Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
fallen. Natürlich aus
Versehen.“
    „Ich werde Skistiefel anziehen“, lachte
Tarzan.
    Voss zog an der Unterlippe. „Eigentlich
wollte ich dich fragen, Tarzan, ob du mitwillst.“
    „Gern, wenn ich Zeit hätte. Wohin,
bitte?“
    „Ich fahre zum Schlupfberg. Mein Bruder
hat dort im Wald eine Wochenendhütte. Dort werde ich gebraucht, weil... naja,
das ist privat. Jedenfalls könnten wir einen Abstecher nach Ahrbach machen.
Oder hat sich das mit dem Anzug erledigt.“ ‘
    „Nein!“ rief Tarzan. „Nein! Herr
Assessor, hier liegt er. Und OO wartet drauf. Wenn’s so ist — phantastisch.
Wann reiten wir vom Hof?“
    „Ich will jetzt fahren.“
    „Ich komme.“
    Klößchen stemmte die Fäuste in die
Hüften. „Sieh mir doch einer diesen unsportlichen Typ an. Bringt Anzüge zurück,
statt im Fitneß-Studio die Zehen hinzuhalten. Klarer Fall! Du kneifst. Aber bilde
dir nicht ein, daß mir deine Zehen entkommen.“
    „Die lasse ich in Ahrbach.“
    Tarzan schob den Jodogi in eine
Einkaufstüte und schlüpfte in seine Windjacke, denn draußen pfiff der
Aprilwind, als wollte er die Windsbraut anmachen.
    Klößchen blieb also allein zurück. Er
wollte alsbald seinen Drahtesel aus dem Fahrradkeller holen, zur Stadt radeln
und mit Karl, dem Computer, und Gaby, der Pfote, das Studio aufsuchen.
Affenklar, er war voll abgefahren auf Gewichtstraining zur Stärkung der
Muskeln.
    Karl würde dort in ähnlicher Weise was
für sich tun, während Gaby mit anmutiger Gymnastik Kondition ( Fitneß) fürs Rückenschwimmen anspeckte.
    Tarzan bedauerte, nicht dabeisein zu
können. Aber Ahrbach war wichtiger.
    Voss’ Wagen, ein ziemlich neuer Ford,
stand auf dem Parkplatz. Ein Sonnenstrahl kitzelte den Kofferraum. Auf die
Motorhaube prasselten Eisgraupel. April, wie gesagt.
    Tarzan schnallte sich auf dem Nebensitz
fest.
    Voss wischte mit dem Ärmel über die
Innenseite der Windschutzscheibe. Das Gebläse war ihm zu langsam.
    Sie starteten. Nach einiger Zeit
zischten sie über eine Landstraße südwärts. Nebel verhängte den Waldrand. Der
Wind rüttelte am Wagen.
    „Ihr Bruder liebt sicherlich die Natur“,
sagte Tarzan. „Oder ist es gemütlich in der Wochenendhütte?“
    „Gemütlicher als im Zelt.“ Voss
lächelte. „Aber kein Vergleich mit dem Adlernest.“
    „Das muß ja ein schlimmer Stall sein,
wo Ihr Bruder die Wochenenden verbringt“, meinte Tarzan respektlos.
    „Naja. Er hat die Hütte gekauft. Weil
sie teuer war, muß sie sich rentieren (bezahlt machen). Also ist er oft
dort. Mit seiner Freundin.“
    Das Wort Freundin sprach er aus wie
eine Verwünschung.
    Ist wohl eher eine Feindin, dachte
Tarzan.
    „Sie mögen sie nicht?“ forschte er.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Es klang so.“
    Voss räusperte sich. „Sprich nicht
darüber. Mir tut Lothar, mein Bruder, leid. Er ist reinweg vernarrt in Nicole.
Aber sie paßt nicht zu ihm. Außerdem glaube ich, daß sie... Aber das kann ich
nicht beweisen. Deshalb spreche ich ‘s nicht aus. Jedenfalls fahre ich jetzt
hin, weil Lothar mich gebeten hat. Ich soll vermitteln, weil sie sich
gestritten haben. Als würde das was nützen, wenn ich hinkomme! Ich sage dir
das, Tarzan, weil du vielleicht das eine oder andere mitkriegst. Aber ich weiß,
daß du nichts rumerzählst.“
    „Bestimmt nicht.“
    Voss nickte, ohne den Blick von der
Straße zu nehmen.
    „Außerdem bist du über dein Alter
hinaus verständig. Du weißt, daß es Paare gibt, bei denen der eine den andern
unbedingt behalten will, während der andere den einen zum Teufel wünscht.“
    „Ihr Bruder ist der eine?“
    „Genau.“
    „Bei mir und Gaby läuft das so, daß ich
sie unbedingt behalten will. Sie hat nichts dagegen.“
    „Mittlerweile seid ihr das Traumpaar
der Schule“, foppte Voss.
    „Sind wir gern.“
    Er beugte sich vor. Ein
Polizeihubschrauber schnatterte über den grauen Himmel. Es sah aus, als suchten
die Ordnungshüter irgendwas.
    Voss hatte das Autorradio
eingeschaltet. Mitten im Ton unterbrach die Popmusik ihren Hit. Und der
Sprecher teilte mit, die Fahndung nach einem flüchtigen Terroristen sei in
vollem Gange. Reisende in Richtung Ahrbach hätten mit verschärften Kontrollen
zu rechnen.
    „Auch das noch“, murmelte Voss. „Sei
zwei Stunden wird der Typ gejagt. Ist irgendwo ausgebrochen und hält sich, wie
man vermutet, in der Gegend dort auf. Schlankweg zwischen Ahrbach und dem
Schlupfberg. Wahnsinn! Wir heizen dorthin, und dort ist Zoff in der Pampa. Mir
reicht schon der Knatsch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher