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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
Autoren: Joss Stirling
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Mund zum Singen öffne. Welches Instrument spielst du denn?«
    »Verschiedene«, sagte ich.
    »Ich will alle Einzelheiten hören, Schwester.« Sie winkte mit dem gekrümmten Finger, um mir die Worte zu entlocken.
    »Klavier, Gitarre und Saxofon.«
    »Mr Keneally wird vor Freude tot umfallen, wenn er das hört. Eine Ein-Frau-Band! Singst du auch?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Puh! Und ich hatte schon gedacht, ich müsste dich jetzt dafür hassen, dass du so widerlich talentiert bist.« Sie stellte ihr Tablett auf dem Geschirrtrolley ab. »Zu den Musikräumen geht’s da lang. Ich zeig dir den Weg.«
    Ich hatte Fotos auf der Website der Schule gesehen, aber die Musikabteilung war noch viel besser ausgestattet, als ich gehofft hatte. Im Hauptsaal stand ein glänzender schwarzer Flügel und ich konnte es kaum erwarten, darauf zu spielen. Als ich eintrat, waren überall Schüler, ein paar zupften an ihren Gitarren herum, einige Mädchen übten Tonleitern auf der Flöte. Ein großer, dunkelhaariger Junge mit einer John-Lennon-Brille wechselte mit ernster Miene das Blatt seiner Klarinette. Ich schaute mich nach einem Sitzplatz um, der etwas abseits lag und doch eine gute Sicht auf den Flügel bot. Ganz am anderen Ende des Raums war neben einem Mädchen ein Platz frei. Ich hielt darauf zu, doch ihre Freundin pflanzte sich dort hin, bevor ich es konnte.
    »Tut mir leid, aber hier ist besetzt«, sagte das Mädchen, als es sah, dass ich wie angewurzelt stehen blieb.
    »Ach ja, richtig. Okay.«
    Ich hockte mich auf die Kante eines Tisches, wartete ab und vermied es, irgendjemanden anzusehen.
    »Hey, du bist Sky, richtig?« Ein Junge mit kahl rasiertem Kopf und kaffeebrauner Haut schüttelte umständlich meine Hand. Er bewegte sich mit der luftigen Anmut der Langgliedrigen. Wäre er in einer meiner erdachten Comic-Geschichten vorgekommen, dann hätte er Elasto-Mann oder so geheißen.
    Hör jetzt auf und konzentrier dich, Sky.
    »Ähm, hi. Du kennst mich?«
    »Ja. Ich bin Nelson. Du hast meine Grandma kennengelernt. Sie hat mir gesagt, dass ich mich um dich kümmern soll. Und, sind alle nett zu dir?«
    Okay - er war also überhaupt nicht wie Mrs Hoffman, dafür war er viel zu cool. »Ja, alle waren bisher sehr freundlich.«
    Er grinste, als er meinen Akzent hörte, setzte sich neben mich und legte die Füße auf den Stuhl, der vor ihm stand. »Sehr gut. Ich glaube, du wirst dich hier ganz schnell einfinden.«
    Was er sagte, war genau das, was ich in diesem Moment hören wollte, da mir gerade die ersten Zweifel gekommen waren. Ich beschloss, dass ich Nelson mochte.
    Die Tür flog krachend auf. Und hereinkam Mr Keneally, ein kräftiger Mann mit dem rotblonden Haarschopf eines Kelten und einem Stapel Noten in der Hand. Ich wusste sofort, welche Rolle er in meinem Kopf-Comic spielen würde: der Master of Music, Rächer aller Misstöne. Und ganz sicher kein geeigneter Kandidat für eng anliegende Klamotten.
    »Meine werten Damen und Herren«, setzte er an, ohne stehen zu bleiben. »Wie jedes Jahr nähern wir uns Weihnachten mit beängstigender Geschwindigkeit und haben ein großes Konzertprogramm in Planung. Und Sie sollten dann in der Lage sein, die ganze Palette Ihres Könnens zu präsentieren.« Ich konnte deutlich seine persönliche Erkennungsmelodie heraushören: jede Menge Trommeln und enorm viel aufgebaute Spannung, eine auf Touren gebrachte Version der Ouvertüre ›1812‹.
    »Orchesterprobe findet mittwochs statt, die Jazzband ist am Freitag dran. Und all die aufstrebenden Rockstars unter Ihnen, die im Musiksaal proben wollen, sollen mich zuerst fragen kommen. Aber was halte ich mich damit überhaupt auf - Sie wissen, wie’s läuft.« Er knallte den Notenstapel auf den Tisch. »Nur Sie vermutlich nicht.« Der Master of Music durchdrang mich mit seinem Röntgenblick.
    Wie ich es hasste, die Neue zu sein.
    »Ich find mich schnell zurecht, Sir.«
    »Das ist gut. Name?«
    Mit zunehmendem Groll gegen den absonderlichen Namensgeschmack meiner Eltern nannte ich meinen Namen und erntete das übliche Kichern von all denen, die ihn bisher noch nicht gehört hatten.
    Mr Keneally runzelte die Stirn. »Welches Instrument spielen Sie, Miss Bright?«
    »Ein bisschen Klavier. Ähm, und Gitarre und Tenorsaxofon.«
    Mr Keneally federte auf seinen Ballen auf und ab; er erinnerte mich an einen Schwimmer kurz vor dem Sprung ins Wasser. »Ist ›ein bisschen‹ der britische Ausdruck für ›sehr gut‹?«
    »Ähm ...«
    »Jazz, Klassik oder
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