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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie
Autoren: Jacqueline Montemurri
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und ihr die Hand hielt. Sie versuchte zu lächeln, doch wahrscheinlich spielte es sich nur in i h rem Kopf ab.
    „Es wird alles wieder in Ordnung kommen, Kleines“, flüsterte er beruh i gend. Maggan glaubte es ihm, schließlich war er ihr Vater und einer der führenden Manager des Delta-Konzerns. Was er sagte, war G e setz.
    Er saß auf einem Stuhl neben ihrem Bett, inmitten piepsender Geräte, in dem dunkelgrauen Anzug, den Manager schon seit mindestens hundert Ja h ren trugen, der immer frisch gebügelt wirkte und immer zeitlos – weder modern noch unmodern. Das einzige, was sich im Laufe der Jahrzehnte g e ändert hatte, waren die Krawatten, die unter dem zugeknöpften Jackett hervorlugten. Seine war silbrig blau, wie aufg e brochenes Gletschereis. Da saß er nun, der Manager des Delta-Konzerns und ihres Lebens. Seine busch i gen Augenbrauen waren genauso silbrig weiß wie sein volles Haar. Von der Nase zum Mundwinkel verliefen zwei tiefe Falten. Auch seine Stirn war mit drei waagerechten Falten ze r furcht. Sein Gesicht war von seinem anstrengenden Leben gezeichnet, doch er sah zufrieden und g ü tig aus. Rune Svenson verlangte immer viel von seinen Mitmenschen, aber er war es g e wohnt, auch selbst viel zu leisten.
     
    Als er während eines Skiurlaubs in der Schweiz Maggans Mutter kennenlernte, war er von ihrer Schönheit ebenso fasziniert wie von ihrem Ban k konto. Zwei Jahre später heirateten sie in Stockholm, wo ihre Familie wohnte. Bald darauf kamen ihre Brüder Arne und Ragan zur Welt und vier Jahre später Maggan. Rune liebte seine Kinder und unternahm auch immer etwas mit i h nen, wenn er Zeit hatte. Doch Zeit war bei ihm Luxus, denn meistens war er für den Delta-Konzern unterwegs. Als er mit seiner Familie nach Karlskoga zog, weil er den dortigen Bereich für die Erschließung neuer Rohstoffquellen übernahm, hofften sie alle, dass sie ihn öfter sehen wü r den, doch er war auch hier immer unterwegs. Delta ging vor! Es war sein Lebenselixier. Er engagierte sich auch im sozialen Bereich und gründete ein neues großes Klinikum in Karlskoga. Es war vor allem auf Organverpflanzung spezial i siert.
    Maggan war, trotz seiner geliebten Arbeit, sein Ein und Alles. Er sah sich selbst in ihr – wie er in ju n gen Jahren begonnen hatte seine Karriere aufzubauen. Jetzt hatte er es geschafft und war einer der bede u tendsten Köpfe des Delta-Konzerns. Dieser gigantische internationale Firmenzusammenschluss buddelte auf der ganzen Welt nach den Resten der Rohstoffe, die noch auf der Erde vo r handen waren. Auf dem Mond hatten sie schon mit Probebohrungen begonnen und sich auch schon Schürfrechte auf dem Mars gesichert. Ihr Hauptsitz war in Stockholm, doch Maggans Vater leitete die Hauptabteilung zur Erschli e ßung neuer Erzvorkommen und deren Hauptsitz war in Karlskoga, eine kleine Stadt nördlich der beiden großen Seen Vänern und Vättern, etwa dreißig Kilometer westlich von Öre b ro.
    Im Grunde war es egal, wo sich der Hauptsitz einer Firma befand, denn im Zeitalter der Computer und Satelliten, der elektronischen Vernetzung der Welt, konnte jeder in Bruchteilen von Sekunden an einem beliebigen Ort der Welt sein. Konferenzen wurden im Cyberspace abgehalten und Rohstoffe per Satellit entdeckt. Doch ihr Vater war ein Weltenbummler und fand immer e i nen Grund, persönlich am Ort des Geschehens zu sein. Darum war er auch mindestens die Häl f te des Jahres verreist.
    Er liebte das Abenteuer und behauptete immer zwei oder drei Jahrhunderte zu spät geboren worden zu sein. Seine Lieblingszeit war der Wilde Westen Nor d amerikas. Am liebsten wäre er als Pionier mit dem Planwagen durch die Great Planes gezogen und hätte unbekanntes Gebiet besiedelt. „Heute gibt es leider keine Geheimnisse mehr auf der Erde. Alles wird von Satelliten überwacht“, sa g te er einmal versonnen. Maggan konnte damals noch nicht wissen, dass er über das größte Geheimnis der Menschheit wachte ...
    Als sie noch ein Kind war, ist ihre Familie ständig umgezogen. Maggan hatte dadurch fast die ganze Welt kennengelernt. Zumindest war sie in jeder der sechs Allianzen gewesen und in Australien. Nur die Antarktis hatten sie ausgelassen, da sie zur südlichen Sperrzone gehört. Sie wird im Volksmund Todeszone genannt. Hört sich theatralisch an und bezeichnet das Gebiet unterhalb des südlichen Polarkreises, wo sich das Ozonloch befi n det.
    Auch hier im Norden gab es so ein Ozonloch und die dazugehörende Tode s zone: ab
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