Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die magische Bombe

Die magische Bombe

Titel: Die magische Bombe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mein Kinn gestützt, die Stirn gerunzelt, und dann wusste ich es.
    Bevor der Wagenheber seine Pflicht tat, mussten die Muttern gelockert werden! Ich rieb mir die Hände. Meine Gehirnwindungen waren also doch nicht eingerostet.
    Die Muttern saßen ziemlich fest, das merkte ich schon beim ersten Ansatz. Leichte Schwierigkeiten traten auf, als ich den Kreuzschlüssel nach links wuchtete, ein paar Mal ruckte es, dann hatte ich die erste Mutter locker. Nach drei weiteren Kraftakten hatte ich die übrigen Muttern gelockert, über Kreuz versteht sich.
    Jetzt den Wagenheber. Ich schaute auf ihn, wie ein Steinzeitmensch wohl auf einen Taschenrechner gesehen hätte. Im ersten Augenblick wusste ich wirklich nicht viel damit anzufangen.
    Als ich den Blick senkte, schien mich der platte Reifen höhnisch anzugrinsen. Am liebsten hätte ich gegen ihn getreten, schickte statt dessen einen weiteren Blick nach rechts und damit auch die Brücke entlang. Noch immer tanzten die Schwaden über der Fahrbahn. Aus ihnen löste sich ein Wagen, der heran schoss und mit schmatzenden Reifen vorbeiwischte.
    Ich schaute ihm nicht nach, wollte mich wieder bücken, als ich die Gestalt wahrnahm.
    Im ersten Augenblick dachte ich an einen Geist. So ähnlich sah sie aus, als sie, von Dunstschwaden umtanzt, auf den schmalen Gehsteig lief und dabei mit den Armen schaukelte.
    Es war eine Frau! Sie hatte langes Haar. Die genaue Farbe konnte ich wegen der schlechten Sicht nicht erkennen, aber es schwang von einer Seite auf die andere. Wer so lief, der hatte es sehr eilig. Vielleicht befand er sich sogar auf der Flucht.
    Sie lief auf der Seite, auf der ich mich auch befand. Noch unternahm ich nichts, stand neben dem Bentley und hielt weiterhin den Wagenheber in der rechten Hand.
    Ich war größer als sie, konnte über ihren Kopf hinwegschauen und glaubte, hinter ihr eine zweite Gestalt zu sehen, die es ebenfalls ziemlich eilig hatte.
    Diesmal ein Mann.
    Für mich gab es keinen Zweifel mehr, dass er die Frau verfolgte und etwas von ihr wollte. Die ersten Schreie gellten mir entgegen - Hilferufe. An meine Adresse waren sie gerichtet, und es lag auf der Hand, dass ich eingreifen musste.
    Ich startete.
    Mit beiden Armen ruderte die Frau. Sie hatte es schwer, sich auf den Beinen zu halten. Ihre Art zu laufen, ließ darauf schließen, dass sie immer mehr an Kraft verlor. Ein paar Mal warf sie den Kopf nach vorn. Das Haar blähte sich dann auf, bevor es wieder zurückwirbelte. Ich hatte es kommen sehen, doch nicht damit gerechnet, dass alles so schnell verlaufen würde.
    Sie stolperte. Irgendwie verhakte sich ihr rechter Fuß dabei an ihrem linken Bein. Sie bekam das Übergewicht, fiel nach rechts, schlug gegen das Gitter der Brücke, wäre fast darüber hinweggefallen und auf die Gleise gestürzt, aber sie konnte sich noch abstützen und zur anderen Seite wuchten.
    Im nächsten Augenblick raste das Pflaster auf sie zu, und sie schlug hart auf.
    Leider war die Distanz zwischen uns noch zu groß. Ich konnte sie nicht schnell genug erreichen, ihr Verfolger war wesentlich rascher bei ihr, und im Restlicht einer Laterne sah ich etwas blitzen. Ein Messer!
    Der Kerl musste wahnsinnig sein. Der konnte doch nicht vor den Augen eines Zeugen einen Mord begehen!
    Ich holte noch mehr aus meinem Körper heraus. Die Schritte hämmerten auf den Boden, mein Gesicht war verzerrt und rot angelaufen Ich wollte unbedingt etwas retten, denn innerhalb einer Sekunde konnte es dem anderen gelingen, den tödlichen Stich anzubringen.
    »Lassen Sie die Frau!« brüllte ich.
    Er zögerte tatsächlich. Es war wie ein Filmbild. Der Mann kniete mit einem Bein neben und mit dem anderen auf seinem Opfer. Den linken Arm hielt er ausgestreckt, die Finger umkrallten die Kehle der Frau, den rechten hielt er erhoben, wobei aus seiner Faust die lange Klinge des Messers schaute. Die Spitze zielte auf die Brust der Frau. Eine Waffe trug ich immer bei mir. Die mit Silberkugeln geladene Beretta hatte ich längst gezogen, schoss aber noch nicht, sondern schrie den Mann abermals an. »Weg mit dem Messer!«
    Jetzt erst schien er mich zu bemerken. Sein Kopf fuhr herum. Im Nebel der Dunstschwaden wirkte sein Gesicht seltsam wächsern, als wäre er schon eine Leiche. Sogar das Funkeln der Augen entdeckte ich und interpretierte dies als reine Mordlust.
    »Waffe weg!« brüllte ich noch einmal.
    Er hörte nicht, und er tat das, was ich eigentlich nicht für möglich gehalten hätte. Sein rechter Arm sauste nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher