Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die magische Bombe

Die magische Bombe

Titel: Die magische Bombe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht so recht daran glauben. Sie würden sämtliche Befehle des Hexers oder des Teufels ausführen. Als Dämonen konnte man sie ebenfalls nicht einstufen, dann wäre es für mich wesentlich einfacher gewesen, mit ihnen fertig zu werden. Orgow wusste genau, dass ich auf Menschen, auch wenn sie unter einem teuflischen Bann standen, nicht so leicht feuerte. Darauf baute er seinen Plan auf.
    Aus dem Gang hörte ich Geräusche. Schon das normale Quietschen einer Tür glich in diesem Falle einer schaurigen Musik. Schritte. Wenig später geriet in die vier Gestalten mit den blutigen Gesichtern Bewegung. Ein fünfter erschien. Es war ein Gefangener. Jemand hatte ihm die Tür geöffnet. Auch sein Gesicht zeigte blutige Spuren. Er stolperte in meine Zelle und sah den Kelch.
    Weshalb er es plötzlich tat, wusste ich nicht zu sagen. Seine ausgestreckten Arme zielten nach dem Kelch des Feuers. Bevor er ihn anfassen konnte, schlug ich ihm die Handkante in den Nacken. Er brach zusammen, bevor er den Kelch noch packen konnte. Dafür nahm ich ihn. Der Hexer hatte mir seine Bedingungen gestellt, okay, ich wollte sie erfüllen. Dieser Fall musste endlich zu einem Abschluss gebracht werden, wie auch immer.
    Auf direktem Weg schritt ich den lauernden vier Veränderten entgegen. Wenn sie als Feinde in die Zelle gekommen waren, mussten sie jetzt etwas unternehmen.
    Sie taten auch was. Ohne, dass ich etwas gesagt hatte, gaben sie mir den Weg frei, und ich konnte die Zelle verlassen. Natürlich mit dem Kelch, denn darauf war es ihnen ja letztendlich angekommen. Der Gang war nicht leer. In den letzten Minuten hatte sich etwas getan. Es standen sämtliche Türen offen. Gefangene hatten ihre Zellen verlassen. Seltsamerweise blieben sie in der Nähe, standen mit dem Rücken an der Wand und schauten mir entgegen.
    Ich konnte die Gesichter einfach nicht mehr sehen, hatte die Lippen zusammengepresst und vertraute darauf, dass mein Kreuz auch weiterhin das Grauen von mir fernhielt.
    Man ließ mich gehen. Hinter mir hörte ich Schritte. Sie klangen fast militärisch gleich. Da hatten sich die Diener des Hexers versammelt, um mich zu begleiten, damit ich nur den Weg einhielt und nicht auf irgendwelche dumme Gedanken kam.
    Das hatte ich auch nicht vor. Der Hexer wollte den Kampf auf dem Dach austragen. Okay, dagegen hatte ich nichts. Und es würde zu einem Kampf kommen, denn freiwillig gab ich den Kelch nicht her. Zudem wollte ich mich nicht noch mit Typen herumschlagen, wie dieser Orgow es einer war. Er sollte verschwinden. Ich hatte genügend Arger am Hals, auch ohne die alten Gegner. Orgow war Vergangenheit und sollte wieder Vergangenheit werden.
    Der bis zum Dach hochfahrende Lift stoppte auch im Keller. Es war bequem, Gefangene auf diesem Weg zu transportieren. Als ich vor der Tür stehen blieb, drängten sich meine Begleiter hinter mir zusammen. Sie wollten mich keinesfalls aus den Augen lassen und stiegen auch mit in den Lift.
    Jetzt waren wir zu fünft.
    Ich spürte, dass ich blass geworden war. Die vier standen vor mir und wirkten im trüben Licht der Liftbeleuchtung noch schrecklicher. Da gab es Schatten auf ihren Gesichtern, die das aus den Poren tretende Blut verdunkelten und es wie Teer aussehen ließen. Zum Glück hatte ich mir im Laufe der Zeit starke Nerven angeschafft, und die brauchte ich auch, wenn ich gegen meine Feinde antreten wollte.
    »Nach oben!« zischte jemand und wollte seine blutige Hand auf den obersten Knopf legen.
    Ich kam ihm zuvor. Dennoch erwischte er mich. Seine Hand legte sich auf die meine, und ich spürte die seltsame Wärme, die von den Fingern des anderen ausging. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Man konnte es auch als widerlich bezeichnen. Als ich meine Hand wegzog, zeigte der Rücken rote Schleimstreifen. Ich wischte sie nicht ab. Mit einem leichten Ruck setzte sich der Lift in Bewegung. Er war sehr schnell, ich spürte es an meinem Magen, drehte den Kopf, damit ich nicht in die schaurigen Gesichter meiner Begleiter schauen musste, und wartete darauf, dass wir unser Ziel erreichten.
    Wieder ein leichter Ruck, ein winziges Nachhaken, dann stand der Fahrstuhl. Die Tür öffnete sich.
    Rechts und links blieben meine Begleiter stehen. Paarweise hatten sie sich aufgebaut. Mir gaben sie den Weg frei, damit ich den Lift verlassen konnte.
    Ich kannte mich hier aus. Es war ein kleines Haus auf dem Dach. Dicke Mauern schützten gegen harten Wind. Es gab auch eine Nottreppe, die in die Tiefe führte und sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher