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Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)
Autoren: Sina Blackwood
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Er bewunderte stets aufs Neue die liebevolle Fürsorge der Wächterin für die kleinen Atlan und die Kleinen hingen mit ganzer Liebe an Siri. Sie konnten sich keinen besseren Beschützer vorstellen. Inzwischen hatte die ganze Rasselbande den Drachen erreicht, streichelte und liebkoste ihn, wie man auf der Erde Kuscheltiere behandelte. Die Riesin hatte sich auf den Boden gelegt, ließ sich mit Behagen den Kopf zwischen den Hörnern kraulen. Die Mädchen kuschelten sich unter die Schwingen, welche, wie zwei große Höhlen, zum Spielen einluden, während die Jungen versuchten, auf den Rücken des Tieres zu klettern. Bisher war das noch keinem gelungen, denn auf dem glatten Schuppenpanzer war kein Halt zu finden. Nur wenn es die Kletterer gar zu wild trieben, sagte Siri: „Na, na, vorsichtig, reißt mich nicht gleich in Stücke!“ Dann schmiegten sich die Knaben ebenfalls, um Verzeihung bittend, an den Körper des Drachen. Irgendwann unterbrach Tero das Spiel. „Kinder, es wird Zeit, wir müssen aufbrechen. Maris und Heka fliegen heute – und alle anderen – zum Abmarsch bereit machen!“
    Siri hatte sich inzwischen hingehockt, die Vorderklauen zu zwei bequemen Sitzen geformt. Tero half beiden Drachenfliegern beim Aufsitzen. „Haltet euch gut fest und macht keinen Unsinn.“ Bei diesen Worten blinzelte er Siri zu, trat mit den anderen Kindern ein Stück beiseite, um den Start nicht zu behindern.
    Siri rief: „Achtung – Abfluuug!“ Und schon rauschten ihre Flügel durch die Luft, hoben die jauchzenden Kinder hoch in den Himmel. Die zum Abschied winkenden Fußgänger waren bald klein wie Insekten. Maris und Heka flogen heute zum ersten Mal mit Siri. Sie kauerten zwischen den Krallen, wie im Korb eines Fesselballons und genossen die sanfte Luftfahrt. Der Ausblick von hier oben war atemberaubend. Siri erklärte ihnen die Geländeformationen, die Flora und Fauna des Gebietes, das sie gerade überflogen. Nicht eine Frage blieb offen. Nach einigen Flugminuten gleißte und funkelte etwas in der Ferne.
    „Sieh nur, Maris“, jubelte Heka, „da hinten stehen die Kristalltürme!“
    „Oh, Wahnsinn! Klasse! Sind die weit zu sehen!“ Maris war völlig aus dem Häuschen.
    „Fliegen wir dorthin?“
    „Nein. Ihr wisst doch, dass die gebündelte Energie großen Schaden anrichten kann und man sich ihnen nur von unten nähern darf.“
    Siri konnte den Wunsch des Knaben verstehen, sie selber träumte davon, einmal um die Türme fliegen zu dürfen. Aber die Gefahr war zu groß, die Strahlung hätte selbst den mächtigen Drachen auf der Stelle töten können. Langsam ging Siri in den Sinkflug über. Es erforderte stets ihr ganzes Geschick und ihre Erfahrung, nur auf den Hinterbeinen zu landen, damit sie ihre Passagiere unversehrt absetzen konnte.
    Von den Eltern der Kleinen wurden sie schon erwartet. „Haben sie dir Löcher in den Bauch gefragt?“
    Siri lachte, „I wo, ich hab ein dickes Fell.“ Sie ließ ihre Klaue über die festen Schuppen am Bauch gleiten, wobei ein leises Rascheln entstand. „Ich glaube, mein Loch im Bauch kommt woanders her – ich muss wohl den fetten Fischen im See noch mal einen kleinen Besuch abstatten. Es war ein langer Tag. Gehabt euch wohl.“ Die Meisterin der Lüfte hob ab und verschwand am Abendhimmel. Die Atlan sahen ihr noch eine Weile hinterher und die beiden Kinder wären am liebsten mit ihr weitergeflogen. Es gab sicher auf ganz Atla nichts Schöneres, als die Unterrichtsstunden im Drachenfliegen.
    Den Weg zum See zurück verband Siri mit einem Inspektionsflug. Alles war friedlich und still. Zu still. Sie hielt nach Eeje Ausschau, die im Nachbarrevier als Hüterin eingesetzt worden war. Manchmal trafen sich die beiden Drachen-Weibchen und tauschten Neuigkeiten aus. Jene Neuigkeiten, die die Atlan noch nicht zu wissen brauchten, aber die dem ganzen Planeten mit Hilfe der Wächter-Drakon das Überleben sichern konnten. Nach ein paar Minuten hatte sie Eeje gefunden. Diese stand auf der Wiese und schien etwas zu untersuchen. Siri trat neben sie und stutzte.
    „Das ist doch Blut!“
    „Ja, ja – ich weiß. Das geht nun schon seit Wochen so.“
    „Es stammt von einem Wapi. Was passiert hier Eeje?!“
    Die Angesprochene wiegte den Kopf. Ihre großen, grünen Augen waren zu Schlitzen verengt. „Komm mit, ich will dir etwas zeigen.“
    Seite an Seite flogen sie tief in das Gebiet, das Eeje bewachte. In der Ferne tauchten ein paar kleine Wapi-Herden auf.
    „Pass genau auf“, sprach Eeje
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