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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie
Autoren: Jacqueline Montemurri
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abwechselnd auf Maggan und auf Svenja. Er kam ihr plötzlich so alt vor – und fremd. Sein Haar schien noch weißer und seine rechte Hand zitterte kaum merklich. Obwohl sein Anzug immer noch tade l los saß, schien er geschrumpft zu sein. Maggan hatte den Eindruck, dass sie nicht mehr zu ihm aufsehen musste. Er war kaum größer als sie selbst. Noch vor ein paar Wochen kam er ihr gigantisch und unbesie g bar vor.
    „Maggan?“ Er konnte sich nicht entscheiden, wer seine Tochter war. Zum ersten Mal sah er sich mit dem Werk seiner geheimen Organisation konfrontiert. Er hatte es immer vermi e den, die Ergebnisse der Forschungen von Dr. Wong und seinen Vorgängern zu besichtigen. Wahrscheinlich war ihm immer klar gewesen, dass er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. Sie hatten Gott gespielt und Menschen geschaffen. Doch jetzt war ihr schön durchdachtes und wohl gehütetes Geheimnis außer Ko n trolle geraten.
    „Ich denke, Sie können ganz leicht herausfinden, wer wer ist“, sagte Dr. Wong und trat vor. Er wühlte in der Seitentasche seines weißen Kittels. Maggan wusste nicht, ob er nur bluffte, doch sie geriet in Panik. Das Bild der Spritze, mit der er Harry diese Injektion verpasst hatte, stieg in ihr auf. Sie schoss. Die Kugel traf ihn ins Bein und er sank mit ein em Schmerzenslaut auf die Knie.
    „Das ist Maggan!“, schrie er vor Schmerz und Wut und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf sie. „E r schieß die andere!“
    Der Killer mit den kurzgeschorenen Haaren zielte mit der Pistole auf Svenja und ihr Vater brüllte etwas. Maggan riss die Waffe hoch und die K u gel traf den Mann mitten in die Brust. Er kippte nach hinten und krachte auf den Tisch, um den sie vorhin alle gestanden hatten. Dann rutschte er langsam mit weit aufgerissenen Augen zu Boden. Er versuchte sich noch irgendwo festzuklammern, e r wischte aber nur die Landkarten und riss sie mit sich.
    Ihr Vater und Dr. Wong starrten entsetzt auf den Toten. Angela hatte sich hinter einem Stapel Kartons in Sicherheit gebracht. Maggan hörte nur ihr Wi m mern. Oder war es ihr eigenes? Tränen liefen ihr über die Wangen. Obwohl Maggan vor Angst kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, zielte sie noch immer mit der Waffe in den Raum. Ihr Blick fiel einen Moment auf die Landka r ten auf dem Boden. Obwohl sie beruflich viel mit Landkarten zu tun hatte, sagten ihr die Linien auf den Blättern überhaupt nichts. Ihr Gehirn war jetzt auch nicht in der Lage d a rüber nachzudenken.
    „Was ist mit Kenny?“, fragte Maggan. „Lebt er?“
    „Ja. Er lebt. Es war nichts aus ihm herauszubringen“, antwortete ihr Vater und hob beschwichtigend die Hände.
    „Aber vielleicht ist er trotzdem nicht mehr er selbst“, warf Dr. Wong in den Raum. Obwohl er Schmerzen hatte, konnte er sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.
    „Wong, halten Sie die Klappe, Sie Idiot!“, schrie Angela aus ihrem Verseck heraus.
    „Maggan, gebt auf. Sonst kann ich dir nicht mehr helfen“, flehte Rune die zwei Frauen an.
    „Was ist mit Svenja?“, fragte Maggan unter Tränen.
    „Sie müssen alle Beweismittel und Zeugen vernichten. Du hast nur eine Chance, weil du meine Toc h ter bist.“
    „Ich verzichte auf deine Hilfe!“, zischte Maggan ihn wütend an. Er stand u n schlüssig mitten im Raum und sah nicht mehr aus wie der Big Boss von Delta. Er wirkte irgendwie verloren.
    „Ihr kommt hier niemals lebend raus“, knurrte Dr. Wong grimmig.
    „Das werden wir ja sehen!“, entgegnete Maggan. Sie hatte sich wieder einigermaßen unter Kontrolle und versuchte den Gedanken, dass sie soeben einen Menschen erschossen hatte, zu unterdrücken. Vielmehr versuchte sie ihr e i gentliches Ziel – Kenny hier herauszuholen – wieder ins Auge zu fassen.
    „Wo ist er!“, brüllte Maggan deshalb ihren Vater an. Er rührte sich nicht, sondern blickte unschlüssig zu Dr. Wong. Maggan hielt es nicht mehr länger aus und hielt ihm die Pistole genau vors Gesicht. Dann zerrte sie ihn zur Tür.
    „Die Schlü s sel!“, brüllte Maggan den früheren Manager ihres Lebens an.
    Er machte eine Geste, die ihr sagen sollte, dass sie im Schreibtisch sind. Wütend zerrte Maggan ihn dort hin und er zog eine Schublade auf.
    „Um hier Türen zu öffnen, braucht man das hier.“
    Maggan riss die Codekarte an sich und schob ihn zur Tür hinaus.
    „Ihr kommt auch mit!“, befahl sie Dr. Wong und Angela. Die zwei stolperten grimmig hinte r her.
    „Das ist also unser Vater“, sagte Svenja plötzlich
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