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Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Die Magierin des Windes: Roman (German Edition)
Autoren: Misty Massey
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König. Ich bin sicher, es ist eine Ehre, Euch kennenzulernen, Eure Majestät«, sagte sie und rang darum, nicht laut zu werden. »Ich kann leider nicht behaupten, dass es mir eine Ehre ist.«
    Binns schnappte nach Luft. Der König und sein Danisober sahen fassungslos drein. Nur McAvery lächelte weiterhin. Falkin weigerte sich, seinen Blick aufzufangen. Wahrscheinlich würde er sagen, dass er von Anfang an gewusst hatte, was sie tun würde. Sie zog ihren Arm unter ihrem Kapitän hervor, kam auf die Beine und sah den König an. »Ich bin seit vier Jahren Piratin im Dienste eines Piraten. Aber in den letzten paar Tagen habe ich herausgefunden, dass ich mich in allem getäuscht habe. Ich war eine verdammte Steuereintreiberin – und der Mann, den ich mehr als alle anderen bewundert habe, konnte mir noch nicht einmal die Wahrheit sagen. Wenn ich gewusst hätte, dass ich für die gesetzestreue Seite arbeite, hätte ich niemals bei Artie angeheuert.«
    »Aber warum denn nicht?«, brachte der König hervor.
    »Weil es Eure Gesetze sind, die mich immer klein gehalten haben. Die mir gesagt haben, dass ich Schankmädchen, Hure oder sogar Danisoberin werden könnte, aber nie, unter keinen Umständen, Seemann. Also … hier ist Eure Pflanze.« Sie drehte sich um, pfiff eine Melodie, hob die Pflanze hoch und ließ sie in die Hände des erstaunten Königs fallen. »Ihr habt Euren Sohn, und ich gehe jetzt.«
    Sie stapfte quer über die Turmplattform auf die wartende Tür zu. McAvery hatte seinen Körper verlagert, um sie ihr zu verstellen. »Beweg dich«, sagte sie, »oder ich stoße dich von diesem Türmchen.«
    »Warum hörst du den König nicht erst an? Sein Vorschlag könnte dich interessieren.«
    »Du magst ja bereit sein, sein Lakai zu sein, aber ich kann das nicht. Nicht mehr.«
    »Falkin, Mädchen, warte.« Binns Stimme klang kräftiger – und so warf sie einen Blick zurück zu ihm. Er hatte sich auf die Füße gekämpft und ging vorsichtig auf sie zu. »Lass mich das erklären …«
    Tränen schossen ihr in die Augen, die sie sich verärgert abwischte. »Es gibt nichts zu erklären, Artie. Du hast mich angelogen.«
    Er war neben ihr angelangt und nahm ihre Arme in seine sanften Hände. »Das habe ich getan, und das tut mir auch mehr leid als irgendetwas sonst, das ich je getan habe. Du bist immer die Tochter gewesen, die ich nie hatte. Ich dachte, ich würde dich schützen, indem ich das Geheimnis für mich behielt. Das Leben, das wir geführt haben, war schon gefährlich genug.«
    »Ich brauche aber keinen Schutz«, sagte sie.
    Er lachte. »Nein, den brauchst du auch nicht. Als ich dich durch die Tür da habe kommen sehen, sahst du aus wie ein Racheengel. Und da wusste ich, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte.«
    Sie wollte gar nicht fragen, aber die Worte strömten von selbst hervor. »In welcher Hinsicht?«
    Obwohl er lächelte, huschte ein Schatten durch seine Augen. »Was meinen Nachfolger angeht.« Falkin riss die Augen auf, aber Binns hob einen Finger. »Ich wusste es von jenem ersten Tag an, als du riskiert hast, verprügelt zu werden, nur, um mich davor zu bewahren, mein Schiff zu verlieren. Du bist stark. Du kannst Dinge tun, zu denen sonst niemand in der Lage ist. Das ist etwas Besonderes, Kind – und das bist auch du. Dir ist ein großes Schicksal bestimmt, mehr, als nur Kapitän einer Piratenschaluppe zu sein.«
    Falkin starrte ihn an; die Wut verließ sie so schnell, wie sie aufgeflammt war. Die ganze Zeit über hatte er sie darin ausgebildet, zu dem seltsamen Spiel hinzuzustoßen, das er und McAvery spielten. Er hielt sie für etwas Besonderes. Sie riskierte einen Seitenblick auf McAvery. Sein Gesichtsausdruck sagte dasselbe. Genau wie der des Königs. Sie alle sahen etwas in ihr, was sie nie auch nur geahnt hatte. Zum ersten Mal fragte sie sich, ob ihre Magie kein Fluch, sondern ein Segen war.
    Bis ihr Blick auf den stillen Mann hinter dem König fiel. Lig. Das musste er sein. Er beobachtete sie ebenfalls, und zwar mit einer Gier, die ihr einen Schauer über die Haut laufen ließ. Er würde alles tun, was er tun musste, um sie für die Danisober einzufordern. Einen Augenblick lang war sie wieder das Waisenkind, das davonlief und sich in den dunklen Seitengassen versteckte, um Männern wie ihm aus dem Weg zu gehen. Lig lächelte sie an; seine Augen blieben aber kalt. So rasch, wie sie gekommen war, ließ die Furcht auch wieder nach. Sie war etwas Besonderes, und sie war stark. Dieser Mann da konnte
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