Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
Tal einmal genauer an!«
     
     
     
    Weit kamen die Erben auf ihrem Erkundungsgang nicht. Lana wollte sich unbedingt die Pforte aus der Nähe ansehen, denn in der vorigen Nacht hatten sie nur einen flüchtigen Blick darauf geworfen. So machten sie kaum zweihundert Schritte später wieder Halt.
    Die Pforte im Jal war nicht größer oder breiter als die anderen, die sie kannten: die auf der Insel Ji, im Land Oo oder der Sohonische Bogen, den bislang nur Grigán gesehen hatte. Trotzdem sprangen die Unterschiede selbst aus hundert Schritten Entfernung ins Auge: Sie war mit Abstand die schönste und eindrucksvollste.
    Wie das Jal’dara war die Pforte zugleich gewöhnlich und außergewöhnlich. Von ihr ging derselbe Zauber aus wie vom ganzen Tal. Die Kraft, die bei den anderen Pforten nur dann aufblitzte, wenn sie sich öffneten, war hier ständig spürbar.
    Als sie vor der Pforte standen, entdeckten sie weitere Besonderheiten.
    »Wie haben wir das letzte Nacht nur übersehen können!«, rief Lana. »Hat uns der Zauber des Tals blind gemacht?«
    »Die Pforte stand offen«, antwortete Corenn, die nicht weniger entzückt war. »Deshalb war die Inschrift nicht zu sehen. Zum Glück sind wir noch einmal hergekommen.«
    Die Gefährten betrachteten die Zeichen auf der Innenseite des Bogens. Bowbaq bemerkte als Einziger, dass das Bauwerk aus einem einzigen Marmorblock bestand. Vermutlich war es das schwerste Kunstwerk aus Stein, das jemals erschaffen worden war. Außerdem fiel ihm auf, dass die Inschrift anders als bei den anderen Pforten innen und außen entlanglief. Aber weil er nicht verstand, warum das seine Freunde so sehr begeisterte, beschloss er, Lana zu fragen.
    »Die Farben, Bowbaq!«, rief sie. »Siehst du es nicht? Die Zeichen sind bunt!«
    »Das sehe ich, Freundin Lana«, versicherte er. »Und es sieht sehr hübsch aus«, fügte er aus Höflichkeit hinzu, auch wenn er immer noch nicht verstand, warum das die Priesterin so sehr entzückte.
    »Es ist viel mehr als nur hübsch!«, widersprach Lana. »Die Farben sind ein wesentlicher Bestandteil der Inschrift!«
    Bowbaq warf Corenn einen hilfesuchenden Blick zu, und die Ratsfrau begriff, dass der Riese eine genauere Erklärung brauchte. Alle lauschten aufmerksam ihren Worten.
    »Die Zeichen an den anderen Pforten sind verwittert«, rief Corenn ihnen ins Gedächtnis. »Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen. Zum Glück scheint das ihre magische Wirkung nicht zu beeinträchtigen. Aber niemandem ist es je gelungen, die Zeichen zu entziffern. Die Erben hielten die Inschrift lange Zeit für eine Verzierung. Zwar hatte Maz Achem einige Ähnlichkeiten mit dem Ethekischen festgestellt, doch diese Sprache ist weitgehend unbekannt, und die Pforten sind zudem viel älter als die Überreste der ethekischen Zivilisation, die bei Ausgrabungen gefunden wurden.«
    »Wir wissen überhaupt nichts über die Etheker«, warf Rey ein. »Vielleicht hat es sie nie gegeben. Schließlich haben sie nur ein paar Ruinen hinterlassen und eine Handvoll Schreibtafeln überall auf der Welt.«
    »Das scheint mir ein Beweis dafür zu sein, dass es sie gegeben hat. Aber deshalb müssen sie natürlich noch lange nicht die ersten Menschen gewesen sein, wie manche behaupten. Jedenfalls war es den Erben mit ihren kümmerlichen Kenntnissen des ethekischen Alphabets nicht möglich, die Inschrift der Pforten zu übersetzen. Aber diese hier ist unversehrt«, sagte Corenn und wies auf die Innenseite des Bogens. »Und nicht nur das: Sie ist farbig. Seht mal hier: Auf drei rote Zeichen folgen ein blaues und ein grünes. Und dort: noch einmal die gleiche Abfolge. Und dahinten: vier grüne Zeichen und zwei gelbe.«
    »Wie bei itharischen Würfeln«, warf Rey ein, weil das ein Gebiet war, auf dem er sich auskannte.
    »Vielleicht … Wenn man auf die Reihenfolge der Farben achtet, sieht man gleich, dass es keine einfachen Verzierungen sind. Die Farben sind der Schlüssel zur Inschrift.«
    »Lana, könnt Ihr sie übersetzen?«, fragte Grigán ohne allzu große Hoffnung.
    »Leider nicht«, sagte die Maz, die immer noch ganz aufgeregt war. »Ich habe Ethekisch nicht studiert. Außerdem müssten wir erst herausfinden, was die Farben bedeuten. Ändern sie die Silben? Beeinflussen sie den Sinn eines Worts? Das würde Jahre dauern, Grigán. Und es wäre nicht einmal sicher, ob es uns tatsächlich gelingen würde, die Inschrift zu entschlüsseln.«
    Das Gesicht des Kriegers verfinsterte sich, und er hob den Blick zum Bogen, als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher