Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
empfahl allen, trotzdem etwas zu essen. Widerwillig würgten sie einige Bissen hinunter. Corenns Idee, einen Coze-Tee aufzubrühen, wurde hingegen mit Begeisterung aufgenommen. Nachdem sie eine Dezime lang vergeblich versucht hatte, ein Feuer zu entzünden, mussten die Erben einsehen, dass das im Jal’dara unmöglich war.
    »Aber Arkane aus Junin hat doch Verbrennungen davongetragen«, sagte Bowbaq verwundert, während er seinerseits zwei Feuersteine aneinanderschlug.
    »Das war im Jal’karu«, sagte Yan. »Irgendwo unter unseren Füßen. Dort ist vermutlich alles anders.«
    Alle starrten auf den Boden, als könnten sie die von Dämonen bevölkerte Unterwelt sehen, die Achem in seinem Tagebuch beschrieben hatte. Dann ließen sie den Blick über die sonnenbeschienenen Berghänge schweifen und suchten nach einer Felsspalte oder Höhle, die der Beginn eines unterirdischen Gangs sein könnte. Doch so etwas gab es hier ebenso wenig wie fliegende Margoline. Nachdem schon Corenn, Rey, Yan und Grigán daran gescheitert waren, ein Feuer zu entzünden, gab Bowbaq nun ebenfalls auf. So mussten sie sich mit lauwarmem, abgestandenem Wasser aus ihren Schläuchen begnügen. Nachdem sie lustlos davon getrunken hatten, goss Corenn unter den neugierigen Blicken ihrer Gefährten etwas Wasser auf den Boden. Dann tastete sie im Gras herum und grub schließlich ein kleines Loch.
    »Die Erde ist trocken«, sagte sie ruhig.
    Grigán wollte sich selbst davon überzeugen, und auch Léti und Rey bestätigten es.
    »Ich weiß nicht, warum, aber das gefällt mir nicht«, sagte Grigán. »Wie ist das möglich? So heiß ist es doch gar nicht.«
    »Wir haben schon viele seltsame Dinge erlebt«, antwortete Corenn. »Die Gärten des Jal’dara scheinen sich ständig zu regenerieren. Mit anderen Worten: Sie nehmen nach jeder Veränderung wieder ihre ursprüngliche Form an. So etwas hatte ich bereits vermutet, als ich sah, dass an unserem Schlafplatz keine Abdrücke im Gras zurückgeblieben waren.«
    »Nicht schlecht«, sagte Rey mit einem schiefen Grinsen. »So bleibt es immer sauber. Blitzblank. Der Traum meiner Großmutter.«
    »Ich bezweifle, dass es um Sauberkeit geht«, befand Corenn. »Jedenfalls erklärt das, warum wir weder Hunger noch Durst verspüren. Die Kraft des Tals scheint bereits auf uns übergegangen zu sein.«
    »Mir brummt trotzdem der Schädel«, sagte Rey mit einer Grimasse. »Besonders gut scheint diese Kraft nicht zu wirken.«
    »Vielleicht noch nicht. Aber was wäre, wenn wir zwei Monde blieben? Oder drei? Wie sehr würden wir uns verändern?«
    »Wir würden Gwelome werden«, sagte Lana. »Wie unsere Vorfahren. Mit verlängerter Lebensdauer und verminderter Fruchtbarkeit.«
    »Wir sind doch längst Gwelome«, erinnerte sie Léti. »Die weisen Gesandten hatten nur wenige Nachkommen, und diese haben ihrerseits nicht viele Kinder.«
    »Außer Bowbaq, der klammheimlich eine ganze Schar in die Welt gesetzt hat«, sagte Rey mit einem anzüglichen Augenzwinkern. »Nicht wahr, mein Freund?«
    »Ich tue überhaupt nichts klammheimlich«, murmelte Bowbaq und errötete unter seinem blonden Bart.
    »Und was die Lebenserwartung der Erben angeht, habe ich eher den Eindruck, dass sie in letzter Zeit dramatisch gesunken ist«, setzte Rey hinzu.
    Niemand lachte. Nicht einmal Rey fand seinen Scherz lustig.
    »Der Rausch lässt nach«, bemerkte Corenn. »Unsere Erinnerungen kehren zurück, und wir können wieder Traurigkeit empfinden.«
    »Ich spüre die Euphorie immer noch«, sagte Lana, die nicht aufhören konnte zu lächeln. »Es ist so schön hier.«
    Die Erben betrachteten die Priesterin mit einer Mischung aus Neid und Beklommenheit.
    »Ich könnte ihr auch wieder verfallen, wenn ich nicht aufpasse«, sagte Yan. »Ich habe den Eindruck, sie kehrt in gewissen Abständen wieder.«
    »Wir werden uns gegenseitig beobachten«, sagte Grigán entschlossen. »Wenn einer von uns merkt, dass er den Kopf verliert, sagt er den anderen Bescheid. Maz Lana, kommt Ihr zurecht?«
    »Ja … Ja, Grigán«, antwortete sie verträumt. »Es geht mir gut. Es ist so schön hier«, wiederholte sie.
    Der Krieger machte sich Sorgen um ihren Gemütszustand, doch obwohl sie entrückt wirkte, schien Lana ihre Gefühle im Griff zu haben.
    Sie konnten sich nicht länger von dem törichten Rausch aufhalten lassen.
    »Gehen wir«, befahl Grigán. »Die Bewegung wird uns gut tun. Außerdem habe ich genug davon, auf das Wohlwollen der Götter zu hoffen. Sehen wir uns das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher