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Die magische Bombe

Die magische Bombe

Titel: Die magische Bombe
Autoren: Jason Dark
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unten. Und damit das Messer!
    Es war eine schreckliche Sekunde, die ich da miterlebte. Überdeutlich sah ich jede Einzelheit, und es kam mir vor, als würde ich die Szene im Zeitlupentempo erleben. Details prägten sich mir ein, sehr genau sah ich, wie sich die Frau aufbäumte.
    Er hatte getroffen.
    Ich aber schoss. Eine Reflexreaktion. Als das Messer nach unten raste, wurde sie automatisch in meinem Hirn ausgelöst. Zudem ist es eine schwierige Sache, im Laufen zu treffen, ich aber hatte Glück. Der Mann bekam die Kugel mit. Der Einschlag riss seinen Körper sogar noch herum. Dann kippte der Mann zu Boden, er streckte sich, und seine Hände ragten über den Rinnstein, wobei die Fingerknöchel den Belag der Straße berührten.
    Der Mann rührte sich nicht mehr.
    Und auch die Frau, denn in diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich sie nicht mehr hatte retten können. Ich war zu spät gekommen. Eine unheimliche Wut auf den Mörder packte mich. Ich lief die letzten beiden Schritte und blieb schweratmend stehen.
    Meine Silberkugel hatte ihn dicht unter dem Hals erwischt und eine große Wunde gerissen, aus der Blut rann. Ich hatte den Mann zuvor noch nie gesehen, ein völlig Fremder lag vor mir. Sein Gesicht schimmerte bleich, die Augen standen offen, und an der Klinge des langen Messers klebten einige Blutfäden.
    Es war schon ein verdammt bedrückendes Gefühl, vor einem Toten zu stehen, den man nie zuvor gesehen hatte.
    Ein Fremder war von mir erschossen worden, ein Mann, der eine Frau nicht nur bedroht, sondern auch mit einem Messer erstochen hatte.
    Ich atmete durch die Nase, legte meine Stirn in Falten und wischte die Feuchtigkeit aus dem Gesicht, bevor ich mich umdrehte und mir die Frau anschaute. Momentan fuhr kein Wagen über die Brücke.
    Ich bewegte mich innerhalb der Dunstschleier und kam mir vor wie auf einer Insel. Eine Tote lag auf dem schmutzigen Boden. Der Messerstich hatte sie in die Brust getroffen. Mehr möchte ich nicht beschreiben. Das Gesicht der mir ebenfalls unbekannten Frau, die ich auf etwa 30 Jahre schätzte, zeigte noch den Schrecken, den sie in den letzten Sekunden ihres Lebens empfunden haben musste.
    Hatte ich alles richtig gemacht? Hätte ich anders reagieren sollen? Eine Antwort auf diese Fragen zu geben, fiel mir nicht leicht. Auf jeden Fall musste ich die Mordkommission alarmieren und das konnte ich vom Wagen aus erledigen.
    Als ich mich umdrehte, streifte mein Blick auch den Erschossenen. Ich wollte weitergehen und hatte auch schon ein Bein vorgesetzt, als ich wie angewurzelt stehen blieb.
    Da stimmte etwas nicht.
    Ich schaute genauer hin. An der Haltung des Toten hatte sich nichts verändert. Dennoch war etwas anders geworden.
    Im ersten Augenblick fiel es mir nicht auf, ich schaute, dachte nach und hatte plötzlich die Lösung. Das Messer war verschwunden!
    Eigentlich wollte ich darüber lächeln, eine andere Reaktion kam mir nicht in den Sinn, doch dieses Gefühl zerfaserte schon im Ansatz, als ich näher darüber nachdachte. Allerdings war es möglich, dass die Leichenstarre noch nicht eingesetzt hatte und dem Toten die Waffe aus den Fingern gerutscht war.
    Jetzt lag sie neben ihm, so jedenfalls rechnete ich. Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Ich fand das Messer nicht mehr. Weder an der rechten noch an der linken Seite des Toten. Nicht unter seinen Beinen und auch nicht unter seinem Oberkörper, denn es blieb mir nichts anderes übrig, als ihn anzuheben.
    Vielleicht war der Mann nicht tot.
    Ich prüfte dies. Fühlte nach Herz-und Pulsschlag. Da war nichts zu machen. Keine Reaktion. Auch der Atem des Mannes war nicht vorhanden. Nichts floss mehr über seine Lippen. Er war und blieb tot. Dennoch war das Messer verschwunden.
    Ich richtete mich wieder auf. In meinem Job ist alles möglich. Während meiner Laufbahn hatte ich schon die verrücktesten Dinge erlebt. Vorgänge, die rational nicht zu begreifen waren, wo jede logische Erklärung fehlte, und auch hier wusste ich mir im ersten Augenblick keinen Rat.
    Ich stand da und starrte auf den Toten.
    Bis ich etwas hörte. Es war eine Stimme in meinem Rücken, und sie trieb mir eine Gänsehaut über den Körper. »Mörder!« hörte ich das Zischen.
    »Du verfluchter Mörder…«
    Ich wusste, wer gesprochen hatte. Denn es gab einfach nur eine Erklärung. Die Tote…
    ***
    »Dreckiger Mörder!«
    Das waren die nächsten beiden Worte, die ich zu hören bekam, und in meinem Innern vereiste etwas.
    Langsam drehte ich mich um. Die Frau mit
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