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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie
Autoren: Jacqueline Montemurri
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schwebt“, gab auch Maggan zu b e denken.
    „Ihr habt völlig recht“, mischte sich Dr. Wong wieder ein. „Das sind quasi die Hüllen. Die müssen wir dann nur noch mit dem Geist, dem Ich, des j e weiligen Menschen füllen.“
    Rune runzelte die Stirn. „Doch genau das ist unser Problem. Was ist das Ich eines Menschen? Wir gehen davon aus, dass der Geist, die Seele, das Ich eines Menschen die Summe der gespeicherten Informationen im Gehirn au s macht. Diese Informationen versuchen wir vom Original zu kopieren und in den Klon zu impla n tieren. Aber das ist schwieriger, als wir dachten. Wir haben schon viele Versuche gemacht. Doch bis jetzt ohne Erfolg. Wir wissen noch nicht genau, woran es liegt. Entweder ist es uns noch nicht wirklich gelungen die gesamten Informationen eines Gehirns zu kopieren, oder beim Übertragen geht was schief oder das Gehirn des Klons enthält schon Informationen, die sich nicht mit denen des Originals decken.“
    „Es wird aber nicht mehr lange dauern, bis wir es herausgefunden haben“, grinste Dr. Wong siegess i cher.
    Maggan ging an eine weitere Röhre heran. Darin befand sich eine Kopie von Angela. Als Maggan ganz nah war, öffnete der Klon plötzlich seine Augen. Maggan sprang zurück und fiel rückwärts zu Boden. Svenja reagierte schnell. Sie richtete demonstrativ ihre Waffe abwechselnd auf Dr. Wong und Rune Svenson. Maggan rappelte sich schnell wieder auf.
    „Keine Angst!“, lachte Dr. Wong. „Es kann uns nicht sehen.“
    „Aber vielleicht speichert sie gerade jetzt die Informationen ab, die in ihrem Experiment den Störfa k tor darstellen“, dachte Maggan laut nach.
    „Nein, unmöglich. Wir haben alle Sinne blockiert. Sie können nichts wahrnehmen – weder sehen, ri e chen, schmecken, hören noch fühlen“, warf Rune ein.
    „Vielleicht“, tönte plötzlich wieder Svenjas Stimme, „ist die Theorie, dass der Geist nur die Summe der Informationen im Gehirn ist, einfach falsch. Womö g lich gibt es noch anderes im Körper eines Menschen, das den Geist au s macht.“
    Nicht nur Maggan war verblüfft. Rune blickte plötzlich die Frauen wieder mit diesem verwirrten Bick an, der ahnen ließ, dass er sich einmal mehr unsicher war, wer von beiden das Original und wer die Kopie war. Maggan nutzte das aus und vermied es, Svenja ab jetzt mit ihrem Namen anzuspre chen.
    „Du hast recht“, sagte sie. „Schließlich ist so ein Körper nicht nur dreidime n sional. Er existiert auch in der vierten Dimension, der Zeit. Das hat sicher auch Ei n fluss auf den Geist eines Menschen. Außerdem entwickelt sich der Geist von der Geburt bis zum Tod. Man kann also nur eine Momentaufnahme kopi e ren.“
    Sie gingen weiter durch das Labor – vorbei an Kopien von Rune, Dr. Wong, Angela und sogar Maggans Mutter. Plötzlich standen sie vor einer Röhre, in der Maggan selbst schwebte. Die beiden Frauen starrten entsetzt auf den wohlb e kannten Körper.
    „Das ist alles so abartig! Ist euch bewusst, dass ihr hier Gott spielt? Ihr greift in die Natur ein, ohne die Konsequenzen zu kennen. Das ist ekelhaft“, stieß Maggan angewidert heraus.
    Der Raum endete an einer gekachelten Wand, doch dort befand sich noch e i ne graue Stahltür. Über ihr hing ein Leuchtschild, auf dem stand „OP – Zutritt verb o ten“. Das Schild leuchtete rot.
    „Öffnen!“, befahl Maggan. Rune zog die Karte durch den Schlitz. Zischend glitt der Türflügel zur Se i te. Dahinter befand sich tatsächlich ein voll ausgestatteter Operationssaal. Die Gruppe trat ein. Das medizinische Personal blickte erschrocken von der A r beit auf.

Kenny
     
    Maggan sah Kenny. Er lag gefesselt auf einem OP-Tisch. Einige Schwestern und Pfleger in Weiß waren damit beschäftigt ihm einen Zugang zu legen. Wahrscheinlich sollte er eine Narkose beko m men.
    „Pass auf die auf!“, befahl Maggan Svenja und deutete auf das medizinische Personal. Dann richtete sie den Lauf ihrer eigenen Waffe auf das G e sicht ihres Vaters.
    „Wenn sie sich bewegen, dann drück ab. Es ist jetzt sowieso alles egal. Unsere Chancen hier rausz u kommen sind mehr als schlecht.“
    Svenja nickte und blickte kurz ihren Vater an. Ihre ganze Haltung verriet, dass sie ohne zu zögern schießen würde, wenn es sein musste.
    Maggan kümmerte sich um Kenny. Er lebte, doch sein Gesicht sah ganz ze r schlagen und geschwollen aus. Seine Kleidung war zerfetzt und blutig und in seinem rechten Bein klaffte über dem Knie eine Wunde, die nur notdürftig verbu n den
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