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Die Macht des Feuers

Die Macht des Feuers

Titel: Die Macht des Feuers
Autoren: Vampira VA
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unterordnen und bestand der Legende nach darauf, beim Geschlechtsverkehr »obenauf« zu sein, was mehr an einen männlichen Incubus als an einen Succubus erinnert, wie Dietrich Haubold ausführt), um sie ihrer sexuellen Kraft zu berauben.
    In nahezu sämtlichen Kulturen und vielen Religionen kennt man seit jeher Wesen, die gewisse vampirische Merkmale aufweisen. Während die »Wampiri« in Rußland in menschlicher Gestalt erscheinen und mit einem Stachel unter der Zunge statt mit den »klassischen« Eckzähnen ausgestattet sind, sind die »Jaracara«, die in Brasilien ihr Unwesen treiben, schlangenartige Kreaturen, die sich neben menschlichem Blut vor allem an der Muttermilch stillender Frauen gütlich tun. Die »Asanbosam« aus Afrika indes haben Krallenfüße und ziehen den Daumen dem Hals des Opfers als Bißstelle vor, unterdessen der »Mulo« aus Serbien entgegen der allgemeinen Ansicht, das Vampire Nachtgeschöpfe seien, die das Sonnenlicht meiden, zumeist tagsüber reist, um in der Nacht am Blut und Fleisch der Wehrlosen seinen Hunger zu stillen.
    Alle Merkmale eines Vampirs weist ebenfalls der einst in Island sehr gefürchtete »Neuntöter« auf, der nach seinem Tode angeblich neun Jahre lang als Wiedergänger aktiv ist. Der Neuntöter, der als gierig und ausgesprochen boshaft gilt, kommt aus dem Grab zurück, um sich an den Menschen für seinen vorzeitigen Tod im Kindbett, auf See oder durch anderes Unglück zu rächen. Naht der Neuntöter, beginnt sich das Blut des Opfers zu »wehren« und fängt automatisch an zu fließen.
    Der Vampir, den wir mit diesem Begriff heutzutage in der Regel assoziieren, stammt ursprünglich aus Mittel- und Osteuropa, wo man ihn beispielsweise unter den Namen »Nosferatu«, »Strigoi« (Rumänien), »Ogolgen« (Böhmen) und »Murony« (Wallachei) kennt, und wird im Gegensatz zu seinen vornehmlich außereuropäischen »Kollegen«, die im Grunde kaum mehr als wandelnde Leichen mit der unstillbaren Gier nach Blut sind, allgemein als »elegant«, »charismatisch« und »gerissen« beschrieben. Diese Gattung der Vampire ist durch Stokers Roman Dracula und den vielen darauf basierenden Filmen weltweit am meisten »verbreitet«.
    Die Bezeichnung »Vampir« für Blutsauger taucht in Deutschland erstmals in philosophischen und medizinischen Abhandlungen aus dem Jahre 1732 auf, die sich mit Fällen von Vampirismus auf dem Balkan beschäftigen, während der französische Benediktiner Dom Augustin Calmet in seinen Dissertations sur les apparitions des Esprits, et sur les vampires ou les revenans de Hongrie, de Moravie, ect. schon 1617 diesen Begriff für die »Plage Ungarns« verwendet.
    Die etymologische Herkunft des Wortes »Vampir« ist zweifelhaft. Miklosisch etwa nennt in seinem Etymologischen Wörterbuch der slawische Sprachen die Türkei als Ursprungsland des Ausdrucks, was durch Märchen und Sagen aus dieser Region zum Teil belegt wird. Josef Klapper hingegen ist der Ansicht, daß sich das Wort aus dem Polnischen ableitet, da das Verb »upior« übersetzt soviel wie »geflügeltes Gespenst« bedeutet. Welche dieser Thesen zutrifft, wollen wir dahingestellt lassen. Sicher ist jedoch, daß »Vampir« entgegen der Meinung von Johann Chr. Harenberg nicht mit »Blutsauger« gleichzusetzen ist, wie bereits Michael Ranft in seinem Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern (1734), das auch heute noch als Standardwerk über Vampirismus gelten kann, deutlich macht.
    Von sämtlichen Kreaturen der Nacht verbreiten die Vampire wohl den meisten Schrecken - und die größte Faszination, denn die Anziehungskraft, die der Vampirismus auf zahlreiche - vor allem moderne - Menschen ausübt, ist nicht schwer nachzuvollziehen. Verglichen mit der Kraft, dem Geschick, der Gewandtheit und dem enormen Geruchs-, Gehör- und Gesichtssinn des Vampirs sowie seiner Fähigkeiten zu fliegen, sich zu verwandeln, den Willen von Mensch und Tier zu beeinflussen und über Wind, Nebel und andere Elemente zu herrschen, muß sich ein »Normalsterblicher« zwangsläufig wie ein Nichts vorkommen. Im Grunde ähneln Vampire (dunklen) Göttern, obwohl sie zugleich die Projektion unserer Urängste sind, »theologische Wesen mit großem philosophischen und psychologischem Tiefgang«, wie der deutsche Vampirfachmann Hans Meurer aus Frankfurt/Main bemerkt.
    Während die Berichte über Vampirheimsuchungen im ehemaligen Ostblock (Rumänien, Polen, Ungarn, etc.) bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen, stößt man in
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