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Die magische Bombe

Die magische Bombe

Titel: Die magische Bombe
Autoren: Jason Dark
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nicht umsonst getan. Ich bin eine Zeugin, und wie ich weiß, legen Killer ja auch ihre Zeugen um. Los, wollen Sie nicht Ihre Waffe ziehen und mich auch ermorden? Machen Sie schon! Ich stehe ja vor Ihnen und verspreche, dass ich mich nicht wehren werde.«
    »Reden Sie keinen Unsinn.«
    »Haben Sie jetzt Angst?«
    »Ich bin Polizeibeamter.«
    Sie lachte schrill. »Auch das noch. Ein Bulle. Man hört und liest ja viel von schießwütigen Bullen. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass mir einer dieser Typen mal begegnen würde. Aber man muss ja mit allem rechnen. Und so etwas soll uns schützen.«
    »Halten Sie Ihren Mund. Es war Notwehr, und Sie wissen das genau, Miss Day.«
    »Ich weiß gar nichts, und ich werde auch nichts wissen. Für mich sind Sie ein Killer. Jawohl, ein Killer!« Sie nickte heftig, schaute nach links, und auch ich folgte ihrem Blick.
    In dem Dunst über der Brücke waren zwei helle, verwaschene Augen zu erkennen. Ein Wagen kam.
    Wieder überraschte mich die Frau. Bevor ich sie festhalten konnte, hatte sie sich vom Geländer abgestützt, huschte an mir vorbei und sprang auf die Fahrbahn.
    Drei Schritte lief sie, blieb stehen und winkte mit beiden Armen dem heranfahrenden Wagen zu. Dabei hatte sie den Mund weit aufgerissen, und ich hörte wieder ihre Mörder-Schreie.
    Der Wagen rollte heran. Grelle Scheinwerferlanzen strichen über uns hinweg. Jetzt musste der Fahrer bremsen, wenn er nicht die Frau…
    Meine Gedanken stockten. Ich hatte den Wagen erkannt. Es war ein Polizeifahrzeug auf Streifenfahrt. Das Auto fuhr ohne Sirene und Rotlicht, aber der Fahrer hatte die Frau natürlich gesehen.
    Er bremste ab. Der Wagen rollte langsam aus und kam dicht vor der winkenden Nancy Day zum Stehen.
    Türen schwangen auf. Zwei Männer verließen den Streifenwagen und hatten ihre Füße kaum auf den Asphalt gesetzt, als ihnen die Stimme der Frau entgegenschwang. »Das ist ein Killer, ein Mörder. Er hat diesen Mann da erschossen!«
    Die Polizisten sahen den Toten auf dem Gehsteig liegen und reagierten. Einer kümmerte sich um die Frau, während der andere seine Waffe zog und auf mich richtete.
    Ich tat nichts dagegen und ließ den Mann auf mich zukommen. Unsere Blicke bohrten sich ineinander. Im Ausdruck der Augen erkannte ich, dass er mich für den Täter hielt. Zudem sprach alles gegen mich.
    »Zurück bis an das Gitter!«
    Da mir der Knabe einen sehr nervösen Eindruck machte, blieb mir nichts anderes übrig, als seiner Aufforderung Folge zu leisten, während Nancy Day mit dem anderen Polizisten sprach. Sie war sehr hektisch und klagte mich hart an Immer wieder hörte ich das Wort Killer.
    »Nehmen Sie die Hände hoch!« befahl der Mann vor mir. Unter der Uniformmütze sah ich ein noch junges Gesicht. Der Polizist war sicherlich in diesen Augenblicken überfordert.
    Ich kam seinem Befehl nach. »Und jetzt?« fragte ich.
    »Wo ist Ihre Waffe?«
    »Ich trage die Pistole bei mir. Dienstlich gewissermaßen.«
    Er ging überhaupt nicht auf meine letzte Bemerkung ein, sondern verlangte, dass ich sie hervorholte.
    Das tat ich nicht. Zwar verschwand meine Hand im Ausschnitt der Jacke, doch ich holte meinen Ausweis hervor und hielt ihn dem Beamten unter die Nase.
    Der junge Polizist buchstabierte. Er las meinen Namen und auch den der Institution, für die ich tätig war. »Scotland Yard?«, hauchte er.
    »Richtig.«
    In seinen Augen blitzte es. »Dann haben wir einen gefälschten Ausweis erwischt.«
    Auch das noch. Ich wusste, dass seit geraumer Zeit eine Bande von Ganoven Papiere fälschte. Unter anderem fanden sich auch Ausweise darunter. Ich verdrehte die Augen. »Dieses Dokument ist echt, mein Freund!«
    »Percy, komm doch mal her.« Der junge Polizist rief seinen Kollegen herbei, der Nancy Day stehen ließ und sich zu uns gesellte. Dabei baute er sich neben seinem Kollegen auf.
    »Was ist denn?«
    »Der Typ behauptet, beim Yard zu sein. Er hat sogar einen Ausweis. Sieh ihn dir mal an.«
    »Okay.« Der Beamte näherte sich mir von der Seite und nahm mir das Dokument ab.
    Er las. »Echt oder nicht?« fragte ich.
    »Kann ich nicht sagen. Sieht mir echt aus, aber wir haben unsere bösen Erfahrungen gemacht.«
    Auch Nancy Day hatte die Worte gehört. Und sie begann wieder mit ihrer Anklage. »Er hat den Mann erschossen!« schrie sie. »Er ist ein Mörder! Ich bin die Zeugin. Schauen Sie doch nach! Sehen Sie eine Waffe bei dem Toten? Nein, er hatte keine. Ich kam mit meinem Freund daher, und da drehte dieser Kerl durch.
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