es gelang Suko nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Er geriet ins Taumeln, das große Dach verschwamm in seinen nebelhaften Umrissen und wurde zu einer rotierenden Scheibe, deren Zentrifugalkraft Suko an den Rand schleuderte.
    Einem Beobachter wäre er vorgekommen wie ein aus dem Tritt und Rhythmus geratener Tänzer, der mit wackeligen Knien und unkontrollierten Schritten über das Dach taumelte und sich nicht mehr fangen konnte.
    In Sukos Bewegungen hinein ertönte das Lachen des Hexers. Er hatte natürlich seinen Spaß, als er zusehen konnte, wie seine schreckliche Magie wirkte. Der Chinese war Wachs in seinen Händen. Orgow ging auf und ab, spazierte fast wie ein Unbeteiligter dahin, das Gesicht zu einem süffisanten Grinsen verzogen.
    Suko gelang es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. Er taumelte stärker, knickte ein und fiel auf den Boden.
    Der Hexer lächelte. Mit großer Befriedigung stellte er fest, dass ihm dieser Mensch nicht mehr entkommen würde. Orgow behielt ihn in seinen geistigen Klauen und würde den Chinesen dem Geisterjäger John Sinclair als kleines Geschenk überlassen.
    Suko hatte sich herumgerollt, nahm Schwung und gelangte so in eine sitzende Stellung. Die Arme schob er nach hinten und stützte sich mit beiden Händen ab. So blieb er hocken.
    Der Oberkörper schaukelte ein wenig, und Orgow trat lächelnd auf den Inspektor zu. Fast lässig hielt er seinen Höllenstab in der rechten Hand, und das lange Gewand warf beim Gehen dicke Falten. Suko erlebte jede Phase der schrecklichen Verwandlung. Er hatte das Gefühl, auch die einzelnen Blutstropfen nachzählen zu können, wenn sie aus seinen Poren traten, denn immer wieder verspürte er dabei einen kurzen heftigen Schmerz.
    Sukos Gesicht sah bereits aus, als wäre es mit einer roten Paste überstrichen worden. Die Augen darin wirkten wie farblose Kugeln, die überhaupt nicht dazugehörten.
    Schlimm…
    Und der Hexer schaute weiter. Er sonnte sich in seinem Erfolg, sah Sukos Schwäche und auch die langen Blutstreifen, die unter dem Ärmel hervorrannen und über die Handrücken flossen.
    Für ihn gab es kein Zurück. Schutzlos war der Chinese in die Falle des Hexers gelaufen Und Sinclair würde folgen!
    Orgow dachte an seine Rache. Lange genug hatte er Zeit gehabt, sie auszuarbeiten, einen Plan zu erstellen - nun war es soweit, und die Falle schnappte auch zu.
    Leider fehlte noch der Hauptakteur, doch auch er würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Suko erging es schlecht. Sein Gesicht war gezeichnet. Er unterschied sich nicht mehr von den anderen Dienern des Hexers. Orgow nickte zufrieden. Er bewegte seinen rechten Arm, so dass die Spitze des lanzenähnlichen Stabes auf den Inspektor wies. »Steh auf!«
    Suko vernahm die Worte. Obwohl er die Stimme des Hexers erkannte, kam sie ihm diesmal seltsam verändert vor. Sie klang in seinem Kopf nach wie ein blechernes Echo.
    Für einen Moment warf Suko den Kopf zurück, und so etwas wie Widerstand schien in ihm aufzuflammen, dann aber gehorchte er und stemmte sich auf die Füße. Wankend blieb er stehen. Der Hexer nickte zufrieden. »Du gehörst jetzt zu mir«, sagte er. »Und ich will auch, dass du deinen ehemaligen Freund empfängst und ihn zu mir schickst. Verstanden?«
    Sukos Antwort bestand aus einem Nicken.
    Der Hexer hatte seinen Blick mittlerweile von dem Chinesen abgewandt, denn er sah eine Bewegung. Die Tür des kleinen Hauses öffnete sich. Sie bekam von innen Druck, und ein Mann erschien.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher