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Die Macht des Feuers

Die Macht des Feuers

Titel: Die Macht des Feuers
Autoren: Vampira VA
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breiteten sich unter ihren bloßen Füßen aus, so daß Lilith bei jedem Schritt vor Schmerz aufstöhnte, als sie sich wieder in Bewegung setzte und auf das Portal zueilte.
    Der einzige Grund, warum sie sich nicht in eine Fledermaus transformierte, war der, daß es nichts brachte. Im Gegenteil; die dünnen Lederhäute ihrer Schwingen würden der Hitze noch weniger standhalten als ihre menschliche Haut. Der Symbiont hätte sie retten können - aber sie wußte nicht einmal, ob er überhaupt noch existierte. Vielleicht hatte Nod ihn mit der Kraft des Feuers bezwungen.
    Lilith hob die Arme und hielt sie vor ihr Gesicht, um ihre Augen vor dem grellen Feuer zu schützen. Dann war sie direkt beim Portal, das sich in eine Wand aus Feuer und tödlicher Hitze verwandelt hatte.
    Ihr war klar, daß sie nicht einen Herzschlag lang zögern durfte, wollte sie in dieser Hölle nicht bei lebendigem Leib geröstet werden. Sie kniff die Augen fest zusammen und sprang blind mitten hinein in die lodernden Flammen .
    *
    Lilith spürte, wie das Feuer gierig über ihren nackten Körper leckte, sich an ihrem Fleisch gütlich tun wollten, und widerstand dem Drang, ihren Schmerz hinauszuschreien, weil ihr das Feuer sonst den Mund versiegelt hätte.
    Obgleich es sich nur um wenige Sekundenbruchteile handeln konnte, bis sie durch die Flammenwand hindurch war, schien es dennoch eine Ewigkeit zu dauern.
    Dann, endlich, landete Lilith bäuchlings im Schnee vor der lichterloh brennenden Kirche. Benommen registrierte sie, wie ihr erhitzter Körper den Schnee ringsum zischend schmolz, und genoß das Gefühl des Wassers auf ihrer Haut, das auch ihre schwelenden Haare löschte.
    Wie es aussah, war sie dem sicheren Tod noch einmal von der Schippe gesprungen! Doch das bedeutete nicht, daß sie bereits in Sicherheit war, denn der Wahnsinnige war ihr noch immer auf den Fersen.
    Und er wollte sie um jeden Preis tot sehen!
    Mit schmerzenden Gliedern kämpfte Lilith sich mühsam hoch und taumelte weiter von der Kirche weg, bis die Hitze in ihrem Rücken abnahm. Als sie sich umdrehte, erkannte sie, daß das Feuer mittlerweile das gesamte Gebäude erfaßt hatte. Die Kirche war vollständig von Flammen eingehüllt. Mit ohrenbetäubendem Lärm stürzten Teile des Dachstuhls und des Mauerwerks ein. Funken stoben empor wie Leuchtkäfer. Der Schein des Feuers erhellte die Nacht.
    Mit einemmal war Lilith sich nicht mehr so sicher, ob sie noch immer mit dem Vampirmönch rechnen mußte. Denn auch wenn er Macht über das Feuer besaß, schien es unmöglich, daß irgendwer dieses Inferno überleben konnte.
    Dann aber erschien die Silhouette des Mönchs plötzlich inmitten des brennenden Eingangs. Langsam schritt Nod durch die Flammen, ein Kriegsherr zwischen seinen Truppen, ohne daß seine schwarze Kutte auch nur angesengt wurde. In seinen Händen tanzten schon die Funken für die nächsten Feuerbälle.
    »Scheiße«, murmelte Lilith. »Verdammte Scheiße ...«
    Sie sah sich hastig nach einer möglichen Deckung um, aber es gab keine. Keine Bäume, keine Felsen, keine Grabsteine. Nur Schnee. Irgendwie war heute nicht gerade Liliths Glückstag .
    Nod hatte sie bereits entdeckt. Er deutete mit dem Finger auf sie und brüllte: »Warum machst du es dir so schwer, Kind? Du kannst der Strafe für deine Sünden nicht entkommen! Niemand kann das!«
    »Leck mich!« rief Lilith trotzig zurück.
    Nod stieß angesichts dieser Obszönität ein schrilles Heulen aus, das entfernt an einen Wolf erinnerte, und schleuderte zwei Feuerbälle nach Lilith.
    Die Halbvampirin sah die feurigen Geschosse näherkommen und sprang beiseite. Die Feuerbälle schlugen an der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte, in den Boden ein und ließen Erde und Schmelzwasser aufspritzen.
    Nod schrie zornig auf und feuerte die nächsten Energiebälle auf die Halbvampirin ab, die zusammengekrümmt am Boden lag, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Und diesmal würde sie ihrem Schicksal nicht entgehen .
    *
    Es war der Symbiont, der Lilith vor dem sicheren Tod rettete. Unbemerkt von der Halbvampirin und dem Mönch hatte er sich aus der Kirche geflüchtet und war wie eine zähe Teerpfütze über den Schnee auf Lilith zugeflossen.
    Im gleichen Moment, da die beiden Feuerkugeln ihr Ziel erreichten, glitt er über Liliths nackten, schutzlosen Körper und hüllte sie von Kopf bis Fuß ein.
    Lilith, den sicheren Tod vor Augen, wurde von der enormen Wucht, mit der die Energiebälle explodierten, wie ein Blatt in die Luft
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